Die Witzekiste
wird?«
Antwort:
»Die ersten zehn Jahre passiert gar nichts. Und dann wird allmählich der Sand knapp.«
Von 1959 bis 1969 war Heinrich Lübke Bundespräsident der Republik. Viele faule Witze wurden über ihn gemacht, aber komischer war noch, was der prominente Sauerländer – speziell in seiner zweiten Amtsperiode – selber von sich gab.
1966 zum Auftakt seines Besuches in Madagaskars Hauptstadt Tananarive begann der deutsche Gast:
»Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Frau Tananarive …«
Im Ostasiatischen Verein in Hamburg erläuterte er 1964, was man zu Indonesien wissen muss:
»Indonesien besteht aus Inseln, die liegen teils nördlich, teils südlich vom Äquator, und dazwischen ist eine Menge Wasser.«
Zur Eröffnung der Bundesgartenschau in Essen 1965 versicherte er:
»Wir wollen uns freuen, an diesem Tag hier gewesen zu sein, wo wir, wenn das Wetter nicht ganz ausreicht, die Gartenschau im Saale miterleben.«
Ebenfalls 1965 redete er in Kassel vor der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände:
»Die Nachwuchskrise, unter der viele Gesangvereine leiden, muss daher als ein Symptom verstanden werden, das erst mit anderen Zeiterscheinungen zusammengenommen ein Bild von der inneren Situation unseres Volkes ergibt.«
Und bei der Eröffnung des Hauses der Ruhrfestspiele in Recklinghausen 1965 fragte er:
»Könnte nicht in unseren Familien der gemeinsamen Dichterlesung wieder mehr Raum gegeben werden?«
Über Günter Grass urteilte er 1964:
»Der schreibt so unanständige Dinge, über die nicht einmal Eheleute miteinander sprechen.«
Als das Jahrzehnt zu Ende ging, war in Westdeutschland ein Mann populär, der die sexuellen Tabus zügig aus dem Wege räumte und die Liebespaare in Wort und Bild darüber aufklärte, dass ihre Praktiken nicht der Weisheit letzter Schluss seien: Oswald Kolle, der Trainer für Leibesübungen aller Art.
1969 stellte er der Freiwilligen Selbstkontrolle in Wiesbaden seinen Film ›Dein Mann, das unbekannte Wesen‹ mit der Bitte um Freigabe vor. Die verantwortliche Kommission glaubte ihren Augen nicht zu trauen, als sich auf der Leinwand ein Penis blicken ließ, der sich standhaft dem Ziel seiner Wünsche näherte.
»Das kommt ohne Schnitte nicht ins Kino«, entrüsteten sich die männlichen Prüfer. Nur die einzige Frau des Gremiums bestand darauf: »Der Schwanz bleibt drin!« Sie konnte sich durchsetzen.
Nach der Sitzung wurde Volksaufklärer Kolle von einem Mitglied der Kommission folgendermaßen getadelt: »Sie wollen wohl die ganze Welt auf den Kopf stellen. Jetzt soll die Frau schon oben liegen …«
Auch so entstehen Witze.
DAS LETZTE
Lieber locker vom Hocker als hektisch am Ecktisch.
Frage an Radio Eriwan:
»Was ist das Beste an der Muttermilch?«
Antwort: »Die Verpackung!«
»Wollen wir nicht mal eine Orgie feiern?«
»Wie viele Teilnehmer haben Sie denn zusammen?«
»Wenn Ihre Frau mitmacht, sind wir drei.«
»War Ihr Sohn mal Schlosser?«
»Nein , warum?«
»Er guckt nach jeder losen Mutter.«
Lieber arm dran als Bein ab.
CHRIS HOWLAND
Prüdes – Prüde Menschen – Prüderie
Heutzutage haben junge Menschen keine Vorstellung davon, wie prüde unsere Eltern in den vierziger oder fünfziger Jahren waren. Wahrscheinlich haben wir alles gemacht, was die Menschen heute machen, aber es war weitaus schwieriger.
Wenn man damals in einem Hotel ein Doppelzimmer verlangte, mussten Mann und Frau ihre Pässe zeigen, und wenn sie nicht denselben Namen trugen – Pech gehabt! Das lag gar nicht am Hotel. Es konnte jeder wegen Kuppelei verklagt werden, der einem unverheirateten Paar ermöglichte, miteinander zu schlafen. Das galt auch für private Räume. Und es gab eine Sittenpolizei, die dafür Sorge trug, dass alle sich gut benahmen.
Das hielt die Menschen nicht auf, denn Sex kann man nicht stoppen, aber es machte alles komplizierter.
Anfang der fünfziger Jahre drehte Sidney Chaplin, der Sohn des berühmten Charlie, in Hamburg einen Film. Er hatte damals eine sehr berühmte Freundin und versuchte, in einem von Hamburgs internationalen Hotels ein Doppelzimmer zu buchen.
»Sind Sie verheiratet?«, fragte die strenge Empfangsdame. Sidney Chaplin schenkte ihr einen erstaunten Blick. »Spielt das eine Rolle?«, fragte er. »Hier spielt es eine Rolle«, entgegnete die Empfangsdame, »schließlich sind wir nicht in Amerika.«
Sie mussten sich mit zwei Einzelzimmern begnügen.
Ich kann die folgende Geschichte nicht belegen, aber
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