Die Witzekiste
Moische fragt: »Wo ist denn unser Bild geblieben?«
»Verkauft« , sagt der David.
Der Moische schüttelt entsetzt den Kopf: »Bist Du meschugge?
Wovon sollen wir denn jetzt leben?«
Ende der achtziger Jahre veröffentlichten die Zeitungen unter der Rubrik »Vermischtes« viele kuriose Meldungen, über die sich die Witzemacher wieder einmal keine Gedanken machten.
In Russland wurde ein seit neunzig Jahren eingefrorener Salamander wiederbelebt. Ein Sandkorn, dem die Wissenschaftler ein Alter von 3 843 Milliarden Jahren (!) bescheinigten, wurde im Bayerischen Wald gefunden. In Mainz wurden einundsiebzig deutsche Weinpanscher mit Freiheitsstrafen bis zu zwei Jahren bestraft. Auf solche und ähnliche Versündigungen reagierten die gehobenen Weintrinker zwar nicht mit einem Witz, aber mit einer einleuchtenden Parole: »Das Leben ist zu kurz, um schlechte Weine zu trinken.« Zum Thema Wein hatte sich bereits vor fünfzig Jahren ein trinkfester ostpreußischer Gutsbesitzer geäußert: »Von allen leichten Landweinen ist mir der Kognak der liebste.«
Weil sie eine teure Flasche Kognak als Geschenk mitgebracht hat, wird die junge Bewunderin eines weltberühmten Bildhauers ins Atelier des Meisters vorgelassen. Sie verbeugt sich tief und sagt: »Ich bin eine große Verehrerin Ihrer Kunst und schätze mich glücklich, dass ich Sie bei der Arbeit beobachten kann. Wie ich sehe, arbeiten Sie gerade an einer Löwenplastik. Es ist ja faszinierend, wie der Stein unter Ihren Händen Konturen annimmt und die Löwen immer deutlicher Gestalt annehmen. Darf ich fragen, wie Sie das machen?«
»Ganz einfach« , sagt der Bildhauer, »alles weghauen, was nicht nach Löwen aussieht.«
Witze, die der gescheiten Schlussbemerkung des Bildhauers ebenbürtig waren, kursierten in den achtziger Jahren selten in Deutschland. Aber es gab – vor und nach der Wiedervereinigung – immer auch Scherzartikel über Ausländer, die so schlau konstruiert waren, dass man das Gefühl hatte, Türken oder Griechen hätten sie zu ihren Gunsten selbst erfunden.
Ein Autofahrer in Essen dreht die Scheibe herunter und fragt einen Türken, der am Straßenrand steht:
»Wie komme ich denn hier nach Aldi?«
»Zu Aldi!«, berichtigt der Türke.
Der Autofahrer blickt auf die Uhr und sagt: »Um sechs Uhr Aldi schon zu? Das glaube ich nicht.«
Zwei »Ossis« haben in einem Berliner Supermarkt eingekauft und stehen in der Kassenschlange.
»Über die Apfelsinen kann man nicht meckern« , sagt der eine zum anderen, »aber haste mal die Tomaten angefühlt? Wie Gummi! So was gab’s bei uns nicht.«
»Auch das Schweinefleisch taugt nichts« , meint der zweite, »viel zu hell und faserig. So was wäre bei uns erst gar nicht angeboten worden.«
»Genau ! Und haste diese kleinen, schrumpligen Äppel gesehen? Die wären bei uns ans Vieh verfüttert worden.«
Ein Türke, der schon seit zwanzig Jahren in Westdeutschland
arbeitet, steht hinter den beiden. Er hat sich ihre Bemerkungen in Ruhe angehört und legt nun zwei schwere Hände auf die Schultern der »Ossis« .
»Wir euch nicht gerufen« , sagt er.
Ein Grieche kommt in die Zentrale einer Bank, baut sich forsch vor einem Schalter auf und sagt zu dem Beamten: »Ich möchte gern ‘n Gyros-Konto bei Ihnen eröffnen, aber ’n bisschen zaziki, zaziki.«
»Hörn Se mal« , antwortet der Angestellte, »ein solcher Ton ist bei uns nicht Ouzo.«
Ein Türke und ein Deutscher, Nachbarn in der Kölner Südstadt, haben sich ein neues Auto gekauft. An einem Samstagvormittag bringen die beiden ihre Fahrzeuge auf Hochglanz. Als der Deutsche einen Eimer Wasser über sein Wagendach schüttet,holt der Türke eine Säge aus dem Werkzeugkasten und sägt damit ein Stück vom Auspuff ab.
»Was ist denn mit dir los, Adnan« , fragt der Deutsche, »hast du nicht mehr alle Tassen im Schrank?«
»Wieso?« , sagt Adnan. »Wenn du deinen taufst, kann ich meinen ja wohl beschneiden …«
Zu Köln am Rhein, wo sich Tünnes und Schäl immer noch gute Nacht sagen, bedrohte 1988 Hochwasser die Altstadt. Dazu der passende Witz:
Die Familie Schmitz – Vater , Mutter und ein kleiner Sohn – sitzt auf dem Dach ihres Häuschens und starrt trübsinnig auf die steigenden Fluten. Da sehen sie plötzlich einen Hut auf dem Wasser, der mit der Strömung schwimmt, aber nach einer Weile wendet und – gegen die Strömung ankämpfend – zurückkommt.
»Das ist ja eigenartig« , sagt der Vater, »was kann das sein?«
»Das ist sicher
Weitere Kostenlose Bücher