Die Witzekiste
Warschau, einem aus Dresden und einem dritten aus Stuttgart.
Der Pole wünscht sich, dass jeder Pole einen Mercedes besitzen solle.
»Erfüllt« , sagt die Fee und wendet sich dem zweiten zu: »Und Sie?«
Der Mann aus Dresden überlegt nicht lange. »Ich möchte die Mauer wiederhaben und wieder Devisen aus dem Westen kassieren.«
»Gemacht« , sagt die Fee. »Und Sie?«, fragt sie den Mann aus Stuttgart.
»Ach« , meint der, »wenn diese beiden Wünsche erfüllt sind, brauche ich eigentlich nur noch einen guten Cognac!«
Dass die SPD ebenfalls von einem regionalen Spendenskandal erschüttert werden könnte, dass es die FDP noch schlimmer erwischen sollte, konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand voraussehen. Und dass Gerhard Schröder die Bundestagswahl 2002 verlieren könnte, auch nicht. Da mussten erst ein Jahrtausendhochwasser und ein drohender Krieg gegen den Irak sowie der Absturz der FDP zu Hilfe kommen, damit Schröder mit nur rund sechstausend Stimmen Vorsprung weiter Kanzler bleiben konnte. Der Witz daran war, dass er es offenbar selbst nicht geglaubt hatte. Es gab keinen Plan in der Schublade, der auf seine Realisierung wartete. Die Regierung versammelte sich augenscheinlich im Kanzleramt wie zu einer Fahrt ins Blaue und fragte: »Was wollen wir denn jetzt mal machen?«
Es war ein Witz, über den die Bürger nur schwer lachen konnten. Und die Scherze dazu klangen eher bemüht:
Was ist der Unterschied zwischen der SPD und einer Telefonzelle? In der Telefonzelle muss man erst zahlen und dann wählen.
Vor dem Kanzleramt stolpert ein Rentner und stürzt.
Der Kanzler hilft ihm wieder auf die Beine.
»Das ist aber nett« , bedankt sich der Mann. »Dafür wählen Sie mich beim nächsten Mal wieder« , sagt der Kanzler.
Meint der Rentner: »Ich bin doch nur auf den Rücken und nicht auf den Kopf gefallen!«
Eine alte Dame will bei ihrer Bank tausend Euro auf ihr Sparbuch einzahlen. Sie fragt den Schalterbeamten: »Ist das Geld bei Ihnen denn auch sicher?«
»Aber natürlich, liebe Frau!«
»Und wenn die Bank pleite macht?«
»Das macht sie nicht.«
»Und wenn sie es doch tut? Man liest doch so viel!«
»Dann gibt es einen Sicherungsfond, hinter dem die Bundesbank steht!«
»Und wenn die pleite macht?«
»Dann steht die Bundesregierung dafür gerade!«
»Und wenn die zurücktritt?«
»Liebe Frau! Das sollte Ihnen doch tausend Euro wert sein!«
Dabei waren die Deutschen während des Wahlkampfs überraschend Vizeweltmeister im Fußball geworden, was für alle Parteien die Stimmung vorübergehend aufhellte. Doch rasch merkten alle, dass man sich dafür nichts kaufen kann.
Die Welt verändert sich schnell, vor allem durch die Globalisierung. Und merkwürdige Moden kommen auf. Für viele Menschen hat der Fortschritt, vor allem die Technisierung manchmal schon das Tempo des freien Falls angenommen. Sie koppeln sich ab. Da half auch der populäre Boris Becker nicht viel, dem beim Spielen mit dem Internet von der Werbung ein neuer Kultspruch in den Mund gelegt wurde: »Ich bin drin!« Doch der flockige Werbespruch erhielt fast fatale Bedeutung, als Becker 2002 beinahe wegen Steuerhinterziehung im Gefängnis gelandet wäre.
Ob alles Neue erstrebenswert ist, können wir fragen, aber es nützt uns nichts. Wir können es nicht verhindern. Die Vernetzung zwingtden Menschen ins Netz, in dem er schnell gefangen ist. Manche meinen, dass die Sprache durch die moderne Kommunikation lebendiger geworden sei, weil junge Leute sich wieder mehr Briefe schreiben. Sie nennen sie nur E-Mail oder SMS. Ohne sich an langen Satzreihen aufzuhalten, verdichtet sich die moderne Poesie auf kryptische Buchstabenfolgen. Die Romeos des neuen Jahrtausends raunen ihrer Liebsten »HDL« oder Herz zerreißender »HDLFIUE« zu (»hab dich lieb« bzw. »hab dich lieb für immer und ewig«). Traurige Herzen rufen »bse« in den Äther und wollen damit keine Diskussion über Rinderkrankheiten entfachen (»bin so einsam«). Der französische Verseschmied Cyrano de Bergerac würde heute seine Angebetete zweifelnd fragen: »LIDUMINO?« (»liebst du mich noch?«) und ihr verlangend ein »bab« zuwerfen (»Bussi aufs Bauchi«). Und Neuzeit-Romantiker verabreden sich zum »KUWIHEBEKERZ« (»Kuscheln wir heute bei Kerzenschein?«). Na dann »gn8«! – Gute Nacht!
Lassen diese seltsamen Wort-Sprudeleien hoffen? Die Vorstellung, dass in Zukunft immer mehr Menschen allein vor Apparaten sitzen und vernetzt Botschaften übermitteln, kann uns
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