Die Witzekiste
ja eher gruseln lassen. Wie vertragen die Betroffenen diese neue Einsamkeit?
Es ist zu vermuten, dass einer der blühenden Zukunftsberufe der des Psychotherapeuten sein wird. Für die Menschen, die noch Gespräche suchen. Deswegen nehmen auch die Psychotherapeuten-Witze zu.
Eine Frau kommt zum Psychotherapeuten. Sie sagt: »Bitte helfen Sie mir, Herr Doktor, ich höre dauernd Stimmen, aber ich sehe niemand.«
»Aha« , sagt der Therapeut, »und wann haben Sie das immer?
Tagsüber oder in der Nacht?«
»Immer , wenn ich telefoniere« , antwortet die Patientin.
Ein Star unter den Therapeuten-Witzen ist dieser:
Ein krank aussehender, fahrig und nervös wirkender Mann kommt zu einem Psychotherapeuten und klagt: »Ich kann mit niemandem darüber reden, ich gehe daran kaputt. Stellen Sie sich vor, ich bin plötzlich zum Bettnässer geworden. Ich weiß
nicht mehr, was ich machen soll! Ich verkrieche mich, vereinsame, fühle mich sterbenskrank.«
Der Therapeut beruhigt ihn: »Das werden wir schon wieder hinkriegen. Als Erstes müssen wir nicht das Leiden bekämpfen, sondern Ihre Einstellung dazu. Sie dürfen sich nicht als Außenseiter fühlen, sie teilen diese Krankheit mit vielen anderen. Das heißt, Sie müssen zunächst einmal die Angst davor verlieren. Darum werden wir uns in den ersten Sitzungen kümmern.«
Dreimal kommt der Patient, dann bleibt er plötzlich aus, ist wie vom Erdboden verschwunden.
Nach einem halben Jahr sieht der Therapeut seinen ehemaligen Patienten auf der Straße. Der Mann sieht blühend aus, gesund und fröhlich.
»Wie geht es Ihnen denn?«, fragt der Therapeut.
»Fabelhaft« , antwortet der Patient.
»Ich meine, mit Ihrer Krankheit?«
»Keine Probleme!«
»Das heißt: Sie machen nicht mehr ins Bett?«
»Doch« , strahlt ihn der Patient an, »aber ich mache mir nichts mehr daraus!«
Die Familie wird noch als Fluchtburg gesehen, obwohl sie das selten sein kann. Auch da treten Störungen auf. Die Wohnung muss »neu renoviert« werden, wie man im Rheinland sagt:
In einem Reihenhaus im Ruhrgebiet will die Familie Schmidt ihre Wohnung herrichten und fragt sich, wieviel Material sie zum Tapezieren benötigt.
»Frag doch mal bei Meiers gegenüber« , sagt die Frau zu ihrem Mann, »die haben doch voriges Jahr auch renoviert, und deren Wohnung ist genauso groß.«
Der Mann geht herüber und fragt, wie viel Tapete sie gekauft hätten. Die Nachbarn geben auch gerne Auskunft. »60 Rollen Tapete haben wir geholt« , sagt der Nachbar.
Dieselbe Menge besorgt sich die Familie Schmidt auch. Nach der Renovierung sehen die Schmidts erstaunt, dass zwölf Rollen Tapete übrig bleiben.
Herr Schmidt geht wieder zu Meiers und sagt: »Es ist etwas Merkwürdiges passiert. Wir haben doch genau gleich große Wohnungen, aber bei uns sind zwölf Rollen übrig geblieben.«
»Gar nicht merkwürdig« , antwortet Nachbar Meier, »das ist uns auch so gegangen!«
Der älteste in Deutschland gefundene Kalender stammt aus dem Jahre 1439 und ist auf zwei Holztafeln gedruckt. Im Jahre 1700 bekam die Sozietät der Wissenschaften in Berlin vom Großen Kurfürsten das so genannte Kalendermonopol verliehen, und erst 1815 durften Buchhändler eigene Kalender herstellen. Gegen eine Steuerabgabe, versteht sich.
Mindestens 150 von 365 Tagen im Jahr haben eine besondere Bedeutung, ohne dass die Kalender sie alle festhalten. Nur die wichtigen, wie Rosenmontag und Muttertag, Maria Empfängnis und der Weltspartag stehen auch darin.
Andere muss man selber hineinschreiben, wie Opas Ehrentag:
Der von der Familie wegen der zu erwartenden Erbschaft verehrte Großvater feiert seinen 75. Geburtstag . Der alte Herr war für seinen etwas lockeren Lebenswandel bekannt.
»Wir haben etwas Schönes für dich, mit einer kleinen Einschränkung« , sagt der Sohn.
»Was ist es denn?«, will der Jubilar wissen.
»Gleich treten in unserem Wohnzimmer drei Striptease-Tänzerinnen auf.«
»Na fabelhaft« , sagt der Jubilar, »und was ist die Einschränkung?«
»Sie sind genauso alt wie du« , sagt der Sohn.
Viele Deutsche fürchten inzwischen, Deutsch könne sich gegenüber der Weltsprache Englisch durch die globale Vernetzung zu einem Provinzdialekt wandeln, und der Nobelpreis für Günter Grass sei in diesem Verlauf eine Art Abschiedsgeschenk gewesen.
Das wäre mehr als eine Rechtschreibreform. Auch die wurde allerdings wie eine schreckliche Drohung aufgebauscht, veränderte wenig und verunsicherte viele. Einen besonderen
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