Die Witzekiste
Kalauer erfand der Kabarettist Konrad Beikircher, der fragte:
Was ist nach der Rechtschreibreform der Unterschied zwischen der heiligen Ursula und einem Ford Mondeo?
Keiner. Beides sind »Mertürer« .
Wer keinen Computer besitzt, der ihn die neue Rechtschreibung lehrt, schreibt, wie ihm die Nase gewachsen ist. Deswegen machte sich die ›FAZ‹ zum Vorreiter des Gewohnten und nahm die Reform für sich wieder zurück. Es scheint jetzt alles erlaubt zu sein. Sonst müsste man erst genau prüfen, wie Dschinghis Khan jetzt geschrieben wird, bevor man diese alte Geschichte wieder belebt:
Dschinghis Khan, der Herrscher und Feldherr, will sich malen lassen. Das hat aber seine Tücken, denn der Fürst besitzt einen Buckel und ein Triefauge. Wie soll man ihn malen, damit er zufrieden ist?
Der erste Künstler übersieht einfach die Gebrechen und malt ihn als einen makellosen und strahlenden Helden. Das ist dem Auftraggeber zu offensichtlich geschönt, er lässt den Maler hinrichten.
Der zweite Künstler folgert daraus, dass der Fürst realistisch gemalt werden will. Er stellt ein naturgetreues Bild her:
Dschingis Khan mit Buckel und Triefauge. So will es der Auftraggeber nun doch nicht. Auch diesen Maler lässt er hinrichten.
Der dritte Künstler endlich wird belohnt. Er überlegt eine Weile, malt dann den Feldherrn von der Seite und als Bogenschützen: Ein Arm, der zum Bogenspannen angezogen ist, verdeckt den Buckel, und das Triefauge ist zum Zielen zugekniffen.
Von den alten Griechen und Römern weiß man zwar, dass sie über eine Witzkultur verfügten, überliefert sind jedoch nur wenige Beispiele. So der Witz von Hierokles von Alexandria:
Ein reicher Grieche versiegelte seinen Weinkrug, damit nichts gestohlen werde. Seine Sklaven bohrten aber ein Loch in den Boden des Krugs. Sie verschlossen es immer wieder mit Wachs.
Der Besitzer wunderte sich, dass der Wein trotz des Siegels weniger wurde. Da riet ihm ein Freund: »Schau doch mal nach, ob der Wein nicht von unten entnommen wird!«
Darauf entgegnete der Besitzer: »Du bist ein Narr, nicht der untere Teil verschwindet, der obere!«
Der tiefe Sturz des in den Finanzskandal verwickelten Parteivorsitzenden Helmut Kohl zwang die CDU zu einer radikalen Verjüngungskur. Sie überschlug dabei einfach die 68er-Generation, die der SPD den Wahlsieg gebracht hatte und die nun regierte.
Im April 2000 wurde in Essen zum ersten Mal eine Frau zur Vorsitzenden einer großen Volkspartei gewählt. Sie war 46 Jahre alt und hieß Angela Merkel. Das bedeutete aber nicht, dass sich insgesamt im Geschlechterkampf Wesentliches geändert hätte. Obwohl die Frauen laut Gerichtsbeschluss seither in der Bundeswehr auch »Dienst an der Waffe« tun dürfen. Kanzlerkandidat der Union wurde jedoch wieder ein Mann, der CS U-Vorsitzende Edmund Stoiber. Der nimmt dafür in sein »Kompetenzteam« künftiger Minister eine junge Frau auf, die schwanger und unverheiratet ist und sich besonders für Schwule und Lesben einsetzt. Schon unter der rot-grünen Regierung können sich seit August 2001 Schwule und Lesben in eheähnlichen Partnerschaften zusammentun.
Tünnes will wegen der Homosexualität auswandern.
Sagt Schäl: »Du bist doch gar nicht so.«
Tünnes: »Das stimmt, aber erst war es verboten, dann wurde es erlaubt. Heute wird es belohnt. Jetzt will ich weg, bevor es Pflicht wird!«
Wir erleben das erste »Fernseh-Duell« der beiden Kanzlerkandidaten. Ohne erwähnenswerte Ergebnisse für dieses Buch. Die Amerikaner ziehen als Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September in den Krieg gegen Afghanistan und der Nahostkonflikt eskaliert, seitdem Ariel Sharon in Israel die Wahl gewonnen hat. Nennenswerte Witze dazu sind uns auch da nicht begegnet. Wenn man von zynischen Beispielen wie diesem absehen will:
Ein Amerikaner will einem Einheimischen in Afghanistan den augenscheinlich gewordenen Fortschritt klarmachen: »Früher gingen die Frauen auf der Straße tief vermummt und demütig
hinter den Männern her. Heute gehen sie zehn Meter vor den Männern her.«
Sagt der Afghane: »Ja , aber das ist wegen der Tretminen.«
In solchen Zeiten werden Witze, die noch erzählt werden, oft altmodischer, kommen wie historisch legitimiert daher. Als wollten die Erzähler sagen: »Ja, damals, da hatten die Leute noch etwas zu lachen!« Sie konzentrieren sich lieber auf das Naheliegende, die Themen vor der Haustür.
In der nordrhein-westfälischen Landesregierung werden Proteste ernst
Weitere Kostenlose Bücher