Die Witzekiste
Fünfer.
Mein erstes Markstück erblickte ich 1948. Damals stellten noch Zigaretten und Kaffee die Hauptwährung dar. Dann änderte sich über Nacht alles, und von dem Tag an krempelte Deutschland die Ärmel hoch, um wieder eines der führenden Mitglieder Europas zuwerden. Ein großer Teil dieses Erfolgs steckte in dieser kleinen silbrigen Metallscheibe. Selbstverständlich wünschen wir ihrem Nachfolger, dass er die gleiche Stabilität genießt (sonst gerieten wir alle in Schwierigkeiten), aber wir täten Unrecht, würden wir die gute alte Deutsche Mark vergessen. Es ist vielleicht merkwürdig, dass ein Engländer sich nach der deutschen Mark sehnt. Fast so merkwürdig, als wünsche eine deutsche Frau sich mehr englische Pfunde. Aber ich bin da nun mal nostalgisch.
Multiplizieren Sie die Euros immer noch mit zwei, um festzustellen, was etwas wirklich kostet? Ich tue es. Und wie oft haben Sie in der Umstellungsperiode festgestellt, dass Sie zu viel bezahlen? Einmal hat ein Hotel in Österreich meiner Frau für einen Salat 43,– Euro in Rechnung gestellt. Als sie diese beeindruckende Summe freundlich anzweifelte, erhielt sie schnell eine Entschuldigung: Sie hatten Schillinge gemeint. Sicher, jeder kann sich mal irren, aber kann mir jemand erklären, wieso die meisten dieser Irrtümer zu Gunsten des Verkäufers begangen werden?
Ein Mann und seine Frau sind nach 24 Stunden Autofahrt zu erschöpft, um weiterzufahren. Sie entschließen sich anzuhalten und eine Pause zu machen. Sie nehmen sich ein Zimmer in einem Hotel, wollen aber nur vier Stunden schlafen, um dann ihre Fahrt fortzusetzen. Als sie auschecken, überreicht man ihnen am Empfang eine Rechnung über 350 Euro.
Der Mann explodiert. Die Zimmer seien recht nett, aber keine 350 Euro wert. Als der Angestellte ihm entgegnet, das sei der Standardtarif, besteht der Mann darauf, den Hotelmanager zu sprechen.
Der Manager erscheint kurz darauf, hört dem Mann zu und erklärt ihm, dass das Hotel einen Pool mit olympischen Maßen habe und ein großes Konferenzzentrum, das dem Mann und seiner Gattin zur Verfügung gestanden habe.
»Aber das haben wir doch gar nicht genutzt« , sagt der Mann.
»Aber sie hätten es nutzen können« , antwortet der Manager. Er erklärt dem Mann weiter, dass sie sich eine der Shows hätten anschauen können, für die das Hotel berühmt sei. »Die besten Entertainer, die beste Musik.«
»Aber wir sind zu keiner dieser Shows gegangen« , beschwert sich der Mann wieder.
»Nun , wir bieten sie an, und sie hätten es tun können« , entgegnet der Manager. Es spielt keine Rolle, welches Angebot der Manager erwähnt, der Mann antwortet immer »Aber wir haben es doch gar nicht in Anspruch genommen!«
Der Manager bleibt ungerührt, und schließlich gibt der Mann auf und ist damit einverstanden, die Rechnung zu zahlen. Er stellt einen Scheck aus und überreicht ihn dem Manager.
Als der Manager den Scheck sieht, ist er überrascht: »Aber dieser Scheck beläuft sich nur auf 100 Euro.«
»Das ist richtig« , antwortet der Mann. »Ich habe ihnen 250 Euro dafür in Rechnung gestellt, dass sie mit meiner Frau geschlafen haben.«
»Aber das habe ich nicht!«, erklärt der Manager.
»Tut mir leid« , sagt der Mann, »aber sie war vier Stunden hier, und Sie hätten es tun können.«
Es gab da bei den Preisen einen kleinen Trick, der mich verärgert hat. Einige Geschäfte zeichneten die Preise in Euro und darunter in DM aus. Auf den ersten Blick schien das hilfreich zu sein, doch dann fiel mir auf, dass sie schlichtweg den ursprünglichen Preis in Euros aufgerundet und die Zahl in DM zurückgerechnet hatten. Rein mathematisch war alles korrekt, aber der Preis war dennoch gestiegen. All das hat meine Überzeugung bestärkt, dass einige Leute, ganz gleich, unter welchen Umständen, immer einen Weg finden, Kapital aus den jeweiligen Umständen zu schlagen.
Das erinnert mich an den Mathepauker, der zu seiner Klasse sagt:
»Wenn es mit rechten Dingen zuginge, müsste ich 75 % von euch eine Fünf geben.«
Worauf ein Schüler nach kurzem Nachdenken meint: »Moment – so viele sind wir doch gar nicht!«
Nun macht mir Sorgen, was in Euroland als Nächstes kommt. Man hat die Grenzen entfernt und eine gemeinsame Währung eingeführt. Und bald, schätze ich, wird man eine gemeinsame Sprache habenwollen. Das hat man schon einmal versucht. Aber niemand wollte Esperanto sprechen.
Eigentlich glaube ich nicht, dass irgend jemand eine gemeinsame Sprache
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