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Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Titel: Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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traf sein Ziel meist genau. »Das hast du davon, du Miststück!«
    Julie sah den Schneeball viel zu spät kommen. Als sie sich noch einmal umdrehte, die linke Hand bereits an der Tür, traf der Schneeball sie mitten ins Gesicht und warf sie nach hinten. Sie versuchte vergeblich, sich an den Wagen zu klammern, verlor das Gleichgewicht und prallte mit dem Hinterkopf so fest auf den Boden, dass sie für einen Moment das Bewusstsein verlor.
    Als sie wieder zu sich kam, dröhnte ihr Kopf, und drückender Schmerz schien ihren ganzen Körper auszufüllen. Sie lag auf einer Trage, eine dieser silbernen Wärmedecken über ihrem Körper, und schien in einem düsteren Nebel gefangen, der sie ihre Umgebung nur vage erkennen ließ. War das Brian Baldwin, der mit Handschellen gefesselt zu einem Streifenwagen geführt wurde? Und der Trooper, war das Eddy Corwin, der Brian am dichtesten auf den Fersen gewesen war? Der fluchende Mann neben ihm musste Rick Baldwin sein. Ungewohnt hohl und wie durch ein Echo verstärkt drang seine vorwurfsvolle Stimme an ihre Ohren. »Weil er einen verdammten Schneeball geworfen hat, wollen Sie ihn einsperren? Dass sie gestürzt ist, war ein Unfall, das haben Sie doch gesehen! Brian würde doch niemals einer Frau wehtun.«
    »Es wird alles wieder gut, Julie!«, erklang eine vertraute Stimme über ihr. Das musste Josh sein. Sie wollte den Kopf heben und sank sofort wieder zurück, spürte den Schmerz wie eine schwere Last, die sie nach unten drückte.
    »Josh! Bist du das? Was … was ist passiert?«
    Sie spürte, wie er nach ihrer Hand griff, erkannte sein Gesicht aber nur schemenhaft. »Brian Baldwin hat dich mit einem Schneeball erwischt, und du bist gestürzt. Sie bringen dich ins Krankenhaus. Es ist nichts Schlimmes, sagt der Arzt, wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung. Ich besuche dich, okay?«
    Sie war zu verwirrt, um etwas zu sagen. Der Nebel, in dem sie steckte, wurde dichter und dichter und ließ sie kaum noch etwas erkennen. Ein dunkler Schatten löste sich aus dem Dunst und sie spürte, wie sich ihre Trage bewegte und in einen Krankenwagen geschoben wurde. Grelle Neonlichter zwangen sie, die Augen zu schließen, dann drehte jemand das Licht herunter und der Wagen setzte sich in Bewegung. Ohne Sirene, aber mit eingeschaltetem Warnlicht, dessen flackernder Schein durch die Fenster nach innen drang, fuhren sie zum Fairbanks Memorial Hospital.
    In der Notaufnahme wartete ihr Vater, der Grund dafür, dass alle anderen Ärzte und Krankenschwestern in heller Panik waren und sich beeilten, seine Anweisungen auszuführen. Es kam selten vor, dass sich der Chefarzt in der Notaufnahme blicken ließ, und schon gar nicht wegen einer harmlosen Gehirnerschütterung. Erst als sich herumgesprochen hatte, dass sie die Tochter des Chefarztes war, verstand das Personal. Man behandelte sie wie eine Erste-Klasse-Patientin, die cash bezahlte und noch ein fürstliches Trinkgeld hinterließ, nicht wie eine junge Frau, die mit ihrem mageren Gehalt kaum über die Runden kam und keinen Penny bezahlen würde.
    Julie bekam von der Behandlung kaum etwas mit, nahm aber wahr, dass sich ihr Vater höchstpersönlich um sie kümmerte und zwischendurch immer wieder innehielt und sich über sie beugte. »Ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma«, erklärte er ihr. Er sprach betont deutlich, damit sie ihn durch die dumpfen Kopfschmerzen hören konnte. »Nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste. Aber ich lasse noch ein CT und ein MRT machen, damit wir auf der sicheren Seite sind.« Eine aufwendige und teure Prozedur für eine leichte Erschütterung, die aber keiner der anwesenden Ärzte und Krankenschwestern anzweifelte. Natürlich setzte der Chefarzt für seine Tochter alle Hebel in Bewegung. »Du wirst bald wieder gesund, mein Schatz, verlass dich auf mich!«
    Gegen drei Uhr nachts wachte Julie auf. Ihr wurde übel und sie musste sich mehrmals übergeben. Aber nachdem ihr die Nachtschwester ein Mittel gegeben und sie weitere fünf Stunden geschlafen hatte, ging es ihr schon wesentlich besser. Als sie erneut die Augen öffnete, schmerzte ihr Kopf noch immer. Aber der Schwindel war weg, und sie konnte wieder einigermaßen klar denken. Sie hatte einen Unfall gehabt, das war ihr klar … und sie musste sich den Kopf angeschlagen haben, sonst würde sie keinen Verband tragen. Aber wie war das passiert? Sie konnte sich nicht daran erinnern. Hatten sie etwa einen Autounfall gehabt? War der Super auch verletzt? Nicht auszudenken

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