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Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Titel: Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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    Sie blickte sich in dem Krankenzimmer um. Eines der besten Zimmer des Fairbanks Memorial, ansonsten nur reichen Patienten und VIP s vorbehalten, mit allen Annehmlichkeiten, die das Krankenhaus aufbieten konnte. Bei klarem Wetter sah man den Mount McKinley und die anderen Berge der Alaska Range in der Ferne. Doch im tiefsten Winter war es auch um acht Uhr früh noch dunkel, und man sah lediglich glitzernde Schneeflocken vom Himmel rieseln. Das Wetter hatte sich also nicht gebessert. Die Fenster waren zwar so dicht, dass man den Wind nicht hörte, aber sie sah, wie sich die Baumkronen bogen.
    Beim Waschen half ihr die Schwester. Julie war immer noch etwas schwach auf den Beinen und ein neuer Sturz hätte alles nur noch schlimmer gemacht. Danach fühlte sie sich besser. Sie bekam ein fürstliches Frühstück, das jedem Luxushotel zur Ehre gereicht hätte, ein Omelett mit Räucherlachs und Pfifferlingen, dazu gebutterter Toast, ein Croissant mit erlesener Konfitüre und den besten Tee, den sie seit Monaten getrunken hatte. »Darjeeling«, erklärte die Schwester, »der englischen Königin würden wir auch nichts anderes geben.«
    Nach dem Frühstück und noch vor der regulären Visite erschien ihr Vater und begrüßte sie so herzlich wie seit Jahren nicht mehr. Ihre Verletzung schien etwas in ihm ausgelöst zu haben, das sie schon verschüttet geglaubt hatte. Er griff nach ihrem Krankenblatt. »Alles in Ordnung, mein Schatz.« Wie lange hatte er diesen Kosenamen nicht mehr gesagt? Obwohl das »Schatz« immer ein wenig altmodisch und affig klang, freute sie sich. » CT und MRT waren ohne Befund. Wie ich mir schon dachte: Es ist nur eine leichte Gehirnerschütterung. Bis spätestens übermorgen dürftest du wieder auf dem Damm sein.«
    »Ein bisschen schwindlig ist mir noch, Dad.«
    Er legte das Krankenblatt weg. »Das ist ganz normal. Auch die Übelkeit hat nicht viel zu sagen, damit muss man in der ersten Nacht immer rechnen.«
    »Wenn ich nur wüsste, wie es passiert ist?«
    »Du hast keine Ahnung?«
    Sie wollte den Kopf schütteln, hielt aber rasch inne, als die Schmerzen zurückkehrten. »Ich nehme an, ich bin gestürzt. Aber ich weiß es nicht genau.«
    »Auch eine partielle Amnesie ist ganz normal bei einer Gehirnerschütterung. Die meisten Leute können sich nicht mehr daran erinnern, wie sie dazu gekommen sind. Bei dir war ein Schneeball schuld.« Er verriet ihr, wie es zu dem Unglück gekommen war, und dass man Brian Baldwin verhaftet hatte. »Ich nehme an, die Trooper werden noch mal mit dir sprechen wollen, wegen einer möglichen Anzeige. Also wenn du mich fragst, ich würde darauf verzichten. Du könntest vielleicht etwas Schmerzensgeld herausschlagen, aber … «
    »Ich will kein Geld von den Baldwins«, unterbrach sie ihn. »Mal davon abgesehen, dass sie wahrscheinlich sowieso nicht bezahlen könnten. Sie sind Wolfskiller, Dad! Sie knallen wahllos Wölfe ab, weil sie glauben, dass Wölfe blutgierige Bestien sind, die es auf sie abgesehen haben. Ich bin sicher, dass die beiden sogar im Nationalpark wildern, obwohl wir ihnen das noch nicht beweisen können. Aber irgendwann werden wir sie auf frischer Tat ertappen und dann sind sie dran!«
    »Du machst Jagd auf … Wolfskiller? Ist das nicht zu gefährlich?«
    »Ranger Erhart und seine Polizeitruppe übernehmen den gefährlichen Teil. Carol, meine Vorgesetzte, und ich fahren Patrouille mit den Hundeschlitten. Keine Angst, Dad, ich passe auf mich auf. Außerdem würde Superintendent Green niemals zulassen, dass ich mich in Gefahr begebe.« Sie verschwieg ihm, dass es sehr wohl gefährlich war, allein mit dem Hundeschlitten durch die Wildnis zu fahren und jederzeit damit rechnen zu müssen, einem der Verbrecher vor die Gewehrmündung zu laufen. Wie reizbar die Baldwins waren, hatte man ja gesehen.
    Ihr Vater lächelte. »Ich freue mich jedenfalls, dass es dir wieder besser geht. Ich weiß, ich habe dich in den letzten Monaten etwas vernachlässigt und war dir alles andere als ein guter Vater. Aber das wird sich ab sofort ändern. Ich habe deine Mutter an diesen Quacksalber … « – er bremste sich gerade noch rechtzeitig – »… an diesen Arzt in Kalifornien verloren und will dich nicht auch noch verlieren. Keine Angst, ich übertreibe es nicht. Du lebst dein Leben und ich lebe meins. Meine Stellung hier im Krankenhaus erfordert zwar meine ganze Kraft, um nicht zu sagen Hingabe, aber auch ein Chefarzt kann sich mal ein Stündchen freinehmen und einen

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