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Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Titel: Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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Baldwins ruhen und rief einen Sturm der Entrüstung hervor. Die Wolfsgegner belegten sie mit den übelsten Schimpfwörtern, bis der Superintendent sich einmischte und rief: »Lassen Sie die Rangerin bitte ausreden, meine Herren!«
    Die Baldwins beruhigten sich nur langsam und fingen noch einmal an zu toben, als Julie von dem Abend erzählte, an dem sie beobachtet hatte, wie der angeschossene Wolf durch den Wald zum Highway gelaufen und dort tot zusammengebrochen war. »Rick und Brian Baldwin, die beiden Männer mit den ›Kill the Wolves‹-Mützen, haben die Erschießung des Wolfs zugegeben. Wenn sie den Wolf außerhalb des Nationalparks erschossen haben, waren sie im Recht. Nicht im Recht war der Schütze, der Banu, den Anführer des Rock-Creek-Rudels, am linken Vorderlauf verletzte, denn er befand sich innerhalb der Parkgrenzen. Ob er weiß, wie schwer es Banu haben wird, seine Stellung innerhalb des Rudels zu behalten? Ich werde den Augenblick nie vergessen, als ich Banu über eine Lichtung humpeln sah, schwer verletzt und kaum noch fähig, mit den anderen Wölfen mitzuhalten. Wir haben es Dr.John Blake und unserem Tierarzt zu verdanken, dass er noch eine Überlebenschance hat. Sie haben ihn verarztet und verbunden.« Sie ließ ihre Worte wirken und holte tief Luft, bevor sie fortfuhr: »Und dann Barney, ein alter Einzelgänger, der von einem Jäger auf einem Snowmobil erschossen wurde. Gleich zwei Vergehen, denn weder das Fahren mit einem Snowmobil noch die Jagd auf Wölfe sind innerhalb der Parkgrenzen erlaubt. Barney hatte keine Chance. Die Kugel zerschmetterte seinen Unterkiefer, und er verblutete im Schnee. Wir kamen zu spät, um ihn noch zu retten. Eine hilflose Kreatur, die keinem etwas zuleide hätte tun können, beinahe schon zu alt für die Jagd und auf das Aas angewiesen, das er innerhalb der Parkgrenzen finden kann. Es war … « Wieder suchte sie nach den richtigen Worten. »… entwürdigend für einen ehemals so stolzen Jäger wie ihn, auf diese Weise zu sterben. Ich sehe ihn jetzt noch dort liegen, das viele Blut, das in den Schnee gesickert war, seine schmerzerfüllten Augen, sein blutverschmiertes Fell … « Ihr stockte die Stimme. »Es war … es war so furchtbar … «
    Als sie auf ihren Platz zurückkehrte, war es für einen Augenblick ganz still. Selbst die Wolfsgegner schienen von ihren Worten beeindruckt zu sein, doch dann brachen die Gefühle durch, und sie überboten sich gegenseitig mit ihren Beschimpfungen. »Lügen … alles nur Lügen!«, lästerte Rick Baldwin. »Sie drückt auf die Tränendrüse, um alle auf ihre Seite zu ziehen! Ein uralter Trick! Als wären diese Bestien harmlose Schoßhündchen. Ich sage, sie sind gemeine Räuber und haben es auf unsere Rinder, Schafe und Hühner abgesehen. Nach denen fragt keiner, aber die lagen genauso in ihrem Blut wie der alte Wolf. Wir müssen diese Bestien endlich loswerden!«
    »Genauso ist es!«, brüllte nun auch sein Sohn los. »Wenn sie recht hätte, müssten wir auch Mitleid mit einem Serienkiller bekommen! Serienkiller sind die Bestien und deshalb müssen sie sterben! Killt alle Wölfe!«
    »Killt alle Wölfe! Killt alle Wölfe!«, fielen noch mehr ein.
    Auf der anderen Seite stieg Louise Fletcher auf einen Stuhl und konterte: »Wisst ihr überhaupt, was ihr da sagt? Ihr tötet doch nur, weil es euch Spaß macht! Wie kleine Jungen beim Computerspiel, wenn sie ein Monster umlegen! Wann werdet ihr endlich vernünftig, verdammt? Habt ihr denn keine Ehrfurcht vor dem Leben? Pfui Teufel, mir wird übel, wenn ich euch nur sehe!«
    »Rettet die Wölfe! Rettet die Wölfe!«, erklang es hinter ihr.
    Um nicht vollkommen in dem Tumult unterzugehen, kürzte der Superintendent seinen Vortrag ab und bedankte sich mit den Worten: »… würde ich mich freuen, wenn auch die hartgesottenen Wolfsgegner unter Ihnen noch mal nachdenken und sich für den Erhalt unserer Wildnis entscheiden würden.«
    Julie folgte dem Superintendent in den Nebenraum und atmete erleichtert auf, als sich die Tür hinter ihnen schloss. Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen und verbarg ihr Gesicht in beiden Händen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Warum sind die Leute so aggressiv?«, fragte sie, als sie die Kraft fand, wieder aufzublicken. »Warum benehmen sie sich wie schießwütige Killer?«
    »Es geht um einen uralten Streit der Menschheit«, erklärte der Superintendent. »Die einen wollen sich die Natur untertan machen. Sie wollen Felder anlegen, Vieh

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