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Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Titel: Die Wohltäter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nordberg , Nuri Kino
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Krimireporter der Abendzeitung als überaus nützliche Waffenfetischisten erwiesen und sich willig über den beleuchteten Fototisch gebeugt, um die verschiedenen Marken zu identifizieren. Sie hatten Ninos mit herzlichen Zurufen begrüßt, und alle hatten so getan, als wären sie sich nie zuvor in der Kantine begegnet.
    »Dies sind AK 5, Sturmgewehre, wie sie von der schwedischen Armee verwendet werden«, hatte der eine begonnen und auf die Längsseite des Vorrats gedeutet.
    Sein Kollege fügte hinzu: »Und hier haben wir Pistolen. Eine belgische, vermutlich eine FN High Power, und eine Smith & Wesson. Das dort sind ausschließlich Heckler & Koch MP 5, deutsche Maschinenpistolen. Und da liegen auch Kalaschnikows, obwohl, eigentlich sind es Jugos.«
    Das sagte Ninos nichts, aber der Reporter erklärte ihm: »Also serbische Kopien davon.«
    Gabriel war während des Besuchs im Waffenversteck die meiste Zeit mucksmäuschenstill gewesen. Am Ende hatte Ninos ihm angeboten, Acar eine Frage zu stellen. Gabriel hatte sich kurz geräuspert, um anschließend das hervorzubringen, was ihn schon die ganze Zeit beschäftigte: »Habt ihr eine Art Benutzerausweis, oder wie funktioniert das, wenn man hier Waffen abholen will, die man gerade braucht?«
    Acar hatte so dröhnend gelacht, dass Ninos und Gabriel zunächst erschrocken ein Stück zurückgewichen waren, dann aber vorsichtig in das Gelächter eingestimmt hatten. »Das kommt ganz darauf an, wer man ist und wofür man meine hübschen Sachen verwenden möchte«, war die Antwort, mit der kryptischen Ergänzung: »Wir sind eins – alle, die bei den OG sind, teilen alles miteinander.«
    Damit gaben sich Ninos und Gabriel schließlich zufrieden.
    Gabriel war eine Bereicherung gewesen. Vor allem hatte er Ninos geholfen, den Artikel zu schreiben, nachdem sie in die Redaktion zurückgekehrt waren, und ihn daran erinnert, auch zu erwähnen, dass mehrere Mitglieder der OG wegen Mordversuchs, Schutzgelderpressung, Körperverletzung und Erpressung verurteilt worden waren. Zu Ninos’ Begeisterung hatte der Redakteur sie beide nach ihrer Rückkehr mit einem gewissen zurückhaltenden Respekt behandelt.
    Für seinen Teil hatte Ninos sechs neue Wörter in seinem kleinen Notizbuch hinzugewonnen: Lead, Lauftext, Standpunkt, Tabloid, Bildlegende und Konsequenz. Daneben hatte er vermerkt: Beginn des Artikels, Restlicher Artikel, wovon der Artikel handelt, Boulevardzeitung, kurze Erklärung unter den Fotos in der Zeitung und sich nicht ständig umentscheiden.
    Ninos hatte drei aktuelle Zeitungsaushänger von der Abend zeitung mitgenommen, die er mehrmals hintereinander zu Hause in der Küche auseinandergefaltet hatte. Die Freude war jedes Mal unbeschreiblich.
     
    »Hier behauptet man, dass es Einwanderer, die nach Schweden kommen, schwer haben«, salbaderte Marie-Louise triumphierend in der Küche und stand plötzlich direkt vor Ninos Gesicht. »Aber du – unser aller Ninos – landest plötzlich eine Schlagzeile bei der Abendzeitung !«
    Sie strahlte vor Zufriedenheit. Das muss ja phantastisch für dich sein, ja, eigentlich für jeden, der neu hier im Land ist. Wie du dich entwickelt hast! Ich bin so froh, dass wir auf dich gesetzt haben – und wie gut das Ergebnis ausgefallen ist.« Sie neigte sich einvernehmlich nach vorn. »Nur wenige haben so ein Glück wie du, Ninos, aber es inspiriert mich sehr zu sehen, wie du es geschafft hast. Das ist wirklich auch für mich ganz wunderbar. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass auch etwas aus der Sache wird, die du mit Emil zusammen machst.«
    Ninos wusste nicht, wohin er seinen Blick richten sollte, als Marie-Louise ihn weiter für den Artikel lobte, wobei sie sich gleichzeitig selbst noch viel mehr lobte, einfach unglaublich. Außerdem kam sie ihm für seinen Geschmack viel zu nahe. Verzweifelt suchte er nach einer passenden Bemerkung, um sich zu entschuldigen, während Marie-Louise ihm noch näher kam und ihm die Arme um den Hals schlang. »Ich darf dich doch umarmen, oder? Du sieht aus wie einer, den man umarmen darf.«
    Ninos war so überrumpelt, dass er keinen Ton herausbrachte. Mit dem Gesicht an ihre Schulter gepresst, traf sein Blick sich plötzlich mit Emils, der danebenstand und über das ganze Gesicht grinste.
    Marie-Louise löste ihren Griff und hielt Ninos vor sich. Dann pikste sie ihm mit ihrem Zeigefinger in den Bauch. »Ich verlange, dass ihr beiden Jungs auf mein kleines Fest heute Abend kommt. Du und Emil. Ich akzeptiere keine

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