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Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Titel: Die Wohltäter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nordberg , Nuri Kino
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Generation gehört. Weiter nichts.«
    Ninos seufzte. Ingrids Freund sprach in Rätseln, und Stan Jaeger war laut Emil unauffindbar. Keiner von Ninos’ Verwandten hatte ihn in den verschiedenen Heimatländern im Telefonbuch gefunden, und bis auf den dänischen Briefkasten blieb er bis auf weiteres ein Gespenst.
    »Und weiter«, versuchte er es erneut. »Hast du noch mehr erfahren?«
    »Sie haben auch über Florida gesprochen. Dass sich ein Teil der Aktivitäten da konzentrieren wird. In den USA sind sie schwierig aufzuspüren, weil sie einen anderen Namen haben, aber es scheint so, als würde Møller dort die meiste Zeit verbringen.«
    »Und warum hast du mir nicht schon früher davon erzählt?«, frage Ninos misstrauisch.
    »Niemand weiß es mit Sicherheit. Mein Freund sagt nur, dass derzeit viel von dort ausgeht. Ich versuche, bald etwas mehr herauszubekommen. «
    Ninos beschloss, keinen weiteren Druck mehr auf sie auszuüben. Wenn sie nicht mehr erzählen wollte, würde er eben seine eigenen Spuren weiterverfolgen. Sie würden ohnehin bald die Gelegenheit haben, sich wieder damit zu beschäftigen, wo Møller sich aufhielt, das spürte er.
     
    Als Ninos bei der Morgenzeitung ankam, war es exakt zwanzig Minuten nach zwölf, und in der Kantine schien ein noch größeres Durcheinander als gewöhnlich zu herrschen. Die Besteckwagen waren mit gebrauchten Tabletts überladen, und die Schlange an der Kasse bewegte sich kaum voran. Offenbar waren sie unterbesetzt, dachte er.
    Er zog seinen Bauch ein und fühlte sich etwas unbehaglich. Er war bei seiner Aktion ziemlich ins Schwitzen gekommen, und nachdem er dann auch noch auf einem schmutzigen Fußboden in Bagarmossen gelegen hatte, hatte sein Hemd wie eine verfärbte Ziehharmonika ausgesehen. Manuel hatte ihm ein weißes T-Shirt geliehen, das sich aber etwas eng anfühlte.
    Da er Emil nirgendwo sehen konnte, stellte er sich neben den Eingang, um ihn nicht zu verpassen. Er drehte sich noch einmal um, um sicherzugehen, dass Emil nicht bereits hineingegangen war, als eine große, blonde Frau mit einer um die Hüfte baumelnden Umhängetasche und einem Tablett in den Händen auf ihn zugerauscht kam. Ninos trat einen Schritt zur Seite, damit er nicht mit ihr kollidierte.
    »Hier ...«, sagte sie in gestresstem Ton, als sie bei Ninos angelangt war. »Nehmen Sie das bitte?«
    Ninos griff reflexartig nach dem Tablett, als es auf seinen Brustkorb zuschnellte.
    »Vielen Dank!« Sie lächelte ihn freundlich an und rannte weiter. Ninos drehte sich um und wollte protestieren, aber er sah nur noch ihren Rücken in der Ferne verschwinden.
    Als Emil kurz darauf auftauchte, stand er immer noch mit dem Tablett in den Händen da.
    »Hast du schon gegessen?«, fragte Emil erstaunt, und blickte auf die Reste von Boeuf Stroganoff mit Reis, einige zerknüllte Servietten und eine leere Flasche Leichtbier auf dem Tablett.
    »Nein«, kam es wütend von Ninos, der inzwischen begriffen hatte, was ihm widerfahren war. »Du wirst es nicht glauben. Dieser Tag ist vollkommen verrückt! Eine schwedische Dame mit Norrlandsdialekt hat mir gerade ihre Essensreste in die Hand gedrückt.«
    Emil starrte ihn an und begann zu lachen. »Beruhige dich. Das war die Starreporterin von der Abendzeitung . Komm, lass uns was essen.«

36
    TUVA
     
     
    Meistens spürte sie den Schmerz wie einen Strahl blendenden, brennenden Lichts, der ihr das Auge zerschnitt und schließlich in ihrem Hinterkopf auftraf, wo er sich in einem starken Krampf manifestierte. Sie konnte den Strahl nicht davon abhalten einzudringen, aber mitunter war sie kurz davor, sich die eigenen Augen auszureißen, um das loszuwerden, was so sehr schmerzte.
    Manchmal breitete es sich vom Auge her nach unten aus. Dann war es, als würden Tausende kleiner Blutgefäße auf einmal zerspringen und damit drohen, ihre Nase zu zerreißen.
    Es war ungerecht. Die ersten drei Tage hatte sie sich gut geschlagen. In strömendem Regen und dauerhaftem, feuchtem Nebel hatte sie alle Postkarten verkauft, die man ihr zugeteilt hatte, und zusätzlich zwei Sammelbüchsen mit Münzen und Scheinen gefüllt. An Bushaltestellen, auf Parkplätzen, vor Kinos, Geschäften und Altersheimen. Wie ein kleiner Magnet hatte sie Menschen angezogen, die helfen wollten.
    Die Herausforderung der Abschlussprüfung bestand nicht allein darin, die Sammelquote zu erfüllen. Als Überlebenstraining mussten sie sich zusätzlich Essen und einen Schlafplatz organisieren, und sie schliefen nachts nie

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