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Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Titel: Die Wohltäter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nordberg , Nuri Kino
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wegzuwerfen, das die Menschen dir schenken wollen. Du lernst es wohl nie.«
    Nein, er lernte es nie, dachte Ninos im Stillen. Es stimmte. »Die verdienen ordentlich Geld, was?«, fragte Zoran.
    »Wir vermuten es zumindest«, sagte Ninos. »Wir haben noch nicht alles aufgedeckt. Sie sind ein gemeinnütziger Verein, aber sie überweisen viel Geld ins Ausland.«
    Zoran lachte laut. »Vereine – das Beste am schwedischen Steuersystem! Nenad hat einen Verein und eine Stiftung in Schweden gegründet. Es funktioniert perfekt.«
    »Stimmt«, sagte Ninos, »wir fangen an, es zu verstehen. Es ist etwas kompliziert, die Zusammenhänge zu erkennen.«
    Zoran schnalzte belehrend mit der Zunge. »Warum, glaubst du, haben die Hamas, die Hisbollah, diese Indonesier da, die Afghanen, die Somalier und alle anderen ausgerechnet in Schweden Vereine?« »Ich weiß, ich weiß«, nickte Ninos. »Keinerlei Einblick.«
    Zoran schüttelte den Kopf. »Und nicht nur das. Keinerlei Kontrolle!«
    Matay unterbrach sie. »Ich habe das alles doch schon erklärt. Sie hinterziehen auch Geld, von kher. Das ist böse.«
    »Ob sie wohl Steuern bezahlen?«, überlegte Zoran laut.
    »Ja, für ihre Angestellten müssen sie Steuern zahlen«, antwortete Ninos. »Arbeitgeberabgaben und so was«, erklärte er. Langsam wurde er etwas sauer darüber, dass Zoran ausgerechnet ihm etwas über Vereine erzählen musste. »Aber da sie wohltätig arbeiten, sind sie von der Mehrwertsteuer befreit.«
    Zoran sah ihn amüsiert an. »Dafür, dass du so klug bist, bist du manchmal ganz schön naiv.« Er wartete einige Sekunden, ohne dass Ninos kapierte, was er meinte. »Wenn sie Spenden hinterziehen, ist das ja keine Wohltätigkeit. Mehrwertsteuer, oder? Sie bezahlen ja keine Mehrwertsteuer.«
    »Nein, das ist genau der Punkt. Das brauchen sie nicht.«
    »Aber nur, wenn sie gemeinnützig sind. Aber du sagst ja, dass sie das Geld in die eigene Tasche stecken.«
    Ninos schnellte von seiner halbliegenden Position auf dem Rücksitz hoch und saß nun so gerade, als hätte er ein Lineal verschluckt. »Herrgott. Mit ihren Secondhandläden haben sie ja unglaubliche Einnahmen. Und du meinst, sie hätten auf all das Mehrwertsteuer zahlen müssen?«
    »Vielleicht.« Zoran grinste zufrieden. »In dieser Hinsicht sind sie unglaublich geschickt.«
    Ninos versuchte, sich an die Ziffern auf den Rechnungen aus der Sortieranlage zu erinnern. Es konnte dabei um viel Geld gehen. Er rief Emil an.
    »Wie hoch, glaubst du, ist der Umsatz von HHH ?«
    »Hmmm«, überlegte Emil einige Sekunden lang. »Ja, in Schweden gibt es ja insgesamt sechzehn Läden. Nach den Unterlagen, die ich aus Göteborg erhalten habe, haben sie vor zwei Jahren ungefähr zwanzigtausend Kronen am Tag umgesetzt. In jedem Laden.« Er rechnete eine Weile still vor sich hin. »Insgesamt vielleicht eine halbe Milliarde pro Jahr in Schweden.«
    »Überleg mal, um wie viel Mehrwertsteuer sie den Staat schon betrogen haben!«
    »Sie sind doch mehrwertsteuerbefreit«, wiederholte Emil wie ein Papagei.
    »Jaja«, erwiderte Ninos ungeduldig. »Aber überleg mal. Die Kleidung bekommen sie umsonst. Sie verkaufen sie und erzielen dadurch Gewinn. Dann schaffen sie das Geld außer Landes. Wie ein ganz normales Unternehmen. Das ist doch keine Wohltätigkeit – und hat auch nichts Gemeinnütziges an sich!«
    Emil schwieg einige Sekunden. »Bist du dir sicher?«
    »Ja!«, schrie Ninos. »Es könnte zu einer Steuerrazzia und allem Möglichen kommen. Und in gemeinnützigen Vereinen ist der Vorstand dafür verantwortlich, dass die Steuern gezahlt werden, das hast du mir ja vorher selbst erzählt. Dies ist ja fast schon im Stil von Al Capone. Wir kriegen sie über die Steuer!«
    »Aber wie willst du das den Lesern erklären?«, fragte Emil mürrisch. »Es versteht doch kein Mensch etwas von Mehrwertsteuer. Als Wirtschaftsreporter habe ich das mehr als einmal erfahren.«
    »Ich kümmere mich darum. Wir treffen uns in einer Stunde in der Kantine, dann habe ich alles für dich vorbereitet.«
    Ninos tippte Manuel auf die Schulter. »Fahr du mich mal zu Tante Samira. Ich muss mit ihr sprechen.«
     
    Im Prisplutten, Samiras kleinem Laden auf der Fleminggata, herrschte Hochbetrieb. Auf dreiunddreißig Quadratmetern gab es alles, was das Herz begehrte, und einige Produkte, die kein Herz jemals begehren würde, allein deshalb, weil niemand etwas von ihrer Existenz wusste.
    Tante Samiras Geschäftsidee basierte darauf, Restpartien von Dingen zu kaufen, die

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