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Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Titel: Die Wohltäter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nordberg , Nuri Kino
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schreien.
    »Ich habe genug. Hörst du – genug! Ich habe keine Lust mehr, mich noch länger um die Kinder all meiner Geschwister zu kümmern. Sie müssen sich einen neuen Job zulegen oder arbeitslos sein oder lernen, wie das Leben funktioniert. Du verstehst das nicht, die neue Generation ist nicht so wie wir. Sie sind völlig respektlos. Hören überhaupt nicht zu, sind faul und denken nur an sich selbst.«
    Ninos begriff, dass sich die Angelegenheit glänzend für ihn entwickelte. Er antwortete laut auf die Anklagen und diskutierte mit dem Onkel, während er beobachtete, wie Schmidt seine oberen beiden Hemdknöpfe öffnete und die Schweißperlen auf seiner Stirn deutlicher zutage traten. Nach einer Weile erklärte Ninos ihm: »Er sagt, dass Sie Schande über die Familie gebracht haben, und das auch noch unter unserem eigenen Dach. Sie haben Ihre schmutzige Hand in meine Tasche gesteckt. In meiner Familie bedeutet das, dass man seine Hand verliert. Jetzt überlegt mein Onkel, ob wir Sie mit in den Keller nehmen sollen – oder können Sie den Vorfall erklären?«
    Schmidt staunte mit halboffenem Mund, und Fuat sah Ninos verwundert an, unterbrach ihn jedoch nicht. Ninos fuhr auf Schwedisch fort und sagte zu seinem Onkel: »Ich kümmere mich darum. Er wird dafür bezahlen, dass er seine Hand in meine Tasche gesteckt hat. Das verspreche ich. Geh jetzt, ich erledige das.«
    Fuat stand auf, ging einige Schritte, entschied sich mitzuspielen, drehte sich um und sagte auf Schwedisch: »Wenn du es nicht erledigt hast, bevor ihr geht, übernehme ich die Sache. Keine Diskussion. Ich bin der Älteste. Ich bestimme.«
    Ninos nickte.
    »Jetzt haben wir beide ein Problem«, begann er langsam. »Sie haben nicht nur ein Problem mit Møller und den schwedischen Behörden. Sie haben auch den Melke-Mire-Clan gegen sich auf gebracht. Uns gibt es auf der ganzen Welt. Wie wollen wir das lösen?«
    Schmidt sah sich um und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Ich hatte nicht vor, etwas zu stehlen. Ich bin einfach neugierig geworden.«
    »Sie sind schlimmer als Møller. Er glaubt wenigstens, dass er eine Art Messias ist. Aber Sie sind nur ein billiger Dieb. Ich weiß alles. Sie haben eine Stiftung gegründet, um HHHs Altkleidersammlung in Schweden zu übernehmen, und Sie haben die Stiftung unter Ingrids Adresse registrieren lassen. Aber das können Sie vergessen.« Er reckte sich über den Tisch und griff nach Schmidts Arm. »Es wird keine neue HHH in Schweden geben. Sie gehören zu den Notwendigen. Ich habe Beweise, mit denen die Fahndung nach ihnen ausgelöst werden kann.«
    Schmidt zog seinen Arm zurück und protestierte. »Ich will nur Gutes. Die Schweden werden nicht damit aufhören, ihre Altkleider zu spenden, nur weil HHH schließen muss, und wir haben ein System, das funktioniert. Ich will das tun, was ursprünglich einmal geplant war.« Er sah Ninos mit flehendem Blick an. »Die Organisation hat mich so viele Jahre meines Lebens gekostet. Møller hat mich all meiner Ideale und all meines Geldes beraubt. Das Erbe meiner Eltern ist in den Gemeinschaftstopf der Ausbilder gegangen. Ich will von vorn beginnen. Es dieses Mal richtig machen.«
    »Sie haben mich betrogen«, schoss Ninos zurück. »Ingrid und Sie haben mich dazu gebracht, Møller zu Fall zu bringen, damit Sie selbst die Macht übernehmen können. Aber Sie haben die falsche Person betrogen.«
    »Nein, das ist nicht wahr.« Schmidt schüttelte den Kopf. »Niemand kann die Macht übernehmen. Møller ist der Mächtigste. Die meisten, die allermeisten folgen ihm blind und glauben noch immer, dass er den Plan verfolgt, Kapital mit Kapital zu bekämpfen. Wer weiß, vielleicht tut er das sogar eines Tages.«
    »Und Sie meinen also, die Ausbilder würden Sie ein wenig auf freiberuflicher Basis in Schweden tätig sein lassen? Einfach so?«
    Ninos spürte eine plötzliche Verachtung. Was für ein unglaublich dummer Plan, den dieser Schmidt ihm da servierte. Und warum hatte er ausgerechnet Schweden gewählt? Es gab doch Hunderte von Ländern, in denen er sich besser verstecken und in Ruhe wirken konnte.
    Schmidts Blick war gesenkt, als er weitersprach. »Was soll ich Ihrer Meinung nach tun?«
    »Sie müssen gegen Møller aussagen. Erklären, wie das ganze System zusammenhängt. Als einer der ältesten Notwendigen wissen Sie, wie alles funktioniert.«
    Schmidt schüttelte den Kopf. »Nein, so einfach ist es nicht. Wir kennen nur unsere eigenen Gebiete. Ich habe mich hauptsächlich um

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