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Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Titel: Die Wohltäter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nordberg , Nuri Kino
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vielleicht sogar heute noch.«
    Matay schnalzte mit der Zunge. »Ach so. Das hättest du doch gleich sagen können. Diese Organisationen sind sich alle ziemlich ähnlich. Sie wissen nicht, was die anderen Gruppen innerhalb der Organisation für Aufgaben haben. Davon abgesehen standen sie ja alle zu dieser Zeit miteinander in Kontakt. So ist es auch mit unserer Bewegung. Wir sind ja auch gegen die Unterdrückung aller Minderheiten, nicht nur unserer eigenen.«
    Barsomo brachte jedem von ihnen eine Tasse Kaffee. »Aber nicht auf die Hosen kleckern!«, sagte er mahnend.
    »Ninos schreibt gerade eine Reportage über die PLO «, sagte Matay ernst zu Barsomo.
    »Warum das denn?« Barsomo blickte Ninos neugierig an.
    Ninos seufzte. »Nein, nein, es hat nichts mit der PLO zu tun. Es geht um die HHH. Weißt du, die mit den Altkleidern und kher. Früher waren sie politisch. Matay hat mir erklärt, dass all diese Organisationen ähnliche Strukturen haben, dass eine Gruppe nichts darüber weiß, womit sich die andere gerade beschäftigt.«
    Barsomo lachte entzückt. »Lieber kleiner Lieblingsverwandter. Das stimmt! Was meinst du, wie die Zellen der Hisbollah in Schweden aufgebaut sind. Unsere eigene Organisation ist dafür ein ausgezeichnetes Beispiel. Als wir nach Schweden kamen, gehörten wir anfangs alle einer oder mehreren Zellen an. Aber wir wussten nie, wer genau die anderen waren. Das Wichtigste war das gemeinsame Ziel, dass unser Volk im Mittleren Osten Rechte bekam.«
    »Ja?« Ninos schien das nicht besonders aufschlussreich. »An der Spitze von HHH stehen neunzehn Personen, die sich ›Die Notwendigen‹ nennen. Sie sind die Führungselite.«
    Barsomo legte einige geänderte Hosen vor sich und begann, sie zu prüfen. »Sieh einer an. Du sagst, es gibt neunzehn Notwendige. Die wiederum haben vielleicht je zwanzig gewöhnliche Ausbilder unter sich, die wiederum Zellen mit Hunderten von Mitgliedern leiten. So können diese neunzehn Führungsmitglieder über Tausende von Personen herrschen. Und keiner, der in einer Zelle organisiert ist, weiß, wer die anderen sind und welche Aufgaben sie haben. Das Einzige, was sie wissen, ist, an wen sie berichten müssen und was sie selbst zu tun haben.«
    Die anderen Schneider winkten Barsomo zu sich, der sich entschuldigte und zu ihnen ging.
    Matay nahm den Faden wieder auf. »Genau so. Außerdem besitzen die meisten geheimen Organisationen ein Spitzelsystem. Für die gute Sache soll man seinen besten Freund verraten, das gehört zu den ersten Dingen, die sie einem beibringen. Wenn man sieht, dass jemand dabei ist, von seiner Überzeugung abzuweichen, geht man zum Chef seiner Zelle, der immer gleichzeitig derjenige ist, der mit der Spitze in Verbindung steht. Diejenigen, die mittendrin sind, wissen jedoch nicht einmal, dass es solche Führungskräfte gibt. Alle sollen denken, dass sie Teil eines demokratischen Systems sind, obwohl eigentlich die totale Hierarchie herrscht. Haben diese Ausbilder denn einen höchsten Chef?«
    »Ja, einen Dänen namens Møller. «
    »Und was ist seine Aufgabe? Was soll er, dieser Däne, retten?« Die Frage brachte Ninos aus der Fassung. »Keine Ahnung. Die Welt?«
    »Eine große Aufgabe«, lachte Matay. »Nicht dass man die Welt nicht retten müsste.« Er dachte kurz nach. »Vielleicht ist dieser Boss der Einzige, der alle neunzehn Führer kennt. Auf diese Weise könnte er alle in Schach halten. Denn keiner von ihnen weiß, wer die anderen sind. Und er selbst bräuchte sich nie zu zeigen, er könnte vor allen Ausbildern, abgesehen von ein paar Ausnahmen, geheim bleiben. So ist es meistens.«
    Das wäre schlimm, kam es Ninos in den Sinn. »Dann würden wir ja nie herausfinden, wer sie sind.«
    Matay zuckte mit den Schultern. »Vielleicht nicht. Es ist viel raffinierter, wenn die Leute sich untereinander nicht kennen, dann sind sie folgsamer. Denn sie haben niemanden, dem sie sich anvertrauen können, alle meinen aber, sie wären furchtbar wichtig. Verstehst du?«
    Ninos nickte langsam. Und überlegte für sich, was Ingrids Informant dann eigentlich wert war.
    »Falls es sich um eine derartige Organisation handelt, werden sie sich nicht über deine Einmischung freuen.« Matay sah Ninos unter seinem Haarschopf hindurch an. »Warum also mischst du dich ein?«
    »Weil sie kher- Mittel stehlen.«
    »Verstehe«, antwortete Matay. »Das geht natürlich nicht. Aber sie werden sehr wütend auf dich sein.«
     
    Als Ninos am nächsten Tag auftauchte, hatte Emil

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