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Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Titel: Die Wohltäter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nordberg , Nuri Kino
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unnatürlich aussah. Sie strahlte Ninos an.
    »Yvette ist mein Name. Ich arbeite hier als Kulturredakteurin. Wie schön, dich kennenzulernen! « Ninos gab ihr die Hand, während sie weiterredete. »Hier arbeiten übrigens mehrere ... « Sie zögerte kurz, bevor ihr das richtige Wort einfiel: » Schweden mit Migrationshintergrund.« Sie zwinkerte ihm zu. »Es ist einfach wunderbar, wenn ein bisschen Farbe in die Redaktion kommt. Leider verstehen nicht alle, wie wichtig das ist.«
    Ninos biss die Zähne zusammen und lächelte noch breiter, während er versuchte, eine schlagfertigere Antwort zu finden. Dann klingelte jedoch sein Telefon, und er trat einen Schritt beiseite. Es war Ingrid, die vor Neugier fast platzte.
    »Wie ist das Treffen gelaufen? Kannst du vorbeikommen?«
    Er hielt das Telefon von sich und wandte sich Emil zu. »Du, Ingrid ist dran. Ist es in Ordnung, wenn ich jetzt gehe?«
    »Klar. Ich habe heute Elternabend, also muss ich sowieso früh weg. «
    Ninos nickte dankbar über diese Antwort, winkte Emil zum Abschied zu und ging zu der Wendeltreppe, die ihn wieder in die restliche Welt hinausführte. »Araber sind einfach herrlich. So feurig! « , waren die letzten Worte, die er die Kulturchefin zu Emil sagen hörte.
    Ninos fand, er habe eine ziemlich geringe erste Dosis Journalismus verpasst bekommen. Aber im weiteren Verlauf würde er wohl etwas mehr Feldforschung betreiben dürfen. Ansonsten wagte er kaum, sich auszumalen, welche Effekte das Umfeld der Morgenzeitung noch auf ihn haben würde.

23
     
     
    Auf dem Weg zu Ingrids Wohnung beschloss Ninos, einen Abstecher in den Sveaväg zu machen. Er betrat den HHH-Laden und stellte sich vor die Kasse.
    »Entschuldigung. Haben Sie Informationsmaterial ... wenn man etwas spenden will?«
    Er richtete seine Frage an eine Frau, die gerade Kleiderbügel aus Draht entwirrte.
    »Kleidung, meinen Sie?«
    »Ja, und auch darüber, wie man Geld spenden kann und wohin.« »Natürlich. Warten Sie einen Augenblick.« Sie verschwand einige Minuten und kam mit einem Stapel Broschüren zurück, von denen sie Ninos eine überreichte. »Bitte schön.«
    Ninos dankte ihr und ging zurück zum Auto. Er setzte sich hinein und blätterte das vierfarbige Pamphlet mit kleinen Texten über verschiedene Hilfsprojekte durch.
     
Hilfe von Hand zu Hand ist in mehr als dreißig Ländern der Welt tätig. In Schweden sind wir in Form eines 90er-Kontos dazu berechtigt, Spenden zu sammeln, sodass man das Geld mit einem sicheren Gefühl auf unser Postgirokonto überweisen kann, um unsere Tätigkeit zu unterstützen. Jedes Jahr findet eine Evaluation der Projekte durch unseren Vorstand statt, um zu prüfen, wie die Gelder verwendet werden und wie sie in der nachfolgenden Periode den größtmöglichen Nutzen bringen …
     
    Ninos strahlte über das ganze Gesicht. In der Werbebroschüre war der gesamte Vorstand aufgelistet, und zwar säuberlich mit Vor- und Nachnamen. Nur einen davon erkannte er wieder: Ole Iversen, den Chef der Sortieranlage. Der Gedanke daran, Emil die Namen aller Vorstandsmitglieder durchzugeben, bereitete ihm schon jetzt Vergnügen, insbesondere, weil Emil behauptet hatte, sie seien »unmöglich« herauszufinden.
     
    Ingrid war über seinen Erfolg bei der Morgenzeitung schier außer sich und frohlockte noch mehr, als sie die Broschüre in die Hand bekam. Sie vermutete, dass mehrere potenzielle Ausbilder im Vorstand saßen.
    »Wir haben telefoniert, mein Freund und ich«, sagte sie dann. »Okay. Hast du ihn einige Dokumente aus der Sortieranlage prüfen lassen?«
    »Ja, aber er weiß zu wenig über den schwedischen Teil, um uns etwas verbindlich dazu sagen zu können. Aber er ist der Meinung, die Antwort sei in Dänemark zu finden. Auf einigen der Rechnungen stehen ja dänische Adressen.«
    »Konnte er uns die Namen von einigen der Notwendigen weitergeben?«
    »Nein, aber wenn wir ihm Namen potenzieller Notwendiger nennen, wird er versuchen, sie zu bestätigen.«
    Ninos seufzte.
    »Beruhige dich«, sagte Ingrid. »Es reicht schon, wenn wir beweisen können, dass Ausbilder in niedrigeren Hierarchiestufen bei HHH involviert sind. Und darum kümmere ich mich. Ich weiß immer noch, wie man die Leute erreicht.«
    »Okay.«
    »Noch eine Sache.« Ingrid zögerte einen Moment. »Du musst vorsichtig sein.«
    »Inwiefern?«, fragte Ninos. »Weiß er, was dem Engländer zugestoßen ist?«
    Ingrid nickte. »Ich habe nicht gefragt, aber ich glaube, das ist einer der Gründe, warum er

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