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Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Titel: Die Wohltäter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nordberg , Nuri Kino
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fort will. Es scheint für sie auf jeden Fall ein Problem zu sein, dass er tot ist. «
    »Will er aussteigen? Dein Freund, meine ich?«
    »Das vermute ich. Aber bitte sag es niemandem.«
    »Und was weiß er über mich?«
    »Er ist auf unserer Seite.«
    Ninos blickte sie stumm an. Sie hatte seine Frage nicht beantwortet.
    »Ehrlich, Ninos. Er ist beunruhigt, dass etwas innerhalb der Bewegung geschehen wird«, erklärte Ingrid.
    »Und was?«
    »Ich weiß es nicht. Oder besser gesagt, er weiß es nicht. Aber seit der Engländer gefunden wurde, gab es einige aufgeregte Treffen. Er hat daran gearbeitet, die Organisation zu überwachen.«
    »Also wurde er ermordet?« Ninos hatte es ausgesprochen, bevor er es überhaupt denken konnte. Bisher war es ihm gelungen, nicht zu viel über den Engländer nachzudenken. Jetzt hatte er Angst davor, die Antwort zu erfahren.
    »Das wissen wir nicht«, sagte Ingrid entschieden. »Aber der Mann, mit dem ich in Kontakt bin, stand mir damals sehr nahe. Er muss nur zuerst einige Dinge erledigen.«
    »Ist er einer der Notwendigen? Wie nah steht er dann Møller?« Ingrid sah zu Boden. »Das möchte ich nicht sagen.«
    »Und wenn er dich anlügt? Warum sollte er uns helfen?«
    »Weil ich nicht glaube, dass er bei ihnen bleibt. Er hat seine eigenen Gründe. Aber natürlich kann man nie ganz sicher sein, da hast du recht.«
    Ninos gab auf. »In Ordnung. Aber wir geben im Gegenzug nichts zurück. Ich möchte nicht, dass er im Detail erfährt, woran wir arbeiten.«
    »Natürlich nicht. Du und ich, wir verfolgen in dieser Sache dasselbe Ziel, vergiss das nicht«, versuchte Ingrid ihn zu beruhigen.
     
    Ninos hatte früher am Tag einen Rundruf bei seinen Cousins gestartet, um Matay ausfindig zu machen. Es stellte sich heraus, dass er sich in Barsomos Änderungsschneiderei und Reinigung in Solna aufhielt. Barsomos Tochter leitete eine teure Herrenboutique am Östermalmstorg und gab alle Aufträge für Änderungen an die Schneiderei ihres Vaters weiter. Nicht selten rief Barsomo bei seinen Verwandten an und fragte, ob jemand behilflich sein könne und ein bisschen Geld durch das Kürzen oder Ändern von Hosen hinzuverdienen wolle.
    Barsomo liebte die schwedische Sprache und hörte ständig Wortbeiträge im Radio auf hoher Lautstärke. Außerdem schrieb er Gedichte, die er ausdruckte und unter den Verwandten verteilte. Ninos hoffte, dass er ihn nicht um eine Kritik der letzten Lyriksammlung bitten würde, die Ninos noch nicht gelesen hatte.
    Mittlerweile war es zwanzig nach acht am Abend, doch bei Barsomo herrschte noch geschäftiges Treiben. Ninos hatte kaum Hallo gesagt, als er bereits eine Nähmaschine neben Matay zugeteilt bekam. »Setz dich und leg los«, forderte Barsomo ihn auf. »Wenn du schon mal hier bist, kannst du auch gleich ein paar Hosen ändern.«
    Ninos protestierte nicht, sondern begann, die Hosen, die Matay ihm reichte, auf links zu drehen, ohne sich mit den Nadeln in die Finger zu stechen.
    »Erzähl, was hast du auf dem Herzen?«, sagte Matay auf Assyrisch, ohne von seiner Nähmaschine aufzusehen.
    » Shlomo auch an dich«, sagte Ninos etwas irritiert darüber, dass Matay gleich von vornherein annahm, er bräuchte Hilfe. »Ich hab nichts auf dem Herzen. Ich wollte einfach nur ein bisschen reden.«
    »Wie ist es heute gelaufen?«, fragte Matay, während er mit der Hose eine elegante Drehung vollführte, wobei die Nadeln sich unentwegt fortbewegten.
    »Sie sind darauf eingegangen. Also bin ich jetzt Journalist.«
    »Gut«, sagte Matay lachend. »Wir können einfach alles. Ich zum Beispiel bin heute mal Schneider. Und worüber wirst du schreiben?«
    »Wir glauben, dass HHH einer Sekte namens Die Ausbilder gehört und von ihr betrieben wird. An deren Spitze befinden sich neunzehn Personen, die sich ›Die Notwendigen‹ nennen. Wie genau das funktioniert, habe ich noch nicht begriffen. Aber offenbar gibt es sie in vielen Ländern.«
    Matay seufzte. »Und ich dachte, HHH wäre die beste Art von kher. «
    »Sie scheinen eher der Mafia zu ähneln, oder der IRA.«
    »Was? Was hat denn jemand, der ausbildet, mit der IRA zu tun?« Zum ersten Mal sah Matay auf und warf einen schnellen Blick zur Tür.
    »Beruhige dich. Es sollte nur ein Beispiel sein«, erklärte Ninos. »Wie die PLO. Oder die RAF. Eine Organisation, die aus vielen Gruppen besteht. Die Ausbilder wurden in den sechziger Jahren gegründet und waren ziemlich linksradikal. Haben an die Revolution geglaubt und so. Und tun das

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