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Die Wohltaeter

Titel: Die Wohltaeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuri Kino Jenny Nordberg
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bekommst einen zusätzlichen Tag geschenkt. Was würdest du damit machen?«
     
    In dieser Nacht schlief Tuva nicht, obwohl sie so müde war, dass ihr die Kniekehlen schmerzten. Sie starrte in die Dunkelheit hinaus,um sowohl sich selbst als auch Leif zu beweisen, dass Müdigkeit das war, was sie am allerwenigsten überwinden musste. Sie wusste nicht, was nun alles von ihr verlangt werden würde, aber sie hatte nicht die geringste Angst.

34
     
     
    Auf dem Flur begrüßte Emil ihn mit einem breiten Lächeln. »Ein guter Treffer, du. Direkt in die linke Torhälfte.«
    »Jaa«, entgegnete Ninos zögernd, bis ihm einfiel, was das bedeutete, nämlich, dass sie die beste Platzierung auf der ersten Seite erreicht hatten, ganz oben in der linken Hälfte.
    »Das Radio ist nicht aufgesprungen, das Frühstücksfernsehen auch nicht, aber die Nachrichtenagenturen haben einen kleinen Text verschickt, der uns zitiert und unseren Beitrag als ›Anklage‹ bezeichnet. Natürlich sind sie jetzt vorsichtig.«
    »Aber in der Zeitung steht doch alles, wie es ist«, sagte Ninos irritiert.
    »Schon«, stimmte Emil ihm zu, »aber wir haben ja nicht bei allem genau berichtet, wie wir es herausgefunden haben, oder?« Er klopfte Ninos auf die Schulter, während sie beide gleichzeitig in Emils Büro abbogen. »Nimm es locker. Jetzt fängt es erst an, richtig spannend zu werden. HHH heckt sicherlich etwas aus. Und sie wissen nicht, dass wir an weiteren Artikeln sitzen. Strömmer möchte unbedingt, dass du bleibst, bis wir alles aus der Geschichte herausgequetscht haben. Wir haben ja einen Folgeartikel versprochen. «
    Emil ließ sich auf seinem Bürostuhl nieder und schaltete seinen Computer ein. »Ach, übrigens. Ich habe ein Gespräch angenommen, was die Zentrale auf mein Mobiltelefon weitergeleitet hatte. Es war eine Leserin, die eigentlich dich sprechen wollte, aber sie hatten deine Nummer nicht. Sie sagte, dass sie einige Akten besitzt, die wir uns einmal anschauen sollten. Allerdings wohnt sie inGöteborg. Ich wusste nicht, ob wir sie bitten sollten, uns alles zu schicken oder ...«
    »Worum handelt es sich denn genau?«
    »Ich weiß es nicht sicher. Irgendeine Art von Buchführungsunterlagen, glaube ich. Sie klang etwas gestresst, und ich wollte sie nicht zu sehr ausfragen in Gesellschaft all der Kollegen, die mir im Bus über der Schulter hingen. Aber ich habe ihre Nummer notiert.«
    »Ich kümmer mich darum. Mein Cousin, der in Göteborg arbeitet, kommt am Wochenende hierher, glaube ich, dann könnte er die Sachen mitnehmen.«
    Emil machte eine abwehrende Handbewegung. »Nein, Ninos. Wir können nicht ständig deine Verwandten ausnutzen. Ich habe jetzt schon das Gefühl, dass eine ganze Armee von Assyrern für uns unterwegs ist und recherchiert. Außerdem könnte es sich um vertrauliche Unterlagen handeln.«
    »Äh, meinem Cousin kann man hundertprozentig vertrauen«, sagte Ninos und tat so, als hätte er Emils Unruhe falsch verstanden.
     
    Nubar war gerade damit beschäftigt, einen neu erstandenen Smoking in seine prallgefüllte Reisetasche zu packen, als sein Cousin anrief. »Ich hab keine Zeit«, sagte er, noch bevor Ninos etwas erklären konnte. »Mein Zug geht in vierzig Minuten, und ich muss vorher noch meine Freundin treffen.«
    »Hör mir zu. Blut wird nicht einfach zu Wasser. Es geht um kher.«
    »Ah, mein Cousin, tu mir so was nicht an.«
    »Eine dänische Sekte ist dabei, die ganze Welt zu betrügen, und sie planen, die Schule im Libanon zu übernehmen, für die deine Mutter Geld sammelt. Ich bin dein älterer Cousin. Du kannst nicht nein sagen«, stellte Ninos ganz einfach fest.
    Das konnte Nubar tatsächlich nicht, obwohl er einige Male empört schnaubte, bevor er endlich einwilligte, die Akten abzuholen. »Wie viele sind es? Ich habe viel Gepäck.«
    »Du brauchst sie ja nicht einmal zu tragen, du fährst doch mit dem Zug. Stell dich nicht so an«, entgegnete Ninos und gab ihm die Adresse.
     
    Emil hatte ebenfalls einige Zeit am Telefon zugebracht und konnte berichten, dass die Stiftung für Spendensammlung das 90er-Konto von HHH bis auf weiteres eingefroren hatte und genaue Antworten auf einige Fragen nach ihrer Ökonomie verlangte. Ninos jubelte begeistert. »Das bedeutet doch bestimmt auch, dass die Regierung ihnen keine weiteren Gelder bewilligt.«
    »Nein, nicht automatisch. Aber genau dieser Aufgabe werden wir uns ja heute widmen, du und ich: die Regierung aufzuscheuchen. «
    Ninos nickte und dachte verschämt an

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