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Die Wohltaeter

Titel: Die Wohltaeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuri Kino Jenny Nordberg
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seinen Blick auf jeden Einzelnen. »Und nun frage ich mich: Wollt ihr denjenigen helfen, die nicht alles bekommen haben? Wollt ihr eine Aufgabe übernehmen? Etwas Wichtiges ausrichten?«
    Er zog die Augenbrauen hoch, als erwartete er eine Antwort. Aber keiner sagte etwas, sodass er fortfuhr: »Werdet ihr etwas Wichtiges ausrichten? Oder werdet ihr euch nur damit beschäftigen, euch selbst zu verwirklichen und herauszufinden, wie ihr glücklich werdet? Wie ihr so erfolgreich wie möglich werdet? Werdet ihr all eure Kräfte dafür aufwenden, euch selbst ein Haus zubauen, indem ihr ganz für euch allein sitzt und überlegt, was der Sinn des Lebens ist? Klingt das verlockend? Mit einer leeren Seele in einem großen Haus zu sitzen?« Am Ende hob er seine Stimme, um seine offene Warnung an alle zu unterstreichen.
    Keiner sagte etwas. Man konnte nie wissen, wann jemand plötzlich als zu schwächlich abgefertigt wurde oder als zu dumm oder damit, dass er oder sie zu wenig Punkte gesammelt hatte.
    »Ihr allein entscheidet das. Ihr entscheidet, ob ihr alles selbst behalten oder es untereinander teilen wollt. Die Einzigen, die euch daran hindern können, seid ihr selbst. Eure physischen Einschränkungen. Und eure Ängste. Was ihr braucht, ist Mut. Der euch wagen lässt, zu all jenen nein zu sagen, die zweifeln. Zu all jenen nein zu sagen, die nicht glauben. Nein zu sagen zu Feigheit, zu Schwäche. Nein zu Selbstmitleid!«
    Leifs Stimme wurde kräftiger, und jetzt sprach er, als wäre er wütend.
    »Ich möchte, dass ihr Hunger, Durst und Kälte trotzt. Ich möchte, dass ihr herausfindet, wie weit man sich selbst treiben kann, wenn man eine Entscheidung trifft. Denn es ist unmöglich, zwei Dinge auf einmal zu denken. Niemand kann gleichzeitig »ich friere« und »ich werde es überwinden« denken. Es bleibt euch überlassen, welchen Gedanken ihr wählt. Ihr wählt, welcher Gedanke über euch bestimmt.«
    Er drehte seine Handflächen mit einer gebetsartigen Geste nach innen, zu seinem Körper.
    »Ich bin hier, um euch zu führen. Wenn ihr es wollt. Niemand zwingt euch, zu bleiben. Wenn ihr von hier fortgehen wollt, dann tut es. Wenn ihr jedoch bleibt, möchte ich keine Klagen hören. Denn dann habt ihr einen Auftrag angenommen. Und diesen Auftrag werden wir mit Energie erfüllen, nicht mit Klagen oder Selbstmitleid.
    Was, glaubt ihr, tun Elitesportler, um zu gewinnen? Um Leistungen zu vollbringen, die niemand je zuvor geschafft hat? Um weiter zu springen, schneller zu laufen, neue Grenzen zu überwinden? Es gelingt ihnen nicht aus Angst. Nicht, weil sie denken, ich habe keine Lust oder ich glaube, das ist zu schwer für mich. «
    Einige der Schüler nickten, um zu zeigen, dass sie Leif folgten, der sich gerade seinem Fazit näherte.
    »Nein! Weil sie denken, dass sie alles geben. Dass sie kämpfen werden. Dass sie niemals aufgeben werden. Sie werden ihrem Schmerz ins Auge sehen, und ihrer Angst. Und einfach weitermachen.«
    Dann wurde seine Stimme wieder weicher.
    »Ihr dürft versagen. Dürft mit dem Kopf gegen die Wand laufen. Das Versagen gehört zu den schönsten Dingen im Leben. Es zeigt, dass man sein Bestes getan hat und dass man die Chance erhält, es noch einmal zu versuchen. Genau hierbei entwickelt man sich weiter. Genau hierbei erreicht man die nächste Stufe. Aber ich lasse euer Versagen erst zu, wenn ihr alles gegeben habt. Wenn ihr euer letztes Quäntchen Energie aufgebraucht habt.«
    Er schwieg und ließ einige Sekunden verstreichen, während er ihnen ins Gesicht sah. Ihre Augen hatten sich verwandelt. Eben noch klein und müde, waren sie nun weit geöffnet, voller Energie und Hingebung. Leif stellte sich an die Tür und bereitete sich darauf vor, wieder zu gehen. Dann wandte er sich ein letztes Mal um, und nun schrie er seine Worte beinahe heraus:
    »Ich verlange von euch, dass ihr hinausgeht und das teilt, was ihr bekommen habt. Ich verlange, dass ihr hinausgeht und unsere Gesellschaft verbessert. Mit eurer Energie, eurer gedanklichen Kraft, eurer harten Arbeit. Denn wir brauchen euch. Die Welt braucht euch. Also – seid ihr bereit? Alles zu geben, was auch immer von euch verlangt wird? No matter what? Ihr allein entscheidet.« Er machte eine kurze Pause. »Und genau jetzt, heute Abend, muss diese Entscheidung fallen.«
    Schließlich löschte er das Licht und hinterließ ihnen noch einige Worte zum Nachdenken. Sie hingen in der dunklen Luft über den Freiwilligen, die mucksmäuschenstill dasaßen.
    »Du

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