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Die Wohltaeter

Titel: Die Wohltaeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuri Kino Jenny Nordberg
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voller Energie. »Ich habe eine neue Datei mit allen Informationen angelegt«, sagte er und zeigte sie Ninos, der sich gehorsam über den Computer beugte.
    »Hier haben wir alle Firmen, die irgendwo in den Rechnungen auftauchen. Jetzt werden wir uns deren Vorstände genauer ansehen, vielleicht finden wir dann etwas, womit wir besser weiterarbeiten können als mit diesem komplizierten Verein.«
    »Bitte schön«, sagte Ninos und legte die HHH-Broschüre auf Emils Tisch. »Der gesamte Vorstand. Im Oktober letzten Jahres gedruckt, steht auf der Rückseite.«
    Emil stieß einen anerkennenden Pfiff aus. »Brillant!« Eifrig begann er, die Namen einzutippen. »Gut gemacht, Ninos.«
    »Du könntest ein Kreuz neben jeden setzen, von dem wir glauben, er wäre ein Ausbilder«, schlug Ninos vor und zeigte mit dem Finger auf den Bildschirm.
    Emil nickte zustimmend und legte zwei neue Spalten an. »Jetzt gilt es, sich an die ungewöhnlicheren Namen zu halten, damit wir sie aufstöbern können.« Er ging die Liste durch. »Hier zum Beispiel: Erik Svensson. Den finden wir nie.«
    »Warum nicht?«
    »Der Name ist zu gewöhnlich, es gibt zu viele davon. Und wir können ja nicht allen Erik Svenssons in ganz Schweden unterstellen, etwas mit HHH zu tun zu haben.« Er fuhr mit dem Zeigefinger die Liste hinunter. »Aber dieser hier ist geradezu perfekt: Björn Lemmelstrand. Klingt ungewöhnlich. Den gibt es sicher nur einmal. Ihn finden wir. Aber wie finden wir heraus, in welchen Ländern es HHH gibt? In meinem Register stehen nur schwedische Firmen. Wir könnten bei den Finanzämtern in Norwegen und Dänemark anrufen ... «
    Ninos hatte eine bessere Idee, die ihm nun, nachdem er sein erstes Lob von Emil erhalten hatte, effektiver schien. Er hängte seine Jacke auf und setzte sich auf das kleine, braune Besuchersofa. »Gib mir mal eine Kopie deiner Liste mit allen Namen«, bat er Emil, der ihm die Exceltabelle sogleich ausdruckte.
    Ninos rief seine Mutter an. »Hast du die Nummer von Cousine Maria in Holland?«
    Einige Stunden später hatte Ninos seine Fühler bei Verwandten in Dänemark, Deutschland, Polen, Griechenland, Frankreich und Großbritannien ausgestreckt. Er hatte es sogar geschafft, bei denjenigen nachzuhaken, die auf der Beerdigung gewesen waren, einem Neffen des Erzbischofs von Beirut sowie Menschen aus drei US-Bundesstaaten. Alle waren bereit, herauszufinden, ob es in ihrem Land eine Organisation gab, die der schwedischen HHH ähnlich war. Ninos übersetzte »Hilfe von Hand zu Hand« so gut er konnte in alle Sprachen, damit sie wussten, wonach sie suchen sollten.
    Über Matays Netzwerk hatte Ninos sich auch an einen der wenigen Assyrer gewandt, die er in Norwegen kannte. Ninos nahm an, es würde HHH auch in Norwegen geben, denn den Norwegern war das Kunststück gelungen, sich einen Ruf als warmherzige Diplomaten mit Interesse an Wohltätigkeit aufzubauen, obwohl es ihnen am liebsten war, wenn sie nur ethnische Norweger unter den rotwangigen Skifahrern in ihren heimischen Bergen sahen.
    »Eine interessante Recherche betreibst du da«, bemerkte Emil amüsiert, nachdem er ein Bruchstück eines Gesprächs mitgehört hatte, das auf Schwedisch stattfand. »Du kennst wohl überall Menschen?«
    »Ja«, antwortete Ninos wahrheitsgemäß. »Uns hat es an viele Orte verschlagen.«
    »Und warum sollten sie dir helfen? Sie müssen doch sicher auch ihrer eigenen Arbeit nachgehen, wie alle Menschen.«
    »So funktioniert es doch gerade. Man hilft sich gegenseitig.« Ninos wunderte sich. Für ihn war das eine Selbstverständlichkeit, aber er konnte Emils Befremden nachvollziehen. Als Ninos in die Pipersgata eingezogen war, waren sämtliche anderen Mieter an ihm vorbeigelaufen, ohne zu grüßen und ohne zu fragen, ob sie ihm mit den Umzugskartons helfen könnten. Sie grüßten bis heute nicht. Das ließ ihn daran denken, dass einer seiner Cousins einmal aus Göteborg angereist war, um ihm bei einem Umzug zu helfen, woraufhin er all seine Cousins außerhalb Stockholms anrief und sie damit beauftragte, die Aktivitäten von HHH in einigen mittelgroßen schwedischen Städten zu erforschen.
     
    Zur Mittagszeit schickte Ninos sich selbst in die Kantine, um belegte Brote zu kaufen. An den meisten Tischen saßen lärmende Mittagsgesellschaften, nur ein Tisch war leer, abgesehen von einem jungen Mann mit hellrotem, lockigem Haar. Er saß mit dem Gesicht über ein rotes Plastiktablett gebeugt, auf dem ein bleiches Schweineschnitzel lag. Es war der

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