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Die Wohltaeter

Titel: Die Wohltaeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuri Kino Jenny Nordberg
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ein. »Danke. Er ist cool. Mag schöne Autos.«
    »Sitzt du gerade ein?«
    Dennis sah ihn erschrocken an. »Woher weißt du das?«
    »Aus welchem Grund solltest du sonst in einer Kantine spülen?«
    Dennis nickte und verzog sein Gesicht. »Ich sitze in Österåker. Der Cousin meiner Mutter betreibt die Kantine und hat unterschrieben, dass ich tagsüber hier arbeiten darf. Es ist schön, ein bisschen frische Luft atmen zu können.«
    »Bist du in Österåker den OG beigetreten?« Eigentlich kannte Ninos die Antwort bereits, denn Österåker gehörte zum offenen Strafvollzug. Dort wurden selten Bandenmitglieder rekrutiert.
    »Nein, als ich in Hall saß«, antwortete Dennis. »Viele Fragen. Aber was machst du eigentlich?«
    Ninos streckte ihm die Hand entgegen und stellte sich vor.
    »Wie, du bist Journalist?« Dennis lachte und beäugte Ninos prüfend. »Shit, jetzt erkenne ich dich wieder. Du bist doch der Wirt vom Verrückten Türken.«
    »Der Verrückte Koch, nicht Türke. Aber jetzt bin ich Journalist.« »Und warum? Hat das was mit der Steuer zu tun, oder was?« »Nein, nein ... ich wollte was Neues ausprobieren.«
    Dennis schien ihm noch immer nicht zu glauben. »Völlig krank. Was bist du denn für ein Typ.«
    »Ich möchte dich um einen Gefallen bitten«, sagte Ninos, der ahnte, dass die Zeit von Dennis’ Raucherpause bald abgelaufen war. »Grüß Denho von mir und sag, dass ich mit ihm sprechen will; ihn interviewen. Ich wette darauf, dass er mit mir sprechen will.«
    »Ich habe keine Ahnung, wo er ist«, sagte Dennis leicht sarkastisch. »Keiner weiß das.«
    »Egal, aber hier hast du jedenfalls meine Nummer. Sag ihm, er soll mich anrufen.«
    Ninos überreichte ihm eine selbstentworfene Visitenkarte, die er im Zentrum von Rissne hatte anfertigen lassen. »Ninos Melke Mire. Freelancejournalist.«
    Dennis nahm sie ohne Protest entgegen und steckte sie in seine Tasche.
     
    Obwohl sie schon eine Weile miteinander gesprochen hatten, begriff Sigge Strömmer nichts von alldem, das Ninos so sehr aufregte. Der saß gerade vor ihm und versuchte zu erklären.
    »Sie sind doch hier, um im Fall HHH zu recherchieren. Und jetzt erzählen Sie, Sie wollten einen Gangsterkönig interviewen? Wie wollen Sie das bewerkstelligen?«
    »Er ist Assyrer. Also wird er mit mir sprechen wollen«, versicherte Ninos. Und fügte hinzu: »Das ist der größte Coup!« Strömmer amüsierte sich.
    »Schon möglich. Aber diese Art von Artikeln veröffentlichen wir hier eigentlich nicht. Wir können einem verurteilten Verbrecher nicht in einem solchen Maße Platz einräumen. Das klingt mir eher nach einer Boulevardgeschichte.«
    Ninos sah ihn unsicher an. »Sie meinen, die Abendzeitung würde so etwas lieber veröffentlichen? Soll ich besser dort fragen?«
    »Tun Sie das«, sagte Strömmer großzügig. »Das ist für mich in Ordnung. Aber verlieren Sie unsere Geschichte nicht aus den Augen. Ihnen steht nicht viel Zeit zur Verfügung.«
    Ninos versicherte, dass sein Hauptaugenmerk auf HHH liege, und bedankte sich. Auf dem Flur zog er sein Mobiltelefon aus der Tasche und rief die Zentrale der Abendzeitung an.
    Das Telefonat mit dem Redakteur der Abendzeitung verlief ähnlich wie sein erstes Gespräch mit Strömmer. Nachdem der Redakteur zunächst angezweifelt hatte, dass Ninos Journalist war, ließ er sich nach einer Weile darauf ein, das Angebot zu diskutieren.
    »Okay. Wenn Sie den Kontakt herstellen können, schicken wir einen Reporter.«
    Sein Gegenüber war kein besonders schneller Denker, merkte Ninos. Nun würde er dieselbe Diskussion wie bei der Morgenzeitung führen müssen.
    »Nein. Ich interviewe ihn.«
    »Sie verstehen doch wohl, dass Sie ihn auf keinen Fall selbst interviewen können, oder?«
    »Warum denn nicht?«
    »Sie sind doch parteiisch.«
    »Warum sollte ich parteiisch sein?«
    Der Redakteur seufzte. »Das wird einfach zu kompliziert. Sie gehören beide derselben Volksgruppe an, und er würde sich von niemand anderem interviewen lassen. So etwas führt zu viel zu vielen Spekulationen.« Er machte eine Pause. »Wir müssen Ihr Angebot wohl leider ablehnen.«
    Ninos empörte sich. »Interviewen Schweden etwa nie Schweden?«
    »Doch ... « Der Redakteur schien sich nicht festlegen zu wollen und antwortete dann brüsk: »Das ist etwas ganz anderes.«
    »Aha«, sagte Ninos interessiert. »Inwiefern?«
    Der Redakteur verstummte, schnaubte aber leise in den Hörer, als wäre es offensichtlich, was er meinte. Soll er es doch

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