Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte
vibrierenden Wiehern eines jungen Hengstes, hoch erhobenem Schweif und angelegten Ohren davon.
Philippa stand hilflos im Hof und blickte ihm hinterher. Sie würde ihn niemals einfangen können. Denn Seraph suchte ganz eindeutig Larkyn.
Lark blieb dort liegen, wo er sie hingeschubst hatte. Wilhelm hielt die magische Gerte quer über ihre Brust, nahm ihr den Atem und die Stimme. Als er ihre kleine Brust mit seinen harten Fingern zwickte, konnte sie vor Schmerz und Angst nur wimmern.
»Lauter, du kleine Hure«, zischte er. »Ich will dich jaulen hören.« Er zog die Worte mit einem langen Atemzug in die Länge, kniff ihre Brustwarze teuflisch fest zusammen und drückte seine Knie in ihre Oberschenkel, so dass sie sich nicht rühren konnte. Irgendwo hinter ihr schnaufte unruhig die Stute. Ihre Hufe klapperten, als sie im Stall auf und ab lief.
Lark rang nach Luft. Vor ihren Augen tanzten schwarze Sterne und wuchsen zu dunklen Wolken zusammen. Sie musste diese Gerte unbedingt loswerden, damit sie wieder atmen konnte. Sie würgte, doch sie bekam einfach keine Luft. Das Blut rauschte in ihren Ohren. Sie presste die Hände gegen Wilhelms Schultern, aber er war einfach zu groß und zu schwer.
»Mach ruhig ein bisschen Lärm, Göre!« Sie hörte seine Worte, sein Mund war so dicht vor ihr, dass sie seinen seltsamen Geruch wahrnahm, aber sie brachte keinen Ton hervor. »Lärm habe ich gesagt«, schrie er. Er nahm die Gerte von ihrer Brust und zog sie ihr heftig über die Beine.
Sie spürte den Schmerz selbst durch ihren Reiterrock hindurch, ein scharfes Brennen an Knie und Schienbein, doch sie nahm ihn kaum wahr. Wenigstens hatte er die Gerte von ihrer Brust genommen. Sie rang verzweifelt nach Luft.
»Schrei, du kleine Hure!«, drängte er. Er hob den Arm und schlug zu. Die Gerte traf sie wie ein Hieb mit einem Messer.
Die Stute wieherte ängstlich. Lark sog durch ihre zusammengebissenen Zähne noch mehr Luft in die Lungen. Wilhelm war nicht bei Verstand, und seine Verrücktheit hatte eine ganz eigene Kraft, die kaum noch menschlich war. Er wollte sie züchtigen. Er wollte ihr wehtun, sie schreien hören.
Und was dann? Wenn die Geschichten über ihn stimmten, konnte er sie zu Tode prügeln. Oder noch schlimmer, er konnte sie vergewaltigen und sie zugrunde richten, indem er sie schwängerte …
All diese Gedanken rasten ihr durch den Kopf, erinnerten sie an Geraldina Prinz und an ihren Verdacht, was Pamella anging …
Sie holte noch einmal tief Luft und nutzte die Kraft, die sie dadurch erlangte, um mit jedem Muskel ihres kleinen Körpers gegen seine Brust zu drücken.
Ihre Finger stießen auf etwas Weiches, das unter ihren Händen nachgab.
Er merkte es, wich zurück, packte ihre Handgelenke mit
einer Hand und verdrehte sie so heftig, dass sie glaubte, er werde ihr die Knochen brechen. »Wage das niemals!«, knirschte er. Er drehte ihre Gelenke noch einmal um, dann hob er die Gerte.
Gerade noch rechtzeitig drehte sie den Kopf zur Seite. Der Schlag traf sie direkt über dem Ohr, und ihr wurde übel. »Schrei!«, rief er. Er hatte sich über sie gebeugt, änderte die Haltung und zog die Knie von ihren Schenkeln. Seine Hand hielt jedoch immer noch krampfhaft ihre Handgelenke umklammert. »Schrei, Göre, oder ich schwöre, dass ich dir deinen Bauernnacken breche!«
Und Lark schrie vor Schmerz und echter Angst und schrie ein zweites Mal, als er wieder auf sie einschlug. Obwohl ihre Hände unter seinem Gewicht gefangen waren, trat sie mit aller Macht um sich. Sie war tausendmal aus dem Stand aufgestiegen, und sie hatte auf den Feldern ihrer Familie geschuftet, seit sie ein Kind gewesen war. Sie war klein, doch sie war stark, und sie schaffte es, ihren Körper auf die Seite zu werfen und ihre Arme aus seinem Griff zu befreien. Er packte sie und erwischte eine Handvoll ihrer kurz geschnittenen Haare. Sie waren zu kurz, als dass er sie hätte festhalten können. Ihre Kopfhaut brannte, er musste ganze Haarbüschel in Händen halten, doch sie war frei.
Sie sprang hoch und rannte den Gang hinunter. Die hintere Tür war mit einem Balken verschlossen. Er kam hinter ihr her, und sie konnte nicht ins Freie flüchten. Sie sah das Tor zur Stallbox, öffnete es mit einer geübten Bewegung, warf sich hinein und landete auf den Knien im Stroh.
Die Stute wieherte, drängte sich gegen die Wand und zuckte mit den Ohren. Das Fohlen blieb mit erhobenem Kopf, aufgestellten Ohren und weit aufgerissenen Augen wie erstarrt
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