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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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der kleine Peter immer wieder seine Geschichte erzählt und sie mit allen möglichen dramatischen Einzelheiten ausgeschmückt. Als sie in Onmarin angelegt hatten, hatte er ein Dutzend Freunde unter den Soldaten aus Kleeh gewonnen und sogar die Bewunderung von Baron Riehs erlangt.
    »Der Junge kommt wieder in Ordnung, glaube ich.« Als Paulina sie neugierig ansah, schüttelte sie den Kopf. »Aber ich weiß nicht, was ich über das kleine Mädchen sagen soll.«
    »Haben sie das Mädchen misshandelt?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Philippa. »Aber sie ist ein zierliches Ding und war fast zu Tode eingeschüchtert. Offenbar hat eine besonders schreckliche Frau sie als eine Art Sklavin gehalten, und sie ist ziemlich schlecht behandelt worden.«

    »Was ist mit der Frau passiert?«
    Philippa blickte sich in der blitzsauberen Küche der Haushälterin um, in der jede Arbeitsfläche, jeder Topf und jedes Glas glänzte. Sie wollte nicht erzählen, wie Lissih in einem Ausbruch unterdrückter Wut die überraschte Jonka erstochen hatte. Es klang zwar wie ein Sieg, eine Art gerechte Vergeltung, doch sie fürchtete, dass es Lissihs Seele womöglich den Rest gegeben hatte. Sie besann sich und sagte lediglich: »Die Frau ist bei dem Angriff ums Leben gekommen.«
    Paulina nickte, offenbar zufrieden mit dieser brutalen Art von ausgleichender Gerechtigkeit. Philippa zog ihren Reitermantel an. »Ich sehe Sie dann morgen. Ich werde den Prinzen häufig besuchen.«
    »Gut. Sie sind uns natürlich immer willkommen, allerdings sind wir nicht wirklich auf Besucher eingerichtet.«
    Philippa ging nicht weiter darauf ein. Sie schlüpfte aus der Tür, ohne sich zu verabschieden, und war mehr mit den Gedanken an Lissih beschäftigt als mit dieser griesgrämigen Haushälterin.
    Auf der Heimfahrt hatte Lissih kein Wort gesprochen. Sie hatte weder gegessen noch geschlafen, sondern nur auf die kalten Wellen gestarrt, bis das Schiff in Ocmarin angelegt hatte. Ihre Mutter hatte einen Blick auf das blasse, dürre Mädchen geworfen, es auf den Arm genommen und sie wie ein Kleinkind durch das Dorf getragen.
    Philippa hoffte, dass die Liebe einer Mutter den Lebenswillen des Mädchens zurückbringen konnte, doch sie hatte so ihre Zweifel.
    Während sie über den Hof schritt, setzte sie die Kappe auf und zog die Handschuhe an. Unter dem Schnee knirschte der Kies bei jedem ihrer Schritte. Durch die
Schneedecke wirkte alles sauber und makellos, und Philippa wurde ein bisschen leichter ums Herz. Immerhin hatte sie ein Problem gelöst, und zumindest gab es Hoffnung für Frans.
    Sie war auf halbem Weg zu den Stallungen, als ein schrilles Wiehern den friedlichen Morgen erschütterte. Hufe schlugen gegen Holz, das Geräusch zerrte an ihren Nerven. Sie beschleunigte ihre Schritte und rief: »Larkyn!«
    Es ertönte ein weiteres Wiehern, und noch mehr Tritte folgten. Diesmal war Philippa sicher, dass Holz gesplittert war und Scharniere gebrochen waren. »Bei Kallas Fersen, Seraph!«, stieß sie wütend hervor.
    Sie hörte, wie Soni mit einem lauten flehenden Wiehern antwortete, das sie um Hilfe anrief. Sie rannte in den Stall und den Gang hinunter und bog gerade noch rechtzeitig um die Ecke, um zu sehen, wie Seraph immer wieder mit den Hinterläufen gegen das Gatter bollerte.
    »Seraph! Nein!«, schrie Philippa. Er warf den Kopf hoch und starrte sie an. Seine Augen waren fast weiß, und er hatte Schaum vor dem Maul.
    Wo steckte Larkyn? Philippa glaubte nicht, dass sie Seraph ohne ihre Hilfe beruhigen konnte.
    Er bollerte ein letztes Mal gegen das Holz, und diesmal zerbrach das Gatter in mehrere Teile. Kalla sei Dank trug er seine Flügelhalter. Er sprang durch das zertrümmerte Gatter, schüttelte wie wild den Kopf, schnaubte und war am ganzen Körper schweißgebadet, doch seine Flügel waren sicher unter den Haltern zusammengefaltet. Das Tor zum Hof stand offen, und Seraph entdeckte es. Bevor Philippa überlegen konnte, was zu tun war oder wie sie ihn aufhalten konnte, war er auch schon weg.
    Er galoppierte durch das Tor, trampelte durch Schnee und
Kies bis in die Mitte des Hofes. Dort bäumte er sich auf und nahm Witterung auf, bevor er sich wieder auf die Vorderhand sinken ließ. Philippa rannte hinter ihm her und rief seinen Namen, doch als sie näher kam, stieg er erneut und wirbelte mit den Hufen in der Luft, so dass sie zurückweichen musste. Er drehte sich noch einmal um, wobei sein Schweif über den Schnee wischte, dann galoppierte er mit dem wütenden,

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