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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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graues Pferd und fraß Heu aus einem Futtertrog.
    Sie drückte die Nase an die Scheibe und versuchte mehr zu erkennen.
    Der Stall wirkte gepflegt. Auf dem Boden lag ausreichend Stroh, und es war ein Wassereimer vorhanden. Lark bewegte
die Hände, um eine bessere Blickrichtung zu bekommen, und sah wieder hinein.
    Sie holte tief Luft und freute sich. Dort im Stall stand ein Winterfohlen, ein winziges Ding, dessen fusselige Mähne und Schweif in der Dunkelheit silberweiß glänzten. Lark lächelte in sich hinein, als das Kleine die Nase unter das Muttertier schob und zu saugen begann.
    Als das Fohlen einen Augenblick später in einen schmalen Lichtstrahl unter dem Fenster geriet, erstarb ihr Lächeln. »Oh, Flügel!«, flüsterte sie.
    Infolge dieser gewichtigen Entdeckung begann ihr Herz heftig zu schlagen. Sie sprang von dem Steigbock herunter, drehte sich auf dem Absatz um und wollte schnell zu Meisterin Winter laufen.
    Als ihr jemand den Weg versperrte, schrie sie erschrocken auf.
    Fürst Wilhelm trug einen langen schwarzen Mantel, in dem sich einige Strohhalme verfangen hatten. Seine enge Hose war verschmutzt und die Stiefel schlammverkrustet. Seine hellen Haare hingen unordentlich über den Schultern. Sie hatte all das kaum erfasst, als seine Hand nach vorne schoss und sich mit eisernem Griff um ihren Arm legte. »Sieh an, die Göre!«, zischte er. »Jetzt habe ich dich!« In der anderen Hand hielt er die magische Gerte, und als sie sich loszureißen versuchte, versetzte er ihr einen Schlag direkt ins Gesicht. Dabei traf er ihren Wangenknochen mit derartiger Wucht, dass ihr schummerig vor Augen wurde.
    Dieser plötzliche Ausbruch von Gewalt schockierte sie. Sie wehrte sich, und als sie ihren Arm nicht freibekam, trat sie mit den Reitstiefeln gegen sein Schienbein. Es war nur ein schwächlicher Versuch, doch der Fürst fluchte und schlug wieder mit der Gerte nach ihr. Sie hob die linke
Hand schützend vor ihr Gesicht und berührte kurz das kalte, harte Leder. Sie konnte die Gerte jedoch nicht festhalten. Das Leder zu berühren, war schlimmer als der Schmerz von dem Griff um ihren Arm. Sie spürte, wie ihre Haut aufplatzte und ein warmer Blutstrom ihren Arm hinunterlief.
    Wilhelm fing an zu lachen, ein tiefes, triumphierendes Geräusch, das ihr eisige Angstschauer durch den Magen jagte. Als er sie zur Tür der Sattelkammer schleifte, warf er sie halb zu Boden. Er stieß mit dem Fuß die Tür auf und schleuderte Lark wie einen Sack Getreide hinein.
    Kopfüber fiel sie auf den harten Holzfußboden und drehte sich hastig herum, um ihn anzusehen. Ihre Wange brannte, und sie wusste, dass sie morgen geschwollen sein würde, falls sie dann überhaupt noch am Leben war.
    »Also, du Göre«, sagte Fürst Wilhelm mit heller Stimme. Er tippte mit der Gerte in seine rechte Handfläche und lächelte kalt auf sie herab. »Was für eine angenehme Überraschung. Jetzt werden wir beide ein bisschen Spaß miteinander haben, hm?«
     
    Philippa verabschiedete sich von der Haushälterin von Fleckham und kündigte an, dass Prinz Frans von jemandem begleitet werde, damit die medizinische Versorgung gewährleistet sei.
    »Ja, Meisterin. Durchlaucht hat uns nur sehr wenig Personal hiergelassen.« Die Frau war dünn, wirkte angespannt und hatte eine scharfe Stimme. Philippa dachte, dass sie am besten zwei Schwestern mitschickte, eine für die Nacht und die andere für den Tag, damit Frans nicht auf diese kalte Frau angewiesen war. Sie war zweifellos tüchtig, aber nicht sonderlich sympathisch. »Ich nehme an, Sie wissen nicht, wie lange er hierbleiben wird?«

    »Natürlich nicht, Paulina«, erwiderte Philippa schroff. »Ich entnehme Ihren Worten, dass Sie sich nicht gerade auf die zusätzliche Arbeit freuen.«
    Die Frau hatte immerhin den Anstand zu erröten. »Ich meinte nur … Ich dachte daran, dass ich zusätzliche Vorräte anfordern muss. Vorräte, Wäsche und dergleichen.«
    »Ja, das sollten Sie. Und Sie tun gut daran, sich zu erinnern, wessen Haus das hier ist.«
    »Ja, Meisterin«, erwiderte Paulina etwas freundlicher. »Gewiss. Es … es tut mir sehr leid, dass der Prinz verletzt wurde. Das ist ganz furchtbar.«
    Philippa stand auf. »Nun, er hat sich für eine gute Sache eingesetzt, aber wir machen uns große Sorgen um ihn.«
    »Man sagt, dass Sie die Kinder gerettet haben.«
    Philippa zog ihre Kappe und die Handschuhe aus dem Gürtel. Niemand wusste viel über den Zustand der Kinder aus Onmarin zu sagen. Auf der Heimreise hatte

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