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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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ich, dass du anfangen würdest, dein Pferd bei seinem richtigen Namen zu nennen!«
    »Das will ich ja auch, aber ich habe mich so an Tup gewöhnt. Und er ist auch daran gewöhnt.«
    »Kein Sattel und kein Name«, sagte Anabel vorsichtig. »Du könntest dich vielleicht schon ein bisschen mehr anstrengen.«
    Lark seufzte. »Ja«, gab sie zu. »Ich glaube, ich könnte schon versuchen, ihn Schwarzer Seraph zu nennen – oder von mir aus auch Seraph -, obwohl es ganz schön umständlich ist. Aber der Sattel macht mir immer noch Schwierigkeiten.«
    »Du musst es ausprobieren.« Das war Beatrixah, die Lark wieder einmal überraschte. Eigentlich überraschten sie alle ihre Mitschülerinnen, bis auf Hester und Anabel. Die ganzen ersten Monate hindurch hatte sie sich mutterseelenallein an der Akademie gefühlt. Nur Anabel und Hester hatten sie wie eine der Ihren behandelt. Doch seit ihrem triumphalen Prüfungstag verhielten sich ihre Klassenkameradinnen anders und zogen sie wenn, dann recht freundlich wegen ihrer ländlichen Sprache und ihres Hochlanddialekts auf. Um wirklich ganz zu ihnen zu gehören, musste sie lernen, sich mit dem Flugsattel zurechtzufinden … Das war der letzte Schritt, der noch fehlte.
    »Ja«, sagte Lark. »Wir haben noch einige Arbeit vor uns.«
    Beatrixah schenkte ihr ein schüchternes Lächeln. »Du bist so gut, Schwarz. Du hast eine wundervolle Haltung. Ich weiß, dass du es kannst.«

    Lark errötete. »Danke, Beatrixah … Dunkel, meine ich.« Sie wandte sich wieder zum Fenster um, bei so viel Kameradschaft wurde ihr ganz warm ums Herz. Es war eine Eigenheit der Akademie, dass die Mädchen mit den Nachnamen ihrer Pferde angesprochen wurden. Als Tup einen richtigen Namen bekommen hatte, war aus Larkyn Hammloh Larkyn Schwarz geworden. Manchmal vergaß sie jedoch immer noch, darauf zu reagieren.
    Während sie zusahen, wie die letzten Neulinge eintrafen, kam Pferdemeisterin Winter aus der Halle und schritt mit ihren langen Beinen zügig über den Hof. Während sie auf Wintersonne wartete, zog sie ihre Handschuhe über. Ihr knochiges Gesicht wirkte blass im Schein der Sonne. Das Stallmädchen, das Rosellas Stelle eingenommen hatte, erschien mit der fuchsfarbenen Stute. Die Mädchen beugten sich vor, um zuzusehen, wie Meisterin Winter mit einem schnellen gelenkigen Sprung aus dem Stand in den Sattel glitt und zügig auf die Flugkoppel zutrabte.
    »Glaubt ihr, dass sie zum Palast fliegt?«, fragte Anabel.
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Isobel. »Sie und der neue Fürst hassen sich.«
    Hester und Lark tauschten einen vielsagenden Blick. Sie wussten, wie tief der Konflikt zwischen Philippa Winter und Fürst Wilhelm wirklich war, hatten sich jedoch geschworen, nicht darüber zu sprechen.
    »Man sagt, sie wollte ihn heiraten, als sie noch jung war«, erklärte Liliane.
    »Ganz sicher nicht!«, warf Beril ein. »Sie hat niemals irgendeinen Mann heiraten wollen!«
    »Wieso nicht?«, erkundigte sich Anabel.
    »Na, wieso wohl? Weil sie eine Pferdemeisterin ist!«, rief Beril.

    »Mit sechzehn war sie noch keine Pferdemeisterin«, erwiderte Liliane. »Sie war ein Mädchen, die Tochter eines Grafen. Und ihre Familie stand der des Fürsten sehr nahe.«
    »Da fliegt sie«, unterbrach Hester das Gerede. Aller Augen wanderten zum Fenster, um zuzusehen, wie Philippa Winter sich mit Wintersonne, ihrem berühmten Noblen, an diesem Morgen in den diesigen Herbsthimmel erhob. Sonis Fell wirkte vor dem grauen Himmel wie ein roter Fleck. Meisterin Winters aufrechte schlanke Gestalt war ein schwarzer Strich am Himmel und bewegte sich kaum, als Wintersonne sie höher hinauf und davontrug.
    »Sie ist perfekt!«, hauchte Beatrixah.
    »Es gibt niemand, der besser ist«, pflichtete Isobel ihr bei. »Zu schade, dass sie so eine scharfe Zunge hat.«
    Lark behielt ihren Protest für sich. Es stimmte ja, dass Meisterin Winter eine raue Art hatte. Doch sie war ganz sicher die beste Fliegerin des gesamten Fürstentums. Lark beobachtete, wie sie gen Süden davonflog, in die entgegengesetzte Richtung, in der der Fürstenpalast lag. Sie beugte sich zum Fenster vor und starrte der schlanken Reiterin und ihrem Fuchs verwundert hinterher, bis sie am Horizont verschwanden.
    Die Feindschaft zwischen Meisterin Winter und dem Fürsten war auch nicht heftiger als die zwischen Fürst Wilhelm und Lark. Er hatte Tup für seine eigene Zucht haben wollen. Von dieser geheimen Zucht wussten nur sie, Hester und Meisterin Winter. Sie behielten dieses

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