Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
Vom Netzwerk:
geflügelten Pferden zu arbeiten.« Langsam wandte sie den Kopf von der einen auf die andere Seite. »Es ist meine Schuld. Ich wollte sie so gern sehen, wollte, dass sie uns wenigstens einmal besuchen kommt. Hätte ich sie in Ruhe gelassen, wäre sie jetzt noch hier in Sicherheit, würde die Ställe ausmisten und Zaumzeug flicken.«
    Philippa griff über den Tisch und legte ihre zarten Finger auf die raue Hand der Frau. »Es ist nicht Ihre Schuld«, sagte sie. »Sie konnten das nicht voraussehen.«
    Plötzlich holte Valeria Braun lautstark Luft. Sie hob den Kopf und umklammerte Philippas Hand mit eisernem Griff. »Sie haben meine Lissih! Diese Bestien … meine kleine Lissih, die Angst vor ihrem eigenen Schatten hat! Und er sagt … er sagt …«
    »Ich weiß«, erwiderte Philippa düster. »Ich weiß, was der Fürst gesagt hat.«
    »Sie müssen mir helfen.« Das war eine Forderung, keine Bitte.
    »Ich weiß nicht, was ich tun kann …«, setzte Philippa an, doch Valeria Braun unterbrach sie.

    »Sie wissen doch, wie die Barbaren sind, Meisterin. Sie machen die entführten Kinder zu Sklaven. Sie behandeln sie wie Tiere, ganz wie es ihnen gefällt. Es ist zwar lange her, aber wir alle kennen die Geschichten. Wir können meine Lissih und den armen kleinen Peter nicht bei ihnen lassen! Das geht einfach nicht!«
    Philippa spürte, wie sich eine düstere Hoffnungslosigkeit in ihr breitmachte, denn sie wusste, dass die Frau Recht hatte.
     
    Lark und die anderen Zweitklässlerinnen hatten gerade Unterricht in einem Klassenzimmer, das zum Hof hinausging, als die neuen Erstklässlerinnen eintrafen. Meisterin Stern, ihre Lehrerin, gab schließlich den Versuch auf, sie zur Ordnung zu rufen, und erlaubte den Mädchen, sich an die Fenster zu drängen und zuzusehen. Lark stand zwischen Anabel und Hester, die anderen knieten oder standen auf Zehenspitzen um sie herum.
    Es war das erste Mal, dass Lark eine neue Klasse ankommen sah. Beril, Beatrixah, Liliane und die anderen waren mit ihren Fohlen wie üblich an die Akademie gekommen, als die warmen Herbsttage dem frostigen Winter gewichen waren. Zur Überraschung aller war Tup im Winter geboren worden. Petra Süß wurde nicht müde zu betonen, dass Lark niemals hätte an ein geflügeltes Pferd gebunden werden sollen, und zweifellos hatte sie damit auch Recht. Doch Lark glaubte fest daran, dass Kalla, die Göttin der Pferde, Tups Mutter zur Niederkunft auf den Unteren Hof geschickt hatte. Lark und Tup waren erst im darauffolgenden Sommer an die Akademie gekommen, und bei ihnen war alles anders gewesen.
    Jetzt sah sie unten im Hof, wie es eigentlich hätte sein
sollen. Mit großen Augen tänzelten die Fohlen an der Seite ihrer Herrinnen eines nach dem anderen in den Stall. Die Oc-Hunde, die den Fohlen eine Zeit lang Gesellschaft leisteten, liefen nebenher und wedelten mit ihren buschigen Schwänzen. Die Augen der Mädchen waren fast ebenso groß wie die ihrer Fohlen, und sie betrachteten die smaragdgrünen Koppeln, die langen, weiß getünchten Stallungen, die majestätische Halle auf der einen Seite des Schlafsaals und das Wohnhaus auf der anderen. Einige reisten in Kutschen an und ließen die geflügelten Pferde nebenher traben. Andere fuhren in Einspännern vor, und in einem Fall ritt ein Mädchen sogar auf einem flügellosen Pferd und führte ihr Fohlen an einer Leine neben sich. Niemand kam auf einem Ochsenkarren vorgefahren wie Lark, deren Fohlen dazu auch noch von einer kleinen braunen Hochlandziege begleitet worden war.
    Als könne sie ihre Gedanken lesen, nickte Hester Lark zu. Anabel schrie beim Anblick der Fohlen auf, die alle erdenklichen Farben hatten und quer durch den Hof marschierten.
    »Ein Nobler«, verkündete Anabel, als ein rötlich graues Fohlen mit seiner Herrin in die Ställe trabte.
    »Da ist ein Kämpfer«, sagte Isabel und deutete auf ein anderes Fohlen. Es war ein beinahe weißer Apfelschimmel. »Und dort ist ein Bote.«
    Lark beugte sich näher an die Scheibe, um einen Blick auf das kleine braune Wesen zu erhaschen, das einem Mädchen und der Lehrerin der ersten Klasse folgte. »Seht ihn euch an!«, rief sie. »Diese dünnen Stelzen … er sieht ein bisschen aus wie Tup, findet ihr nicht?«
    »Wenn das in deiner Hochlandsprache Beine bedeuten soll«, stellte Hester trocken fest, »kann ich dir nicht zustimmen.
Die Beine dieses Fohlens sind dünner als Tups. Sieh nur, wie steil seine Kruppe abfällt, wo Tups doch so flach ist. Und übrigens, Schwarz, dachte

Weitere Kostenlose Bücher