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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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die Flügelhalter an und erklärte ihm streng, dass er nah bei den Kutschpferden und bei ihr bleiben solle. Er nickte mehrmals mit dem Kopf und schnaubte, als wolle er ihr sagen, dass er eine solche Ermahnung nicht nötig hätte.
    Als schließlich Beere verstaut und Tup angeleint war, verabschiedeten sie sich von dem Bauern und seiner Frau sowie dem blassen und verängstigten Jinson. Die Kutsche ruckte an.

    »Hester«, sagte Lark, »er hat versucht, ihn umzubringen.« Ihre Stimme war nur mehr ein Flüstern. »Fürst Wilhelm hat versucht, Beere zu töten.«
    »Das weißt du nicht, Schwarz.« Hester klang gelassen, doch auch ihre Miene war von Sorge verfinstert. »Das kannst du nicht beweisen.«
    »Ich kann es nicht beweisen, aber ich weiß es einfach. Deshalb ist Jinson …« Lark konnte nicht weitersprechen. Sie beugte sich vor und legte die Wange auf Beeres seidigen Kopf. Der Oc-Hund seufzte leise. »Es ist nur meinetwegen. Er gibt mir die Schuld für … für einfach alles! Für Tup und für Pamella und dafür, dass ich meine Prüfung bestanden habe, obwohl er sich doch so sehr gewünscht hat, dass ich durchfalle.«
    Hester schwieg eine ganze Weile. Sie beugte sich vor, streichelte Beere, lehnte sich dann wieder auf dem gepolsterten Sitz zurück und betrachtete mit gerunzelter Stirn die Landschaft, die vor dem Fenster vorbeiglitt. »Papá und zwei andere Edle des Rates hatten eine Unterredung. Mamá hat das arrangiert. Sie halten den Fürsten für nicht regierungsfähig.«
    »Aber wer soll dann den Thron von Oc besteigen?«
    »Prinz Frans«, sagte Hester mit einem gewissen Bedauern. »Der arme Prinz Frans, der sich viel lieber in Bibliotheken als in Palästen aufhält. Wir alle mögen ihn, aber er wollte nie die Position seines Bruders einnehmen. Er ist zu höflich für einen Fürsten.«
    »Was wird der Rat der Edlen wegen Fürst Wilhelm unternehmen?«, fragte Lark vorsichtig.
    Hester wandte sich von den kargen Winterfeldern vor dem Fenster ab. »Nichts«, erwiderte sie. »Überhaupt nichts. Mamá sagt, dass man dazu eine einstimmige Entscheidung
braucht. Die meisten Ratsmitglieder halten sich jedoch an die Regeln der Erbfolge. Der Fürst muss schon etwas wirklich Schreckliches anstellen, damit sie ihn absetzen können. Ein Gerücht genügt da nicht.«
    »Und die Vaterschaftsklage …«
    »Hat zu nichts geführt. Jeder glaubt, dass das Mädchen die Wahrheit sagt, aber das Gericht ist zu dem Ergebnis gekommen, dass sie es nicht beweisen kann.«
    »Dann haben wir nur noch Pamella.«
    Hester nickte finster. »Und ich fürchte, sie wird niemals darüber sprechen.«
    »Ich wünschte, Meisterin Winter wäre hier«, sagte Lark traurig. Sie war es leid, sich Sorgen zu machen, und hatte es satt, sich bei Schritt und Tritt nach einem Feind umsehen zu müssen.
    »Das wünschen wir alle«, erklärte Hester.

Kapitel 23
    H urg bedeutete Peter, den Lederlappen vor der Hütte zur Seite zu ziehen. Philippa duckte sich unter dem durchgebogenen Türrahmen hindurch und folgte ihm in den stinkenden, dunklen Raum. Soni stand mit gesenktem Kopf und hängenden Flügeln an der gegenüberliegenden Wand. Sie hatte immer noch ihren Flugsattel auf. Ihre Flanken waren beängstigend eingefallen, und nirgendwo war ein Eimer mit Wasser zu sehen.
    »Soni«, flüsterte Philippa. Sie eilte zu ihr und sagte über ihre Schulter hinweg: »Peter, Wasser! Soni braucht Wasser, und zwar sofort!«
    Bei dem Klang ihrer Stimme hob das Pferd den Kopf und stolperte ein paar Schritte nach vorn. Sie wieherte, aber es klang trocken und irgendwie schwach.
    »Verflucht sollen sie sein!«, stieß Philippa leise hervor und wiederholte die Worte, als sie Sonis Kopf in den Armen hielt. »Verflucht sollen sie sein! Oh, Soni, bei Kallas Zähnen, was haben sie dir bloß angetan?«
    Soni drückte sich dicht an sie, schnaufte schwach und sog ihren Geruch ein. Philippa streichelte sie, dann trat sie zur Seite, um Brust- und Sattelgurt zu lösen und ihr den Flugsattel sowie die Satteldecke abzunehmen. Sie biss sich auf die Lippen, als sie die feuchte Kälte darunter bemerkte. Die Nacht musste fürchterlich für sie gewesen sein. Sie wendete die Satteldecke und begann damit Sonis
Rücken abzureiben, wobei sie ununterbrochen vor sich hin fluchte.
    Peter kam zurück und starrte sie mit offenem Mund an.
    Soni roch das Wasser, das er in einer Schale mitgebracht hatte, trat vor und tauchte das Maul hinein. Peter hielt die Schale, während sie trank, wobei seine dünnen Arme

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