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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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zitterten.
    Philippa blickte an ihm vorbei auf Hurg, der breitbeinig im Eingang stand, als wolle er den Platz für sich allein beanspruchen. Sie deutete mit dem Kinn auf ihn. »Selbst wenn sie dir erlauben würde, auf ihr zu fliegen, würdest du herunterfallen und dir das Genick brechen«, erklärte sie.
    Er starrte sie aus ausdruckslosen, sturen Augen an. Sie wusste, dass er ihre Worte nicht verstand, doch sie ging davon aus, dass die Aussage klar war.
    »Er will, dass Sie ihn auf ihr festbinden, Meisterin«, erklärte Peter.
    Philippa schnaubte verächtlich. »Ihn auf Soni festbinden? Ha! Er wird gar nicht erst in ihre Nähe kommen. Weiß er das nicht?«
    »Ich habe versucht, es ihm zu erklären, aber ich kenne nicht genügend Wörter. Und weil Ihr Pferd mich an sich heranlässt, denkt er jetzt …«
    »Du bist nur ein Junge. In zwei Jahren würde sie auch deine Nähe nicht mehr dulden.«
    »Ich weiß, Meisterin, aber er weiß es nicht. Er weiß nichts über geflügelte Pferde.«
    Soni hatte das Wasser ausgetrunken und leckte auf der Suche nach mehr die Schale ab. »Später, Soni.« Philippa streichelte sie. »Nicht zu viel auf einmal.« Sie war erleichtert, als sie sah, dass Soni die Flügel hob und sie Stück für
Stück zusammenfaltete. Ihre Augen wirkten etwas klarer, und sie atmete schon ruhiger.
    »Kommt sie wieder in Ordnung?«, fragte Peter.
    Philippa nickte und legte schützend einen Arm um den Hals der Stute. »Jetzt geht es ihr schon besser, aber wir müssen sie von hier wegschaffen, Peter.«
    »Kann sie mit uns fliegen? Mit uns beiden?«
    »Nein.« Philippa warf einen Blick auf Hurg, der einen Schritt näher gekommen war. »Nein«, wiederholte sie. »Wir beide zusammen sind zu schwer.«
    »Wir können sowieso nirgends hin«, erklärte Peter traurig. »Ich habe es mehrmals versucht. Sie finden mich immer wieder. Das letzte Mal hat mich Hurg so heftig verprügelt, dass ich einen Zahn verloren habe.«
    Philippa berührte seine Schulter und wünschte, sie könnte ihn trösten. Soni legte mit einem ängstlichen Schnauben die Ohren an und wich zurück.
    Philippa wirbelte herum.
    Hurg kam auf sie zu. Mit seinem schlingernden Gang wirkte er wie ein Trunkenbold. Er hatte das Seil, mit dem er Peters Hände gefesselt hatte, aufgerollt, doch ein Ende hing lose herunter. Er machte eine Schlinge und wollte sie über Sonis Kopf streifen.
    Den Anführer der Barbaren umwehte eine solche Wolke aus Schweißgeruch, Fischgestank und altem Fell, dass Philippa sich wunderte, dass er überhaupt noch atmen konnte. Soni blies die Nüstern so weit auf, dass das zarte Rot der inneren Haut leuchtete. Sie konnte sich in der engen Hütte jedoch kaum bewegen, und als ihre Hinterläufe gegen die Wand stießen, beugte sie das Sprunggelenk, als wolle sie versuchen, rückwärts hindurchzubrechen.
    »Nein!«, schrie Philippa Hurg an. »Sie erträgt das nicht!«

    Doch Hurg drängte mit gierigem Glanz in den Augen weiter nach vorn. Er schwang dabei sogar das Seil, als wolle er es wie ein Lasso werfen. Philippa stellte sich ihm in den Weg, doch er schlug sie mit dem aufgerollten Seil zur Seite. Sie zerrte mit beiden Händen an seinem kräftigen Arm, woraufhin er mit einer Faust nach ihr hieb. Sie wich so weit zurück, dass er sie nicht traf, doch sie verlor auf dem matschigen Boden den Halt. Als sie ihr Gleichgewicht wiedererlangt hatte, war Hurg nur noch einen Seilwurf von Soni entfernt. Die Stute wieherte ängstlich, bäumte sich auf und schlug mit den Vorderhufen durch die Luft. Ihre scharfen Hufe zischten nur eine Handbreit am Gesicht des Barbaren vorbei.
    Zum ersten Mal zögerte Hurg. Ein geflügeltes Pferd, das auf den Hinterläufen stand, mit den Hufen wirbelte und die Zähne bleckte, war ein erschreckender Anblick. Er wich sogar einen halben Schritt zurück, doch dann stürzte er mit einem dumpfen Schrei wieder nach vorn. Vielleicht hatte er geglaubt, das Pferd überraschen und ihm das Seil um den Hals legen zu können, bevor es ausweichen konnte.
    Wintersonne drehte durch. Obwohl Philippa ihr zurief, sie solle die Flügel geschlossen halten, öffnete Soni sie und schlug in der Enge hilflos um sich. Sie ließ die Vorderläufe sinken und verpasste wieder nur knapp Hurgs Gesicht, dann bäumte sie sich erneut auf und stieß mit dem Kopf gegen das reetgedeckte Dach, so dass staubige Klumpen auf ihren Rücken, auf Hurgs Kopf und auf Philippa herabfielen. Hurg brüllte etwas, und eine Wache kam mit weit aufgerissenen Augen in die Hütte

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