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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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gelaufen. Der Mann blieb bei dem Anblick des wütenden geflügelten Pferdes wie versteinert stehen.
    »Peter! Sie wird ihn töten, wenn er nicht…«, rief Philippa.
Doch es war schon zu spät. Soni wirbelte herum und schlug blitzartig mit beiden Hinterhufen auf Hurg ein. Die Bewegung war kaum zu sehen. Sie erwischte den Mann mitten auf der Brust.
    Hurg flog quer durch die Hütte, prallte gegen die Wand und sackte dann auf dem dreckigen Boden zusammen. Die Wache schrie und flüchtete.
    Doch Soni war noch nicht fertig. Sie hatten es zu weit getrieben, und sie würde sich erst beruhigen, wenn Philippa sie ganz aus der Reichweite jeglichen Männergeruchs bringen konnte. Sie buckelte und wieherte schrill und stieß mit den Flügeln gegen die Wände, den Boden und gegen Philippa, als diese versuchte, sie zu schließen. Sie trat so außer sich vor Wut um sich, dass selbst ihre Reiterin zurückweichen musste.
    »Peter! Ich muss sie nach draußen bringen!«
    Peter schrie etwas in der Sprache der Barbaren und schaffte es, die Wachen von der Tür wegzubekommen und Jonka aus dem Weg zu schaffen. Philippa ließ Hurg liegen, wo er war, packte Sonis Zügel, zog daran und rief ihren Namen.
    Während die Wildländler kreischend um sie herumrannten, gelangten Philippa und Soni endlich an die frische Luft. Sonis Flanken vibrierten unter ihren tiefen Atemzügen, als sie den kalten Geruch des Schnees einsog und Hurgs Gestank aus ihren Nüstern blies. Schließlich konnte Philippa sie davon überzeugen, ihre Flügel zu falten. Die Krieger hielten respektvollen Abstand, hatten jedoch mit erhobenen Speeren einen Kreis um sie gebildet. Jonka hatte ihr Messer wieder an sich genommen. Sie stand mit der Waffe in der Hand ein Stück abseits. Auf ihrem zerstörten Gesicht zeichnete sich ein merkwürdig zufriedener Ausdruck
ab. Peter hielt sich dicht an Philippa. Die beiden stellten sich mit dem Rücken zu Soni und beobachteten die Feinde, die sie umringten.
    Schließlich stolperte Hurg benommen aus der Hütte. Er taumelte zu Jonka und riss ihr das Messer aus der Hand. Dann drehte er sich um, hielt das Messer ausgestreckt vor sich und stieß einige kehlige Worte aus.
    »Nein! Nein!«, rief Peter. Seine Sommersprossen traten deutlich auf seinem aschfahlen Gesicht hervor.
    »Was ist los, Peter? Was geht hier vor?«, fragte Philippa.
    »Bei Zitos Ohren, Meisterin …!« Peter schien völlig schockiert zu sein. »Er sagt, wenn er schon nicht auf ihr fliegen kann, kann er sie genauso gut essen!«
     
    Den ganzen Tag über fiel immer wieder Schnee und legte sich wie eine glitzernde weiße Decke über das ärmliche Lager. Erst am Abend hörte es auf zu schneien. Ein kräftiger Wind wehte vom Meer herüber und vertrieb die Wolken, so dass die Sterne und die gefrorene Landschaft zu sehen waren. Philippa und Peter zitterten in der Hütte, in die Hurg und seine Wachen sie getrieben hatten. Durch den Spalt an der Tür konnten sie sehen, dass in der Feuerstelle ein großes Feuer entzündet worden war.
    »Ich kann nicht glauben, dass er das wirklich tun will«, wiederholte Philippa immer wieder, fast gelähmt vor Angst um ihre Stute. »Es ist so abscheulich.«
    »Ich weiß nur, dass es hier noch nie Fleisch gegeben hat, seit wir hergekommen sind. Immer nur Fisch, Fisch und noch einmal Fisch«, erklärte Peter.
    Etliche Male zog Philippa den Lederlappen zur Seite und bat darum, Jonka oder Lissih oder Hurg zu sehen. Jedes Mal richtete die Wache mit ausdruckslosem Gesicht den
Speer auf sie. Nur der Hund schien auf sie zu reagieren. Als sie das letzte Mal den Kopf herausgestreckt hatte, hatte er mit dem Schwanz gewedelt. Dafür war er brutal mit dem Halsband gewürgt worden, doch Philippa kam es so vor, als blicke er sie immer noch irgendwie verständnisvoll an.
    Mein einziger Verbündeter ist ein Hund, dachte sie.
    Soni hatte den ganzen Nachmittag über in dem flachen Tal ihre Runden gedreht, hatte gewiehert und nach ihrer Reiterin gerufen. Als die Barbaren sie und Peter fortgezerrt hatten, hatte Philippa ihr zugerufen, sie solle weglaufen. Soni war mit knatternden Flügeln und wehender Mähne davongerannt. Zu Philippas Schreck hatten zwei oder drei Krieger Speere nach ihr geworfen, doch die Waffen mit den doppelten Spitzen waren schwer und hatten nur eine kurze Reichweite. Soni würde allerdings nicht weit weglaufen, nicht solange Philippa im Lager war. Sie galoppierte am Rand des Tals entlang und wieherte wie verrückt, was die Hunde mit Heulen und Kläffen

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