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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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machten.
    Lark trug bereits ihr Nachthemd, als jemand sagte: »Meisterin Stern!« Jede hielt in ihrer Tätigkeit inne und sah auf. Noch nie hatten sie Meisterin Stern im Schlafsaal gesehen. Hierher kamen nur die Hausdame und ab und an vielleicht einmal eine Nachwuchslehrerin.
    Hester trat nach vorn und neigte den Kopf. »Guten Abend, Meisterin Stern.« Lark hatte den Eindruck, dass Hester mit dem Besuch gerechnet hatte.
    Meisterin Stern nickte. »Hester«, sagte sie, »und alle anderen auch: Kommen Sie bitte her und bilden Sie einen Kreis um mich?«
    Barfuß und bunt gekleidet kamen die Mädchen aus ihren Betten und scharten sich um sie. Lark hielt Brohs Brief in der Hand, der vom vielen Lesen bereits ganz zerknittert war. Sie strich ihn mit den Fingern glatt, während sie sich neben Hester stellte.
    Meisterin Stern trug noch ihre Reitertracht und Stiefel; Handschuhe und Schirmmütze hatte sie in den Gürtel gesteckt. Sie hatte vor Anspannung ganz schmale Lippen, und zwischen ihren Augen hatte sich eine tiefe Falte gebildet. »Hier ist der einzige Ort, an dem ich mit Ihnen sprechen kann, ohne dass diese Soldaten uns belauschen.«
    Die Mädchen nickten. Keine sagte etwas, doch sie rückten noch ein bisschen näher zusammen, bis sie Schulter an Schulter in einer Doppelreihe um sie herumstanden.
    Meisterin Stern nickte bedrückt. »Ich fürchte, dass unsere
Stellung gefährdet ist. Man hat mich gewarnt, dass der …«, sie zögerte und ihr Blick wanderte über die Gesichter der Mädchen, »der Palast die Wolkenakademie schließen will.«
    Entsetztes Keuchen wurde laut, und einige der Mädchen schlugen die Hände vor den Mund. Nur Hester war nicht überrascht. »Mama meint, dass das mit dieser Fleckham-Schule zu tun hat.«
    »Das wurde mir ebenfalls gesagt«, erwiderte Meisterin Stern.
    Eines der jüngeren Mädchen fragte: »Was ist das? Die Fleckham-Schule?«
    Eine andere weinte leise. »Sie können doch nicht einfach die Akademie schließen, oder? Das würde mein Papa niemals zulassen. Nicht, nachdem ich so lange darauf gewartet habe und nun endlich hier bin …«
    Meisterin Stern hob die Hand. »Wir müssen vor allem Ruhe bewahren«, sagte sie beschwichtigend. »Allison, ich bin sicher, dass Ihr Vater mit allen Mitteln gegen die Schließung der Akademie eintreten wird. Doch der Rat ist sich in dieser Sache nicht einig. Für diejenigen, die noch nichts davon gehört haben: Die Fleckham-Schule ist eine Flugschule für Männer.«
    Auf diese Information folgte fassungsloses Schweigen. Natürlich wussten die Mädchen, dass Fürst Wilhelm eine Geflügelte Jungstute besaß und an sich gebunden hatte. Sie war beim letzten Prüfungstag plötzlich am Himmel aufgetaucht und hatte es nur der schnellen Reaktion von Lark und Tup zu verdanken – die dabei ihre Versetzung in die dritte Klasse aufs Spiel gesetzt hatten -, dass sie sicher auf dem Boden gelandet war. Doch niemand rechnete ernsthaft damit, dass der Fürst mit ihr fliegen konnte.

    Lark drückte den Brief ihres Bruders an ihre Brust und löste sich aus dem Kreis. Meisterin Stern sprach eine ganze Weile, warnte die Mädchen, in Gegenwart der Milizionäre zu schweigen und nichts zu sagen, das gegen sie oder gegen die Akademie verwendet werden konnte. Lark ging derweil zu ihrem Bett, faltete Brohs Brief sorgfältig zusammen und schob ihn in die Schublade ihres Nachttischs. Ihr Hals war vor Sorge wie zugeschnürt.
    Nikh war ihretwegen bestraft worden. Aus demselben Grund war Meisterin Winter aus Oc vertrieben worden. Keiner von beiden würde Lark die Schuld dafür geben. Beide würden sogar abstreiten, dass es ihre Schuld war, doch sie wusste, dass es sich anders verhielt.
    Kalla, die Pferdegöttin, hatte Tup zu Lark gebracht, er war möglicherweise das größte Geschenk, das sie je bekommen konnte. Doch er forderte einen hohen Preis vom Unteren Hof und von allen Hammlohs. Wenn Nikh ihretwegen jetzt etwas zustoßen sollte …
    Lark stand neben ihrem Bett, starrte auf ihre nackten Füße und fragte sich, was sie tun konnte, um die Dinge in Ordnung zu bringen. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass Meisterin Stern gegangen war und die Mädchen zurück zu ihren Betten getappt waren, bis Amelia und Hester neben ihr auftauchten.
    »Was ist los, Schwarz?«, fragte Hester ruhig.
    Lark hob den Kopf und sah ihre große, starke Freundin durch einen Tränenschleier hindurch an. »Nikh … Meisterin Winter … es ist alles nur meine Schuld!«
    »Nein«, widersprach Amelia. »Es ist alles die

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