Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
Vom Netzwerk:
seiner seidenweichsten Stimme, »für meine Regierungsgeschäfte?«
    Ihre Wangen liefen dunkelrot an, doch sie schien diesmal nicht gewillt zu sein, sofort nachzugeben. »Wilhelm, du bist schließlich der Fürst.«
    »Wie schön, dass du dich dessen noch erinnerst, Constanze.«
    »Seit der Auseinandersetzung mit Philippa Winter scheint es für dich nur …«
    »Die Winter ist erledigt.«
    Constanzes Blick zuckte wieder zu ihm hoch. In ihren
Augen blitzte etwas auf, das er nicht klar zuordnen konnte. Immer noch leise, aber sehr klar sagte sie: »Aber Philippa Winter ist doch entkommen, habe ich nicht Recht?« Das war keine Frage.
    Vor Überraschung versteifte sich Wilhelm und reckte den Kopf. Die Wut ließ seine Stimme schrill klingen. »Keine Angst, Constanze! Wir suchen nach ihr und werden sie finden. Sie wird ihre Strafe schon noch bekommen.«
    Constanze griff nach der Tür und öffnete sie. Von der Türschwelle aus sah sie sich noch einmal zu ihm um, und dieses Mal wusste er, was die leicht verzogenen Lippen und geweiteten Augen zu bedeuten hatten. Sie war … amüsiert. Sie lachte über ihn, die zarte Constanze, die eigentlich schon zusammenzuckte, wenn er nur die Stirn runzelte!
    Sie schloss die Tür, bevor er ganz begriffen hatte, was gerade eben geschehen war. Er starrte auf das glänzende Holz und biss die Zähne so fest zusammen, dass es schmerzte. Wenn selbst seine in sich gekehrte Frau dachte, dass Philippa Winter gegen ihn gewonnen hätte, würde vermutlich ganz Oc hinter seinem Rücken über ihn lachen.
    Mit der Gerte schlug er wütend auf den Schreibtisch. Er musste die Winter endlich in die Finger bekommen. Er hatte schon genug Zeit untätig vergeudet. Aber er wusste, wie er Philippa zurücklocken konnte, und wenn sie wieder da war, würde er sie vor Gericht bringen. Er würde diesen ganzen verdammten Pferdemeisterinnen zeigen, wer in Oc die Macht hatte!
    So sehr Constanze ihm auch auf die Nerven ging, in einem Punkt hatte sie Recht: Er war seit über einem Jahr nicht mehr in der Rotunde des Rates gewesen. Natürlich hatte er seine Vertrauten dort – wie etwa Philippas Bruder Mersin -, die ihn darüber unterrichteten, was im Rat vor
sich ging. Mersin war ein derartig elender Speichellecker, dass er mehr als glücklich war, den Edlen des Rates die Wünsche seines Fürsten vorzutragen. Vielleicht sorgte sich Constanze, dass sie ihre Autorität als Fürstin allmählich verlor, doch das war eher unwahrscheinlich. So weit er wusste, hatte sie sich nie sonderlich viel daraus gemacht.
    Wilhelm stand auf, trat ans Fenster und blickte hinaus auf den Hof. Er hatte Diamant in die Stallungen des Palastes bringen lassen, in eine Box, die weit ab von den anderen Pferden lag, wo sie eine lange, saftige Weide und den luftigsten Stall hatte, den Jinson hatte zur Verfügung stellen können. Selbst jetzt spürte er ihre Anziehungskraft, dieses Verlangen, mit den Händen über ihr seidiges Fell zu fahren, die Spitzen ihrer silberfarbenen Flügel zu berühren oder ihre flauschige weiße Mähne zu kämmen. Er sehnte sich danach, den Duft von Stroh, Getreide und Sonne einzuatmen.
    Dieser Drang war seltsam. Wilhelm fragte sich, ob er wohl nachließ, wenn er Diamant erst einmal geflogen hatte, wie das Verlangen nach einer Frau häufig verschwand, nachdem er sie erst einmal gehabt hatte.
    Er fuhr sich mit der Hand über die hellen Haare und fragte sich, ob er jemals wieder eine Frau begehren würde. Das Mittel, das es möglich gemacht hatte, ihn an Diamant zu binden, hatte dieses Bedürfnis in ihm sterben lassen. Es war ein notwendiges Opfer, und er durfte sich nicht beklagen. Dennoch war es ein unangenehmer Zustand. Er war nicht mehr ganz er selbst und haderte mit sich.
    Wilhelm stieß ungeduldig die Luft aus. Es spielte keine Rolle. Der Lohn war alle Opfer wert.
    Mit einem letzten Schlag der Gerte gegen sein Bein entschied er, sich nicht eher im Rat zu zeigen, bis er auf Diamant
geflogen war. Das dauerte sicher nicht mehr lange. Sie flog bereits mit Sandsäcken und Sattel, arbeitete an der Longe, baute ihre Muskeln auf und lernte Kandare und Zaumzeug kennen. Bald schon würde er selbst in diesem Sattel sitzen, und sie würden sich gemeinsam in die Luft erheben.
    Bis es so weit war, wollte er sich lieber darum kümmern, Philippa Winter wieder nach Oc zu locken. Sie sollte endlich dafür bezahlen, dass sie sich ihm widersetzt hatte.

Kapitel 4
    P hilippa und Soni kehrten von einem Ausflug an ihren Lieblingssee in den Bergen

Weitere Kostenlose Bücher