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Die Woll-Lust der Maria Dolors - Roman

Die Woll-Lust der Maria Dolors - Roman

Titel: Die Woll-Lust der Maria Dolors - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanca Busquets
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eine warme Hand, ein wenig wie die von Sandras erstem Freund, diesem Jaume – wie lange war das schon her? Zwei Monate? Drei Wochen? Zehn Tage? Teresa war jedenfalls besorgt, sie weinte nicht, machte aber ein bekümmertes Gesicht. Na komm, Liebes, hätte Dolors gern gesagt, so schlimm ist es doch nicht, die paar Knochenbrüche   … Ihre Älteste ist allerdings nicht die Einzige, die eine so ernste Miene macht. Deshalb ist Dolors schon der Gedanke gekommen, ob sie bereits mit einem Bein im Grab steht   … Aber nein, denn wenn das stimmen würde, hätte Martí ihr niemals diesen kleinen Computer mit dem Kätzchen gebracht, denn dann könnte ja die Maus in dem Augenblick zu Boden fallen, in dem sie aufhört zu atmen.
    Jofres Gesicht war wirklich bemerkenswert, als Teresaihn direkt ansah. Hallo, Jofre, begrüßte sie ihn. Er erwiderte, hallo, mehr nicht, aber es ging ihm bestimmt schwer an die Nieren, es dabei bewenden zu lassen. Vielleicht dachte er ja, es sei an der Zeit, bestimmte Dinge zu bereinigen, weshalb er Dolors fragte, ob sie etwas brauche. Dolors schüttelte langsam den Kopf, um Zeit zu schinden. Dann schaue ich später wieder nach dir, sagte er nervös und ging mit einem verstohlenen Blick zu Teresa und einem gemurmelten Wiedersehen hinaus. Seit sich sein Sohn geoutet hat, betitelt er seine Schwägerin nicht mehr als Mannweib.
    Als Jofre draußen war, prustete Teresa los und vergaß darüber sogar für einen kurzen Moment die Krankheit ihrer Mutter. Martí hatte ihr im Übrigen selbst erzählt, dass auch er vom anderen Ufer war und sein Vater das nicht wahrhaben wollte, sich aber nicht zu protestieren traute. Woraufhin Teresa ebenfalls lauthals gelacht hatte. Daran erinnert sich Dolors genau. Denn unter dem Vorwand, nach ihr zu sehen, kommt jetzt jeder, der etwas auf dem Herzen hat, in ihr Zimmer, um es jemandem zu erzählen, im Zweifelsfall ihr, der Klagemauer, die jetzt, in der Waagerechten, schon eher einer Klagegrabplatte gleicht.
    Auch Sandra wählte das Zimmer von Dolors, als sie ihrem Bruder von dem jüngsten Spektakel berichten wollte. Ich kann es nicht glauben, Martí, aber anscheinend wollte Papa mich heute von der Schule abholen. Vorher hat er aber Mònica getroffen und sich mit ihr mitten auf der Straße in die Haare gekriegt. Als ich herauskam, war er schon weg. Die anderen haben mir von der Szene erzählt. Als ich ihn später danach gefragt habe, hat er nur gesagt, ich dachte, du bist schon fort. Er hat sich tatsächlich mit Mònica gestritten, weil er wissen wollte, warum sie nicht mehr meineFreundin ist. Stell dir das mal vor! Ich habe ihn gefragt, wie er denn auf die Idee gekommen ist, doch darauf wollte er mir keine Antwort geben. Sag, Martí, ist das nicht peinlich?
    Vor lauter Schreck verschluckte Dolors sich. Bei Jofres Streit mit Mònica war es sicher nicht um die Freundschaft der beiden Mädchen gegangen. Es war wohl eher eine Eifersuchtsszene gewesen, die für alle Umstehenden bestimmt faszinierend war. Wenn Sandra allerdings nicht zugetragen worden war, worum es in dem Gespräch ging, dann hatte sich Jofre offenbar große Mühe gegeben, nicht zu schreien, und dafür kann man nun wirklich dankbar sein. Denn hätte jemand gehört, worum es wirklich ging, dann hätte es ein ganz schönes Trara gegeben.
    Immer wieder sagte Sandra, mein Gott, wie peinlich, Martí, ich kann das echt nicht glauben! Genau das Gleiche hatte Leonor schließlich auch zu ihr gesagt, nachdem Dolors ihr eröffnet hatte, dass sie wusste, dass Antoni verheiratet war. Wie peinlich, Mama, ich kann es nicht glauben, wie konntest du nur?! Unfähig, darauf zu antworten, hatte Dolors bloß geseufzt. Was sollte sie der armen Leonor auch sagen. Sie fühlte sich außerstande, ihr zu erklären, was es hieß, jemanden so zu lieben wie sie Antoni. Ach, Liebes, so war es eben, meinte sie schließlich. Doch Leonor gab sich damit nicht zufrieden, sie erwartete eine andere Antwort. Es war nur zu deutlich, dass ihr das nicht reichte. Wir lieben uns, er ist die Liebe meines Lebens, bekannte Dolors endlich, um irgendetwas zu sagen, das Leonor verstehen könnte. Ah ja, entgegnete da ihre Tochter trocken, das habe ich mir fast gedacht, das hat gerade noch gefehlt.
    Leonor brauchte lange, um wieder normal mit ihr umzugehen. Sie war stinkwütend auf ihre Mutter, aber da eszum Streiten bekanntlich immer zwei braucht, regte sie sich gezwungenermaßen mit der Zeit wieder ab, als ihr klar wurde, dass Dolors keineswegs das schlechte

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