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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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Scheinwerfer des Pick-ups nicht einschalten konnte – die Piloten der Blackhawks würden sie sofort bemerken -, und setzte deshalb seine Infrarotbrille auf. Auf dem Display des Geräts war die unbefestigte Straße kalt und schwarz, aber die Baumstämme und die Äste am Straßenrand glühten warm, weil sie etwas von der Hitze des Tages gespeichert hatten. Der Kontrast war so stark, dass er ziemlich schnell fahren konnte, was nicht unglücklich war, und viel Zeit hatten sie nicht. Als Simon einen Blick über seine Schulter warf, bemerkte er, dass Guptas Gesicht beträchtlich kühler als das von Brock war. Der Professor verfiel in einen Schock.
    Sie waren ungefähr zwanzig Kilometer südlich der Hütte, jenseits der Grenze nach Virginia, als Simon ein Haus an einer Biegung der Straße stehen sah. Es war ein ziemlich unauffälliges zweistöckiges Gebäude mit einer Vorderveranda und einer angebauten Garage. Was Simons Aufmerksamkeit erregt hatte, war der Name auf dem Briefkasten. Er war mit
Plastikbuchstaben geschrieben, die sich deutlich von dem kalten Metall abhoben: DR. MILO JENKINS.
    Simon bremste scharf, kam rutschend zum Stehen und bog in die Zufahrt des Arztes ein.
     
    Die Jäger bewegten sich wie Geister durch den Wald. Unter dem Blätterbaldachin folgten sie einem kurvenreichen Pfad, der sich am Hang eines schmalen Gebirgstals hochwand. Obwohl sie so schnell gingen, dass Monique, David und Michael kaum mithalten konnten, machten die Jäger kein Geräusch. David konnte nur deshalb auf ihrer Spur bleiben, weil das Licht der Mondsichel von ihren Flintenläufen reflektiert wurde.
    Ungefähr eine halbe Stunde lang marschierten sie bergauf, indem sie einen steilen Bergkamm erklommen, der dicht mit Kiefern besetzt war. Michael begann zu keuchen, aber er blieb nicht stehen; die Augen fest auf den Gameboy gerichtet, erlaubte er David, ihn am Ellbogen zu führen. Als sie den Bergrücken erreichten, drehte David sich um und spähte durch eine Lücke zwischen den Bäumen auf die Landschaft nach Osten. Er konnte die Suchscheinwerfer aller drei Hubschrauber sehen, die weiter unten durch die Hügel und Niederungen streiften, aber sie waren inzwischen so weit entfernt, dass der Lärm ihrer Rotoren nur noch ein dumpfes Brummen war.
    Die Jäger setzten ihren Weg über den Höhenzug noch ungefähr eine Meile fort, bevor sie begannen, in ein benachbartes Tal abzusteigen. Nach mehreren Minuten erblickte David ein Licht am Abhang. Die Jäger hielten darauf zu und beschleunigten ihre Schritte, und bald standen sie vor einem ungestrichenen Sperrholzschuppen, der auf Blöcken aus Schlackesteinen stand. Er war lang und schmal und gegen einen Baum gesackt wie ein baufälliger Güterwagen, den man im Wald hatte stehen lassen. Ein Pärchen räudiger Hunde
umkreiste kläffend und jaulend den Schuppen, aber die Tiere wurden leiser, als die Männer näher kamen. Einer der Hunde lief auf den Jungen mit dem Down-Syndrom zu und tanzte um seine Füße herum. Sein Vater, der dicke Mann in dem Overall, wandte sich an David. »Das hier ist unser Zuhause«, sagte er und streckte seine Hand aus. »Ich heiße Caleb. Das ist mein Pa, und das ist mein Junge Joshua.«
    David schüttelte ihm die Hand. Er bemerkte, dass Calebs Ringfinger fehlte. »Ich heiße David. Das ist meine Frau Monique.« Die Lüge ging ihm leicht von den Lippen. Ohne jede Schwierigkeit hatte er eine neue Familie gegründet. »Und das hier ist unser Sohn Michael.«
    Caleb nickte. »Ihr solltet wissen, dass wir hier keine Vorurteile haben. Ob jemand schwarz oder weiß ist, macht hier oben in den Bergen keinen Unterschied. Wir sind in Gottes Augen alle Brüder und Schwestern.«
    Monique rang sich ein Lächeln ab. »Das ist sehr nett von Ihnen.«
    Caleb trat auf den Schuppen zu und machte die Tür auf, ein grob behauenes Brett, das schief in seinem Rahmen hing. »Kommt rein und setzt euch. Ihr könnt bestimmt eine kleine Pause gebrauchen.«
    Alle betraten der Reihe nach den Schuppen, der nur aus einem langen Raum bestand. Es gab kein einziges Fenster, und Licht spendete nur eine einzelne nackte Glühbirne, die von der Decke hing. Auf einem Tisch im vorderen Teil des Raums standen ein paar Plastikschalen und eine Kochplatte; dahinter befanden sich einige Küchenstühle mit zerrissenen Sitzbezügen. Hinter den Stühlen lag eine graue Armeedecke auf dem Boden und markierte offensichtlich den Schlafbereich. Und in der Dunkelheit ganz am hinteren Ende des Raums machte sich ein riesiger

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