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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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zeigte auf das Display. »Was geschieht jetzt?«

    »Es geht zurück zu Stufe A1.«
    Michaels Stimme war monoton, und seine Augen blieben auf den Gameboy gerichtet, aber es war eine Antwort, eine verständliche Reaktion. David lächelte. »Also hast du das Spiel gewonnen, ja? Das ist toll.«
    »Nein, ich hab nicht gewonnen. Es geht zurück zu Stufe A1.«
    David nickte. Okay, wie er meinte. Er zeigte wieder auf das Display, das jetzt den Khaki-Soldat in einem offenen Feld zeigte. »Aber es ist trotzdem ein Spiel, das Spaß macht, stimmt’s?«
    Diesmal antwortete Michael nicht. Warfighter nahm wieder seine volle Aufmerksamkeit in Anspruch. David spürte, dass er nun keinen Kontakt mehr zu dem Jungen herstellen konnte. So blieb er einfach neben dem Teenager sitzen und sah ihm beim Spielen zu, anstatt mit ihm zu reden. Er wusste aus seiner Erfahrung als Vater, dass es zur Kommunikation keiner Worte bedurfte. Während der Nachmittage, die er mit Jonah verbrachte, saß er immer neben dem Jungen, während dieser seine Hausaufgaben machte. Die physische Nähe allein war beruhigend.
    Nach zehn Minuten war Michael auf Stufe B3 angelangt. Calebs Vater beendete sein Abendessen und schlief auf seinem Stuhl ein. Dann hörte David draußen Stimmen, aufgeregte Stimmen. Beunruhigt eilte er zur Tür des Schuppens und öffnete sie ein paar Zentimeter. Durch den Spalt sah er Caleb mit einem anderen dicken Mann reden. Dieser trug eine ausgebeulte Jeans und ein verlottertes graues Sweatshirt. Wie Caleb hatte er einen dichten braunen Bart und trug eine Doppelflinte. Das muss Graddick sein, dachte David erleichtert. Er machte die Tür ganz auf und trat nach draußen.
    Caleb fuhr herum. »Holen Sie Ihre Frau und Ihren Jungen! Sie müssen sofort aufbrechen!«
    »Was ist los? Was stimmt nicht?«

    Graddick machte einen Schritt nach vorn. Seine Augen, die tief in ihren Höhlen lagen, waren von einem unheimlichen Blau. »Satans Armee ist auf dem Vormarsch. Ein ganzer Konvoi von Humvees kommt auf der Route 83 angefahren. Und die schwarzen Hubschrauber landen auf dem Kamm.«
    »Armaggedon rückt näher, Bruder!«, rief Caleb. »Sie machen sich besser auf den Weg, bevor sie die Straßen sperren!«
     
    Professor Gupta lag auf einem Mahagonitisch in Dr. Milo Jenkins’ Esszimmer. Mehrere Kissen vom Wohnzimmersofa waren unter seine Beine geschoben worden, um sie höher zu legen, und Dr. Jenkins hatte eine OP-Klemme in die Hüftwunde gesetzt, um die Blutung zu stillen. Simon hatte wirklich Glück gehabt, als er Jenkins fand, weil dieser ein Landarzt alten Stils war, der zu Hause praktizierte und einige Erfahrung damit hatte, die Schussverletzungen seiner Hillbilly-Nachbarn zu behandeln. Vom Kronleuchter hing eine Infusionsvorrichtung, aber Jenkins schüttelte den Kopf, als er sich über den vom Blut glitschigen Tisch beugte und mit den Fingern nach Guptas Halsschlagader tastete. Simon, der seine Maschinenpistole auf den Arzt gerichtet hatte, spürte, dass irgendwas schiefgegangen war.
    Jenkins drehte sich um und sah ihn an. Der Arzt trug ein kariertes Nachthemd, das jetzt von dunkelroten Flecken verschmiert war. »Es ist so, wie ich Ihnen gesagt habe«, führte er in schleppendem Tonfall aus. »Wenn Sie das Leben dieses Mannes retten wollen, müssen Sie ihn zu einem Krankenhaus bringen. Ich kann hier nicht mehr für ihn tun.«
    Simon runzelte die Stirn. »Und wie ich Ihnen gesagt habe, lege ich keinen Wert darauf, sein Leben zu retten. Er muss nur ein paar Minuten wieder das Bewusstsein erlangen. Ich muss nur ein kurzes Gespräch mit ihm führen.«
    »Nun ja, dazu wird es auch nicht kommen. Er befindet sich
im letzten Stadium eines hypovolämischen Schocks. Wenn er nicht bald in ein Krankenhaus eingeliefert wird, ist sein Schöpfer die einzige Person, mit dem er ein Gespräch führen wird.«
    »Was ist denn genau das Problem? Sie haben die Blutung gestillt, und Sie haben ihn an den Tropf gehängt. Er sollte sich mittlerweile ein bisschen erholt haben.«
    »Er hat zu viel Blut verloren. Er hat nicht genug rote Blutkörperchen, um seine Organe mit Sauerstoff zu versorgen.«
    »Dann machen Sie doch eine Transfusion.«
    »Glauben Sie vielleicht, dass ich eine Blutbank im Kühlschrank habe? Er wird mindestens anderthalb Liter brauchen!«
    Simon rollte den rechten Hemdsärmel hoch, während er die Waffe auf Jenkins gerichtet hielt. »Meine Blutgruppe ist Null positiv. Universalspender.«
    »Sind Sie verrückt? Wenn ich Ihnen so viel Blut abnehme, verfallen

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