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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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David die Flasche erneut vor die Nase. »Hören Sie, Sie müssen einfach einen Schluck trinken. Ich bestehe darauf. Wir werden einen Trinkspruch ausbringen. Auf die morgige Demonstration. Auf Guptas neues Zeitalter der Aufklärung.«
    Er begann, an dem Knoten herumzufummeln, der den Knebel in Davids Mund festhielt. Der Wodka hatte seine Finger ungeschickt gemacht, aber nach einer Weile schaffte er es, das Tuch zu lösen. Das war die Gelegenheit, auf die David gewartet hatte. Sobald der Knebel entfernt war, konnte er um Hilfe schreien. Aber was versprach er sich davon? Aller
Wahrscheinlichkeit nach fuhren sie durch eine verlassene Gegend, die Wälder und Felder von Kentucky oder Indiana. Schreien würde nichts bringen. Er musste mit Simon reden. Er musste den Söldner davon überzeugen, ihn freizulassen. Das war ihre einzige Chance.
    Davids Unterkiefer tat ihm weh, als ihm der Knebel abgenommen wurde. Er atmete die vergleichsweise frische Luft tief ein und schaute Simon in die Augen. »Und wie viel bezahlt Gupta Ihnen für Ihre Dienste?«
    Simon runzelte die Stirn. Eine Sekunde lang fürchtete David, dass der Söldner seine Meinung ändern und den Knebel wieder festbinden würde. »Das ist eine unhöfliche Frage, Dr. Swift. Ich habe auch nicht gefragt, wie viel Geld Sie mit Ihrem Buch verdient haben, oder?«
    »Das hier ist etwas anderes. Sie wissen, was passieren wird, nachdem jeder die Explosion gesehen hat. Das Pentagon wird anfangen, sein eigenes Forschungsprojekt zu betreiben und …«
    »Ja, ja, ich weiß. Jede Armee in der ganzen Welt wird versuchen, diese Waffe zu entwickeln. Aber niemand wird irgendein Forschungsprojekt im Pentagon betreiben. Oder irgendwo sonst im Umkreis von Washington, D. C.«
    Irritiert starrte David den Söldner an. »Was? Wie meinen Sie das?«
    Simons Stirn war immer noch gerunzelt, aber in seinen Augen blitzte Genugtuung auf. »Professor Guptas Demonstration wird sogar noch eindrucksvoller sein, als er erwartet. Ich werde die Orientierung des Neutrinostrahls so verändern, dass der Wiedereintritt in unser Universum im Innern des Jefferson Memorials erfolgt.« Er zeigte mit der Stoli-Flasche auf das Heck des Lieferwagens und machte ein Auge zu, als ob er am Flaschenhals entlangziele. »Nicht dass ich irgendeinen Groll gegen Thomas Jefferson hegte. Ich habe das Ziel ausgewählt, weil sein Standort entgegenkommenderweise
zentral ist. Die gleiche Entfernung vom Pentagon, dem Weißen Haus und dem Kongress. Alle drei werden bei der Explosion völlig verbrannt. Zusammen mit allem anderen in einem Umkreis von zehn Kilometern.«
    Zuerst dachte David, der Söldner machte einen Witz. Er hatte durchaus einen merkwürdigen Humor. Aber Simon wirkte nur noch entschlossener, während er sein unsichtbares Ziel anvisierte. »Wer bezahlt Sie dafür? Al-Qaida?«, fragte David.
    Simon schüttelte den Kopf. »Nein, das ist für mich selbst. Für meine Familie, im Grunde genommen.«
    »Ihre Familie?«
    Simon stellte die Flasche Wodka sehr langsam ab und griff wieder in seine Tasche. Diesmal zog er ein Mobiltelefon heraus. »Ja, ich hatte mal eine Familie. Gar nicht so verschieden von Ihrer Familie, Dr. Swift.« Er schaltete das Telefon ein und hielt es so hin, dass David das Display sehen konnte. Nach ein paar Sekunden erschien ein Bild: Ein Junge und ein Mädchen lächelten in den Fotoapparat. »Das sind meine Kinder. Sergej und Larissa. Sie sind vor fünf Jahren in der Argun-Schlucht im Süden Tschetscheniens gestorben. Sie haben schon mal von der Schlucht gehört, nehme ich an?«
    »Ja, aber …«
    »Halten Sie den Mund! Halten Sie den Mund und sehen Sie hin!« Er beugte sich vor und hielt David das Handy vor die Nase. »Mein Junge Sergej war sechs Jahre alt. Er sieht Ihrem Sohn ein bisschen ähnlich, nicht wahr? Und Larissa war erst vier. Sie wurden zusammen mit ihrer Mutter bei einem Raketenangriff getötet. Eine Hellfire-Rakete, abgeschossen von einem Hubschrauber der Delta Force, der in der Nähe der tschetschenischen Grenze eingesetzt worden ist.«
    »Ein amerikanischer Hubschrauber? Was hat der denn da gemacht?«
    »Nichts Sinnvolles, das kann ich Ihnen versichern. Es war
ein weiterer vermasselter antiterroristischer Einsatz, bei dem mehr Frauen und Kinder umgebracht wurden als Terroristen.« Er spuckte auf den Boden. »Aber ihre Gründe sind mir ziemlich egal. Ich werde jeden eliminieren, der am Einsatz dieses Hubschraubers beteiligt war, jedes einzelne Glied in der Befehlskette. Deshalb liegt das

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