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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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Pentagon in meinem Zielgebiet, und die betreffenden Zivilpersonen ebenfalls. Der Präsident, der Vizepräsident und der Verteidigungsminister.« Er klappte das Telefon zu. »Ich habe nur die eine Gelegenheit zuzuschlagen, und deshalb brauche ich eine große Sprengzone.«
    David wurde übel. Das war genau das, was Einstein befürchtet hatte. Und es würde in wenigen Stunden passieren. »Aber es klingt so, als wäre das, was Ihrer Familie widerfahren ist, ein Unfall gewesen. Wie können Sie …«
    »Ich sagte Ihnen doch, das ist mir egal!« Er ergriff die Wodkaflasche am Hals und schwang sie wie eine Keule. »Es ist unerträglich! Es ist unverzeihlich!«
    »Aber Sie werden Millionen Menschen damit …«
    Irgendetwas Hartes knallte gegen Davids Wange. Simon hatte ihm die Flasche ins Gesicht geschlagen. David kippte zur Seite und prallte mit der Stirn gegen die Ladefläche des Lieferwagens. Er hätte das Bewusstsein verloren, aber Simon packte ihn am Kragen und zog ihn hoch. »Ja, sie werden sterben!«, schrie er. »Warum sollten sie auch leben, wenn meine Kinder tot sind? Sie werden alle sterben! Ich werde sie alle töten!«
    In Davids Ohren klingelte es. Aus der Wunde über seinem Wangenknochen strömte Blut, und Schwärme von grünlichen Punkten tanzten ihm vor den Augen. Alles, was er jetzt noch sehen konnte, war das wütende Gesicht des Söldners, und sogar dieses Bild verschwamm in seinem Kopf, zerschmolz zu roten, rosafarbenen und schwarzen Bächlein. Während Simon David mit einer Hand hochzog, hob er mit
der anderen die Flasche Stoli. Bemerkenswerterweise war sie nicht kaputt und enthielt immer noch ein paar Schlucke Wodka. Er hob sie an Davids Lippen und schüttete ihm den Alkohol in den Mund. »Auf das Ende der Welt!«, rief er. »Der Rest ist Schweigen!«
    Der Wodka brannte David in der Kehle und sammelte sich in seinem Magen. Als die Flasche leer war, warf Simon sie beiseite und ließ seinen Kragen los. Dann sank David zu Boden und ließ sich von der Dunkelheit überwältigen.
     
    Lucille traf am Montagmorgen ganz früh in der FBI-Zentrale ein, um nicht irgendwelchen Kollegen zu begegnen, aber als sie in ihr Büro kam, stellte sie fest, dass ihr Schreibtisch schon leergeräumt war. Ihre Akten über Kleinman, Swift, Reynolds und Gupta waren verschwunden. Ihre Ausgabe von Auf den Schultern von Riesen ebenfalls. Die einzigen Dinge, die man nicht mitgenommen hatte, waren ihre persönlichen Habseligkeiten: ihre Gehaltsstreifen, ihre Belobigungsschreiben, ein gläserner Briefbeschwerer in Form eines sechsschüssigen Revolvers und ein gerahmtes Foto, auf dem Ronald Reagan ihr die Hand schüttelte.
    Nun ja, dachte sie, die Kerle haben mir einen Gefallen getan. Jetzt brauche ich nicht so lange zum Packen.
    Sie fand einen Pappkarton und brauchte nur wenige Augenblicke, um alles darin verschwinden zu lassen. Es war erstaunlich – das ganze Zeug wog weniger als drei Kilo. Vierunddreißig Jahre lang hatte sie dem Bureau mit ihrem Herzblut gedient, aber jetzt schien es herzlich wenig zu geben, was sie dafür aufzuweisen hatte. Ärgerlich schaute sie auf den antiquierten Computer auf ihrem Schreibtisch und die billige Plastikablage ihres Eingangsfachs. Es war unglaublich deprimierend.
    Und dann sah sie den Ordner im Eingangsfach liegen. Einer ihrer Kollegen aus der Nachtschicht musste ihn dort abgelegt
haben, nachdem die Durchsuchung ihres Büros bereits abgeschlossen war. Mehrere Sekunden lang starrte Lucille das Ding nur an und erteilte sich im Stillen den Rat, es einfach liegen zu lassen. Aber schließlich siegte ihre Neugier. Sie nahm den Ordner in die Hand.
    Er enthielt eine Liste der Telefonanrufe aus jüngerer Zeit, die Professor Gupta gemacht hatte. Lucille hatte vor drei Tagen die Information von Guptas Mobilfunkbetreiber angefordert, aber die hatten sich Zeit gelassen. Die Nachweise waren äußerst spärlich – Gupta hatte sein Handy nicht oft benutzt, nur zwei oder drei Anrufe pro Tag. Während sie die Seiten durchsah, bemerkte sie allerdings etwas Ungewöhnliches. In den letzten beiden Wochen hatte er jeden Tag die gleiche Nummer angerufen. Es war weder Swifts Nummer, noch die von Reynolds oder Kleinman. Was die Sache verdächtig machte, war der Umstand, dass Gupta die Nummer immer genau um 9:30 Uhr gewählt hatte, nie eine Minute früher oder später.
    Lucille rief sich ins Gedächtnis, dass sie nicht mehr für den Fall zuständig war. Sie hatte ihre Pensionsformulare auch tatsächlich schon

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