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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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holten trotzdem ihre Pistolen heraus und richteten sie auf die geschlossene Tür des Vernehmungszimmers. Zum ersten Mal in seinem Leben wünschte sich David, er hätte ebenfalls eine Schusswaffe.
    »Verdammte Scheiße!«, rief Hawley. »Was zum Teufel war das denn?«
    Lucille schien etwas ruhiger zu sein. Sie gab ihren Agenten ein Handzeichen, indem sie den Zeige- und den Mittelfinger hochhielt. Die drei Männer näherten sich langsam der Tür. Dann ergriff Hawley den Knauf und stieß sie auf, und seine beiden Partner machten einen Ausfall in den Flur. Nach einer bangen Sekunde riefen beide: »Frei!«
    Lucille atmete erleichtert auf. »Okay, alle mal herhören. Hawley bleibt hier, um unseren Häftling zu sichern. Die anderen kommen mit mir, um festzustellen, worin die Gefahr besteht, und den Funkverkehr wiederherzustellen.« Sie griff sich die Aktenordner, die auf dem Tisch lagen, und klemmte sie sich unter den Arm. Dann wandte sie sich an David. »Sie werden auf diesem Stuhl sitzen bleiben, Mr. Swift, und keinen Laut von sich geben. Agent Hawley wird direkt vor dieser Tür da stehen. Falls Sie auch nur einen Piep machen, kommt er wieder rein und verpasst Ihnen eine Kugel. Verstanden?«
    Sie wartete nicht auf eine Antwort, was auch nichts gebracht hätte – David war zu erschrocken, um etwas zu sagen. Stattdessen stürmte sie auf den Flur, wobei sie Hawley
streifte, der die Hand immer noch am Türknauf hatte. »Äh, Ma’am?«, fragte er. »Wie sieht die Rückfallposition aus? Was ist, wenn ich die Stellung nicht halten kann?«
    »Falls es dazu kommt, sind Sie befugt, die notwendigen Schritte zu unternehmen.«
    Hawley ging ebenfalls in den Flur und schloss die Tür hinter sich. David hörte, wie das Schloss einrastete. Dann wurde es so still im Zimmer, dass er das Summen der Neonlampe an der Decke hören konnte.
    Notwendige Schritte. Die Bedeutung dieser Worte wurde David klar, als er da saß. Er war im Besitz von Informationen, die das FBI aus welchem Grund auch immer für wertvoll hielt. Und zwar für so wertvoll, dass das Bureau alles Mögliche unternehmen würde, um dafür zu sorgen, dass sie nicht in die falschen Hände fielen. Aller Wahrscheinlichkeit nach würden sie die Informationen vernichten, bevor sie jemand anderes in die Finger bekäme. Selbst wenn das bedeutete, ihn zu vernichten. Vor seinem inneren Auge sah er, wie Agent Hawley das Zimmer betrat und seine Pistole auf ihn richtete.
    David sprang auf. Er konnte hier nicht bleiben, er musste raus aus dem Zimmer! Er schaute sich um, suchte hektisch nach einem Fluchtweg, vielleicht gab es eine Deckenplatte, die er herausstemmen, einen Ventilationsschacht, durch den er kriechen konnte. Aber die Decke und die Wände waren aus massivem Beton, leer und weiß. In dem Zimmer gab es nichts, abgesehen von den Stühlen und dem grauen Tisch, auf dem sich der Wasserkrug, die Pappbecher und der gründlich inspizierte Super Soaker befanden.
    Dann bemerkte er noch etwas. In ihrer Hast hatte Lucille ihr knallrotes Jackett auf der Lehne des Stuhls hängen lassen. In seinen Taschen steckten ein Zippo-Feuerzeug und ein Flachmann mit Alkohol. Und David erinnerte sich, was seine Exfrau über die Gefährlichkeit des Super Soaker gesagt hatte.

     
    Simon fand eine Sache nicht schlecht, was die Sicherheit des FBI-Gebäudes betraf: Zumindest hatten sie die Stromkreisunterbrecher nicht an einem so offensichtlichen Ort wie dem Kommando- und Kontrollzentrum untergebracht. Er musste den Windungen und Drehungen der über Putz liegenden Kabel folgen, bevor er den Wandschrank der Stromversorgung fand. Aber seine Meinung von der Agentur sank wieder ins Bodenlose, als er feststellte, dass der Schrank unverschlossen war. Er schüttelte den Kopf, als er den kleinen Raum betrat und die elektrische Schalttafel ausfindig machte. Unglaublich, dachte er. Als Steuerzahler wäre ich empört.
    Als er einen Schalter umlegte, wurde es dunkel im Gebäude. Dann griff Simon in seine Tasche und nahm sein neues Spielzeug heraus, eine Infrarotbrille. Er stellte das Gerät an und richtete den Kopfgurt so, dass das Binokular gut über seinen Augen saß. Es war eine viel bessere Technologie als bei den Nachtsichtgeräten der US-Army, die schwaches Umgebungslicht verstärkten; die Thermalbrille zeigte Wärme, nicht Licht, sodass sie auch bei völliger Dunkelheit funktionierte. Auf seinem Display leuchteten die warmen Computer und Bildschirme in dem Raum hell, während die kalte Stahltür pechschwarz war. Er

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