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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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anzumachen, damit er sehen konnte, was er da tat, aber er wusste, dass Hawley möglicherweise den Lichtschein unter der Tür durchschimmern sehen konnte. Nein, er musste dies blind tun. Er stellte das Feuerzeug auf den Tisch, wobei er sich sorgfältig dessen Position merkte. Dann griff er nach dem Super Soaker.
    Glücklicherweise war er im Umgang mit der Wasserpistole ein ziemlicher Fachmann geworden. Er hatte den Tank der Pistole mindestens ein Dutzend Mal gefüllt, als er nur ein paar Stunden zuvor mit Jonah spielte, und jetzt konnte er mit den Fingern leicht die Einfüllöffnung ertasten und den Deckel abnehmen. Die Erinnerung an seinen Nachmittag mit Jonah ließ ihn eine Sekunde innehalten, und sein Magen verkrampfte sich, als er sich fragte, ob er seinen Sohn je wiedersehen würde. Nein, wies er sich zurecht, denk nicht darüber nach. Mach einfach weiter.
    Er packte den silbernen Flachmann und schraubte den Verschluss ab. Die kleine Flasche enthielt vielleicht einen Viertelliter Schnaps, und wie Lucille versprochen hatte, war es fast reiner Alkohol – die Dämpfe brannten in Davids Augen, als er das Zeug in den Super Soaker goss. Aber war es auch genug? Er brauchte fast die doppelte Menge, um genügend Druck zum Schießen zu erzeugen. Verdammt!
    Obwohl es in dem Raum stockfinster war, schloss er die Augen, um nachdenken zu können. Wasser. Irgendwo auf dem Tisch standen zwei Pappbecher mit Wasser. Und Alkohol brannte auch noch, wenn man ihn bis auf fünfzig Prozent verdünnte. Nachdem er vorsichtig auf dem Tisch herumgetastet hatte, fand er einen der Pappbecher, fischte den Zigarettenstummel heraus und goss knapp hundert Milliliter Wasser in den Tank. Dann ertastete er den zweiten Becher und füllte noch einmal die gleiche Menge nach. Das war alles, was er riskieren konnte. Er hoffte nur, dass es genug war.

    David schloss den Wasserbehälter und bediente leise die Pumpe. Er stellte sich in der Dunkelheit vor, wie die Mischung aus Alkohol und Wasser in den zweiten Tank strömte und Druck auf die Luftmoleküle darin ausübte. Als er so viel gepumpt hatte, wie er konnte, drehte er an der Düse der Wasserpistole, bis sie auf Weite Streuung stand. Der Alkohol würde leichter brennen, wenn er zu Tröpfchen zerstäubt wurde. Dann streckte er die Hand nach der Stelle aus, wo er das Zippo hingestellt hatte, aber als er es gerade packen wollte, hörte er zweimal einen scharfen Knall irgendwo draußen. Es waren Schüsse. Erschrocken stieß er das Feuerzeug vom Tisch, und er hörte es über den Boden rutschen.
    Der Boden des Zimmers schien sich zu neigen. Es kam David so vor, als sei er dabei, auf dem Boden eines schwarzen Meeres zu ertrinken. Er starrte hilflos in den Abgrund, in den das Zippo gefallen war, und dann ließ er sich auf Hände und Knie nieder und begann, nach ihm zu tasten. Er überprüfte methodisch den gesamten Bereich vom Tisch bis zu den Wänden, fuhr mit seinen Armen in weiten Bögen über das kalte Linoleum, konnte aber das verdammte Ding nicht finden.
    Auf dem Flur waren erneut Schüsse zu hören, die diesmal näher klangen. David suchte hektisch weiter, rammte seine Finger in jede Ecke. Herrgott im Himmel! Wo zum Teufel ist das Ding? Dann schlug er mit dem Kopf gegen einen der Stühle, und als er unter den Tisch griff, fühlte er das Zippo.
    Zitternd öffnete er das Feuerzeug und drehte an dem Feuersteinrädchen. Die Flamme stieg wie ein Engel empor, ein kleines, vom Himmel gesandtes Wunder. David sprang auf, schnappte sich den Super Soaker und richtete ihn auf die Tür. Er hörte eine dritte Salve von Schüssen, als er die Flamme vor die Plastikmündung hielt, aber diesmal zuckte er nicht zusammen. »Hawley!«, rief er. »Machen Sie die Tür auf! Sie müssen mich rauslassen.«

    Eine leise Stimme zischte von der anderen Seite der Tür. »Halt den Mund, du Arschloch!«
    Hawley wollte offenbar nicht die Aufmerksamkeit des-oder derjenigen, die in der Nähe um sich schossen, auf sich lenken. Aber David hatte den Eindruck, dass sie ohnehin kamen. »Sie haben mich verstanden, Hawley!«, brüllte er. »Machen Sie die gottverdammte Tür auf.«
    Mehrere Sekunden verstrichen. Er präpariert sich innerlich, dachte David. Seine Position ist unhaltbar geworden, und jetzt muss er die notwendigen Schritte unternehmen. Seine einzige Alternative ist, mich umzubringen.
    Dann öffnete sich die Tür, und David drückte auf den Abzug.
     
    Simon kam zu einer Stelle, wo sich zwei Flure kreuzten, und sah noch einen

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