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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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Zahlen jetzt nennen«, sagte Lucille. Sie rollte den linken Ärmel ihrer Bluse zurück, unter dem eine alte Uhr an einem silbernen Armband zum Vorschein kam. »Ich gebe Ihnen dreißig Sekunden.«
    Während Lucille sich zurücklehnte, zog Agent Hawley die schwarze Kapuze aus seiner Tasche. David schnürte sich die Kehle zusammen, als er auf das Ding starrte. Herrgott, dachte er, wie zum Teufel war es dazu gekommen? Diese Agenten schienen anzunehmen, sie hätten das Recht, ihm eine Kapuze über den Kopf zu ziehen und ihn zu Brei zu schlagen. Und die einzige vernünftige Entscheidung war jetzt, Dr. Kleinmans Warnungen zu vergessen und ihnen die Zahlen zu nennen. Die Zahlenfolge konnte ohnehin bedeutungslos sein, was wusste er denn schon? Und selbst wenn die Zahlen nicht willkürlich waren, selbst wenn sie der Schlüssel zu etwas Entsetzlichem waren – warum sollte er denn dafür verantwortlich sein, das Geheimnis zu wahren? Er hatte nicht darum gebeten. Alles, was er getan hatte war, ein Referat über die Relativität zu schreiben.
    Er ergriff die Tischkante, um sich irgendwo festzuhalten. Er hatte noch fünf, vielleicht zehn Sekunden Zeit. Lucilles Augen waren auf ihre Armbanduhr gerichtet, und Agent Hawley rollte die schwarze Kapuze auseinander, und als David die Agenten betrachtete, begriff er, dass die beiden ihn nicht gehen lassen würden, selbst wenn er ihnen die Zahlen verriet. Solange die Ziffern in seinem Kopf blieben, war er ein Sicherheitsrisiko. Seine einzige Hoffnung bestand darin,
einen Deal zu machen, vorzugsweise mit jemandem, der höher in der Befehlskette stand als die Agenten Parker und Hawley.
    »Ich brauche ein paar Garantien, bevor ich Ihnen irgendwas erzähle«, sagte er. »Ich will mit jemandem sprechen, der wirkliche Entscheidungsbefugnis hat.«
    Lucille funkelte ihn böse an. »Was glauben Sie, was wir hier haben? Ein Warenhaus? Glauben Sie, Sie können sich beim Geschäftsführer beschweren, wenn Ihnen der Service nicht passt?«
    »Ich brauche eine Vorstellung davon, warum Sie die Zahlen haben wollen. Falls Sie mir den Grund nicht nennen können, bringen Sie mich zu jemandem, der es kann.«
    Lucille stieß einen langen Seufzer aus. Sie nahm die Zigarette aus dem Mund und ertränkte sie in einem der Pappbecher. Dann schob sie ihren Stuhl zurück und stand auf, wobei sie ein bisschen zusammenzuckte, als sie die Knie durchdrückte. »Okay, Mr. Swift, der Wunsch wird Ihnen erfüllt. Wir bringen Sie an einen Ort, an dem es viele Leute gibt, mit denen Sie plaudern können.«
    »Wohin? Nach Washington?«
    Sie lachte leise. »Nein, dieser Ort liegt ein bisschen weiter südlich. Ein reizendes Fleckchen, das Guantánamo Bay heißt.«
    Adrenalin durchflutete Davids Körper. »Einen Moment mal! Ich bin amerikanischer Staatsbürger! Sie können mich nicht …«
    »Unter Berufung auf den Patriot Act erkläre ich Sie hiermit zu einem feindlichen Kombattanten.« Sie wandte sich an Hawley. »Legen Sie ihm die Handschellen wieder an. Das mit den Fußfesseln erledigen wir, sobald wir im Wagen sind.«
    Hawley packte ihn am Arm und rief: »Aufstehen!«, aber David blieb wie erstarrt auf seinem Stuhl sitzen, sein Herz
schlug rasend, und seine Beine zitterten. Hawley wurde noch lauter: »Ich habe gesagt AUFSTEHEN!«, und er wollte David gerade von seinem Stuhl hochreißen, als einer der anderen Agenten ihn auf die Schulter tippte. Es war der Mann, der über sein Funkgerät Verbindung mit der Logistik aufnehmen sollte. Er sah ein bisschen blass aus.
    »Äh, Sir?«, flüsterte er. »Ich glaube, wir haben ein Problem.«
    »Was ist los? Worin besteht das Problem?«, schaltete sich Lucille ein.
    Der blasse Agent war so nervös, dass er ein paar Sekunden brauchte, bis er seine Stimme wiederfand. »Ich kriege keine Verbindung zur Logistik. Ich hab es auf jeder Frequenz versucht, aber ich kriege keine Antwort. Auf allen Kanälen gibt es nur Rauschen.«
    Lucille sah ihn skeptisch an. »Mit Ihrem Funkgerät stimmt was nicht.« Sie griff nach dem Mikrofon, das am Kragen ihrer Bluse befestigt war, und drückte auf den Sprechknopf. »Black One an Logistik. Logistik, hören Sie mich?«
    Aber bevor sie eine Antwort bekam, erschütterte eine mächtige Explosion die Wände.
     
    Als Simon auf die Tiefgarage zuging, in der der schwarze Suburban geparkt war, kam ihm der Gedanke, dass er immer Arbeit als Sicherheitsberater finden könnte, falls er jemals den Beruf wechseln wollte. Wer konnte schließlich bessere Ratschläge dazu

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