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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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erteilen, wie man eine Regierungseinrichtung oder eine Unternehmenszentrale verteidigte, als jemand, der eine gewisse Erfahrung darin hatte, in sie einzubrechen.
    Mit Sicherheit konnte er dem FBI ein paar Tipps geben. In dem Parkwächterhäuschen am Eingang zu der Tiefgarage war nur ein Agent, ein untersetzter junger Grünschnabel in einem orangefarbenen Anorak und einer Baseballmütze der
New York Yankees, was seinen nicht sonderlich überzeugenden Versuch darstellte, wie ein normaler Parkwächter auszusehen. Einen anstatt zwei Agenten in das Parkwächterhäuschen zu setzen, ist ein Fehler, dachte Simon. Man sollte bei der Verteidigung des Außenbereichs nie sparen, und ganz bestimmt nicht bei der Nachtschicht.
    Simon hatte sich umgezogen und trug jetzt einen eleganten dunklen Anzug und eine lederne Aktentasche. Als er an die kugelsichere Glasscheibe des Wächterhäuschens klopfte, musterte ihn der Agent von oben bis unten, bevor er die Tür einen Spalt öffnete. »Was gibt’s?«, fragte er.
    »Tut mir leid, wenn ich störe«, sagte Simon, »aber ich würde gerne wissen, wie hoch die monatlichen Parkgebühren hier sind.«
    »Wir haben keine …«
    Simon riss die Tür auf, rammte dem Agenten seine Schulter in den Unterleib und warf ihn auf den Rücken. Es gab nur eine Überwachungskamera in dem Wächterhäuschen, und sie war so hoch eingestellt, dass sie den Boden nicht im Fokus hatte. Noch ein Fehler. Simon hatte sich auf den Agenten geworfen, stieß ihm sein Nahkampfmesser ins Herz und drückte ihn auf den Boden, bis er aufhörte, sich zu bewegen. Es war eigentlich nicht seine Schuld, dachte Simon. Es war ein institutionelles Versagen.
    Als Simon aufstand, trug er den Anorak und die Baseballmütze. Er hatte außerdem die Uzi und seine gesamte Munition aus der Aktentasche geholt. Er versteckte die Maschinenpistole unter dem Anorak, verließ das Wächterhäuschen und ging die lange Rampe zur Tiefgarage hinunter.
    Jetzt waren viele Videokameras auf ihn gerichtet, und deshalb hielt er den Kopf gesenkt. Er kam um eine Ecke und sah ein halbes Dutzend Suburbans, die neben einer nicht gekennzeichneten Stahltür geparkt waren. Als er noch ungefähr zehn Meter entfernt war, ging die Tür auf, und ein
aufgeregter Mann in einem grauen Anzug schaute heraus. »Anderson!«, rief er. »Was zum Teufel haben Sie …«
    Simon hob den Kopf und schoss gleichzeitig mit der Uzi. Praktischerweise stürzte der Agent der Länge nach zu Boden, sodass seine Leiche die Tür am Zufallen hinderte. Simon rannte auf sie zu und kam gerade rechtzeitig dort an, um einen dritten Agenten niederzustrecken, der seinem Partner zu Hilfe eilen wollte. Das ist unfassbar, dachte Simon. Sie machen es mir zu leicht.
    Direkt hinter dem Eingang lag der Kommando- und Kontrollraum, in dem die unglückseligen Agenten stationiert gewesen waren. Simon setzte als Erstes das Sende-Empfangsgerät außer Gefecht und überflog dann die Reihe der Videomonitoren. Seine Zielperson fand er auf dem mit SUB-3A markierten Bildschirm, der eines der Vernehmungszimmer im Kellergeschoss zeigte. Simon war mit der Anlage des Gebäudes bereits vertraut; im Lauf der Jahre hatte er sich mehrere Quellen im amerikanischen Geheimdienst herangezogen, die ihm gegen ein unbedeutendes Honorar eine Menge über die Funktionsweise ihrer Agenturen verraten hatten.
    Es blieb nur noch ein weiteres Hindernis, eine zweite Stahltür auf der gegenüberliegenden Seite des Raums. Diese Tür hatte ein alphanumerisches Tastenfeld, mit dem das Schloss kontrolliert wurde. Einen Moment lang bedauerte Simon, dass er die Agenten so schnell getötet hatte – er hätte wenigstens einen von ihnen so lange am Leben lassen sollen, bis er ihm den Zugangscode verraten hätte. Doch zum Glück für ihn hatte das FBI einen weiteren dummen Fehler begangen, indem es nur einen einzigen Riegel an der Tür installiert hatte, und keinen stärkeren Schließmechanismus.
    Simon nahm ein halbes Kilogramm C-4 aus seiner Munitionstasche. Er brauchte dreiundachtzig Sekunden, um den Sprengstoff um den Riegel herum anzubringen, die Zündkapseln
einzusetzen und die Zündschnur durch den Kontrollraum zu verlegen. Hinter eine Säule gekauert, rief Simon »Na zdorovye!« – einen traditionellen Trinkspruch, das russische Äquivalent zu »Prost!«. Dann brachte er den Sprengstoff zur Explosion.
     
    Sobald sie die Detonation hörten, zogen Lucille, Hawley und die beiden anderen Agenten ihre Glocks. Es war kein Feind in Sicht, aber sie

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