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Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Titel: Die wunderbare Welt der Rosie Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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die Feier könnte ich euch übrigens eine ganz fabelhafte Floristin empfehlen.«
    Ed stöhnte genervt und schnappte sich seine Jacke vom Haken an der Werkstatttür. »Okay, ihr beiden – macht euch einen schönen Abend. Ich bin weg.«
    Kopfschüttelnd verließ er den Laden, begleitet von Marnies sehr beschwingter Intonation von Mendelssohns Hochzeitsmarsch.
     
    Erst als ich später mit Marnie Victoria’s Vintage in SoHo durchstöberte, merkte ich, wie sehr ich einen »Mädelsabend« gebraucht hatte. In letzter Zeit war bei Kowalski’s wirklich viel zu tun gewesen. Hauptsächlich kleinere Bestellungen, die dafür aber alle noch am selben Tag fertig sein sollten, weshalb ich im Laden so viel um die Ohren hatte, dass ich vor lauter Arbeit kaum noch wusste, wo
mir der Kopf stand, und alles andere völlig vernachlässigt hatte.
    »Ist das nicht toll?«, fragte Marnie und kam mit einem gebatikten Sechziger-Jahre-T-Shirt hinter einem der überladenen Kleiderständer hervor.
    »Es ist bunt«, fand ich.
    »Ich meine doch nicht das «, stirnrunzelnd betrachtete Marnie das T-Shirt. »Obwohl es ziemlich toll ist. Nein, ich meine, dass wir beide uns hier einen schönen Abend machen?«
    »Ja, das ist toll. Genau das, was ich gebraucht habe. Nimmst du das?«
    Marnie warf einen kurzen Blick auf das Preisschild und seufzte. »Würde ich gern – wenn ich diesen Monat keine Miete zahlen müsste«, meinte sie, hängte das T-Shirt zurück und strich wehmütig darüber. »Sollen wir was essen gehen?«
    Ich nickte. »Ich hatte da drüben noch eine Bluse gesehen, die ich vielleicht mitnehme. Sollen wir uns draußen treffen?«
    Fünf Minuten später saßen wir auf der anderen Straßenseite im Ellen’s, einem kleinen, gemütlichen Restaurant, das bei der lokalen Kunstszene sehr beliebt war. Eigentlich eher ein Coffeeshop als ein Restaurant, in dem rund um die Uhr reger Betrieb herrschte. Auf den durchgesessenen Sofas saßen angeregt plaudernde Gäste, die aussahen, als wäre ein Regenbogen geborsten und hätte bunte Splitter über den ganzen Raum verteilt. Kein Wunder, dass es Marnie hier so gut gefiel – es gab nicht allzu viele Lokalitäten in New York, wo sie nicht auffiel »wie ein bunter Hund«, aber das Ellen’s war eine rühmliche Ausnahme. An den unverputzten Backsteinwänden waren riesige Leinwände mit abstrakten und surrealistischen Gemälden, in einer Ecke ein Jazztrio, das
verschlafen vor sich hindämmerte. Wir fanden noch einen freien Tisch mit drei zusammengewürfelten dunklen Holzstühlen am Fenster.
    »Ich liebe es hier«, sagte Marnie, während ich die handgeschriebene Speisekarte studierte. »Mit unserem Kunstkurs waren wir letztes Semester fast jeden Tag hier.«
    »Mir gefällt es auch«, meinte ich lächelnd und schaute mich um. »Wie es Ed wohl gerade so ergeht?«
    Marnie musterte mich prüfend. »Wie kommst du denn jetzt darauf ?«
    Ihr prüfender Blick beunruhigte mich ein bisschen. »Keine Ahnung. Nur so.«
    Marnie beugte sich vor und senkte die Stimme. » Magst du ihn, Rosie?«
    »Natürlich mag ich ihn. Er ist einer meiner besten Freunde.«
    Nachsichtig tätschelte sie meine Hand. » So hatte ich das nicht gemeint. Du weißt genau, wie ich es gemeint habe.«
    »Jetzt sei nicht albern. Ich habe mir einfach nur überlegt, wie er wohl damit klarkommt – so viele Verabredungen mit ein und derselben Frau. Immerhin eine Premiere für ihn, nicht wahr?«
    Marnie nickte. »Stimmt. Der Typ hat fast noch mehr Dates als ich. Keine Ahnung, wo er die alle auftreibt.«
    »Scheint sich zu ergeben, wo immer er auftaucht. Letztes Jahr hatte er einen Wasserschaden und musste den Notdienst rufen, und du ahnst es nicht – daraus hat sich auch ein Date ergeben.«
    »Er hat den Klempner gedatet?«
    »Nein, die Schwester des Klempners, die mitgefahren war.«
    »Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum er so viel Zeit damit vertrödelt, Frauen hinterherzujagen, mit denen er dann
doch keine ernsten Absichten hat«, sinnierte Marnie und drehte die Speisekarte um.
    »Wahrscheinlich jagt er einfach nur gern.«
    »Hmmm. Ich finde ja, dass ihr beiden euch zusammentun solltet.«
    »Wie bitte?«
    »Nein, wirklich, Rosie, ich meine das ernst! Denk doch mal nach: Ihr verbringt ohnehin schon so viel Zeit zusammen, mögt dieselben Sachen an New York, steht auf alte Filme, geht gern essen …«
    »Bitte hör sofort auf damit. Du machst mir ja richtig Angst.«
    »Ach, komm schon! Oder willst du mir etwa weismachen, dass du Ed nicht wenigstens ein

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