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Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Titel: Die wunderbare Welt der Rosie Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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»Geschlossen« drehen, haben wir ununterbrochen zu tun. Aber am Tag nach Marnies Weltpremiere war ungewöhnlich wenig los bei Kowalski’s. Wir nutzten die Gelegenheit, um im Laden einen längst überfälligen Hausputz zu machen. Wir schrubbten den hellen Holzboden, befreiten die Regale hinter dem Ladentisch vom Staub, füllten die Blumeneimer nach und räumten die Werkstatt auf. Sogar Mr Kowalskis Lesebrille wurde geputzt (was sie auch dringend nötig gehabt hatte), und sie lag danach mit blitzblanken
Gläsern im Regal und funkelte fast ebenso wie Mr Kowalskis Augen es immer getan hatten.
    Um fünfzehn Uhr wollte ich gerade vorschlagen, heute mal früher Feierabend zu machen, da sowieso nichts los sei, als Ed fragte: »Wäre das okay für euch, wenn ihr den Rest ohne mich macht? Ich meine, viel los ist ja nicht, und ich würde heute gerne früher Schluss machen.«
    Genau mein Gedanke. Ich musste lächeln. »Das dachte ich auch gerade. Lasst uns Feierabend machen. Für heute haben wir wirklich genug getan.«
    »Typisch«, seufzte Marnie. »Ich wäre heute gern länger geblieben … Mein durchgeknallter Vermieter will nämlich meine Dusche reparieren – und ich will ihm auf gar keinen Fall über den Weg laufen.«
    »Ah, versucht er immer noch, dich mit seinem Sohn zu verkuppeln?«, kombinierte Ed und grinste.
    »Du ahnst es nicht.« Marnie zog den Kopf zwischen die Schultern und brummelte mit italienischem Akzent: ›Ah, Sie so reizende junge Dame, Ms Andersson, könnten viel schlechtere Partie machen als mein Vinnie. Er erbt mal Haus, hat gute Aussichten – sehr gute Aussichten! Reizende junge Dame wie Sie braucht Mann mit guten Aussichten …‹ Ja, aber reizende junge Dame wie ich braucht auch Mindestmaß an Reinlichkeit – und frischem Atem. Alles, was sein Vinnie zu bieten hat, ist ein fetter Hintern, der ihm immer halb aus der Hose hängt, und Mundgeruch, der einen echt umhaut.«
    Ed und ich lachten – vor allem deshalb, weil Marnie so köstlich aussah, wie sie, kunterbunt angezogen wie immer, durch den Laden stampfte wie Don Corleone mit orangeroten Zöpfen.
    »Hey, ich weiß was«, sagte ich und zwinkerte ihr zu. »Da unser geschätzter Kollege gedenkt, uns im Stich zu lassen,
könnten wir beide doch noch nach SoHo gehen und eine Kleinigkeit essen?«
    Marnies Miene hellte sich auf. »Oooh, Rosie, das wäre toll! Dann könnte ich dir auch diesen Vintage-Laden zeigen, von dem ich dir erzählt habe!«
    Nach einem langen (oder auch nicht gar so langen) Tag bei Kowalski’s finde ich die Aussicht auf ein bisschen shoppen, gefolgt von einem leckeren Essen eigentlich immer verlockend.
    »Oh ja«, meinte ich. »Gute Idee.«
    Ed schüttelte den Kopf. »Was hat es eigentlich mit dem Wort ›shoppen‹ auf sich, dass Frauen durchdrehen, sobald sie nur daran denken ?«
    »Das verstehst du nicht, Steinmann – das ist ein Mädelsding. Außerdem bist du nicht eingeladen«, grinste Marnie.
    »Und was hast du noch Schönes vor, dass du früher gehen musst?«, wollte ich wissen.
    Ed versuchte, sehr blasiert auszusehen, was jedoch nur mäßig gelang, da seine blauen Augen ganz übermütig funkelten. »Kann ich dir nicht sagen, Duncan. Das ist ein Jungs ding.«
    »Und wie heißt sie?«
    Ein feines Lächeln spielte um seine Lippen. »Carly, wenn du es unbedingt wissen willst.«
    »Moment mal – etwa dieselbe Carly, mit der du am Samstagabend verabredet warst?«
    Ed schien das ein bisschen peinlich zu sein. »Gut möglich. «
    »Was?« Marnie sah ihn mit großen Augen an. »Und die, mit der du dich am Mittwoch getroffen hast – war das nicht auch Carly?«
    Eds Hals rötete sich verräterisch. »Ähm … kann schon sein …«

    Ich pfiff leise. »Drei Verabredungen mit ein und derselben Frau?«
    Verlegen rieb Ed sich den Nacken. »Vier, um genau zu sein.«
    Marnie jubelte und schlang die Arme um Ed. »Es ist was Ernstes ! Oh, Eddie , ich freue mich so für dich!«
    Ed schnappte nach Luft und versuchte sich von Marnie zu befreien. »Nein, es ist nichts Ernstes. Sie hatte heute Abend nur zufällig Karten für eine Show, und ich dachte mir, dass es vielleicht ganz nett werden könnte.«
    »Spricht er jetzt von Carly oder der Show?«, fragte ich und zwinkerte Marnie zu.
    »Du magst sie, du magst sie«, trällerte Marnie und piekste ihm mit dem Finger in die Rippen.
    »Hör auf.«
    »Vier Verabredungen mit derselben Frau? Das ist ja praktisch verlobt!«, lachte ich. »Sollen wir uns schon mal hübsche Hüte kaufen? Oh, und für

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