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Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Titel: Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Assolant
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meines treuen Akbar stehen sie dreiundzwanzig Meilen von ihm entfernt in südwestlicher Richtung, auf einem kleinen Hügel, der sich als Halbinsel in das Kerartal hineinschiebt.“
    Quaterquem korrigierte die Flugrichtung, als ein gewaltiges Lachen, das aus dem Hintergrund der Fregatte zu ihnen drang, ihre Aufmerksamkeit erregte.
    Acajou lachte aus vollem Halse, wobei er einen in der Dunkelheit kaum zu erkennenden Gegenstand betrachtete.
    „Was ist denn mit dir los?“ fragte Quaterquem erstaunt.
    „Oh, Mister Quaterquem, nicht ärgern!“ rief er, wobei er nicht aufhörte zu lachen. „Sie werden auch lachen, gleich. Acajou ist guter Neger, hat großen Spaß.“
    Damit packte er mit seinen starken Armen den Gegenstand und brachte ihn, trotz dessen Widerstand, seinen Herren zu Augen. Beim Licht der Bordlampen erkannten sie den Gegenstand. Es war ein Mensch: Baber.
    Der Hindu hatte einen Knebel im Mund, seine Hände waren ihm auf dem Rücken zusammengebunden. Und was die Beine betraf, die ebenfalls mit einem Strick gefesselt waren, so hatte es der Hindu, geschickt und wendig, wie er war, fertiggebracht, die Stricke schon teilweise zu lösen.
    „Welches seltene Wild hast du uns da angeschleppt?“ fragte Quaterquem.
    „Sie verstehen? Wenn seltenes Wild guten Herrn anfällt, dann wirft Acajou seltenes Wild über Bord. Aber Baber ist gutes Wild, tut niemand was.“
    „Hat er sich etwa in die Fregatte geschmuggelt?“ fragte Corcoran. „In diesem Fall wirf ihn aus der Gondel. Ich begnadige nur einmal.“
    „Nein, nein, Mister“, unterbrach ihn Acajou lebhaft. „Ich habe gesehen, wie er sich geschlagen hat mit Doubleface. Baber hat Doubleface erwürgt. Das heißt, eigentlich hat sich Doubleface selbst erwürgt. Acajou fand das feine Leistung, hat ihm viel imponiert. Acajou erwartet Baber auf dem Weg, bittet ihn um Rezept, Engländer zu erwürgen. Baber ist unhöflich, will kein Rezept hergeben. Ich bin guter Neger, tu niemand was, schlag Baber nur ganz kleines bißchen gegen die Brust, schon fällt er um. Steht wieder auf, will Acajou beißen und kratzen, Acajou an Haaren reißen, spucken, kreischen, plärren. Acajou ist ganz friedlich, holt Strick von Baber, bindet Hände von Baber zusammen, Füße von Baber, packt Baber, stellt ihn in eine Ecke der Gondel, will Baber Nini mitnehmen, damit Zozo lachen kann.“
    „Der Teufel soll deinen Baber und Zozo holen“, sagte Quaterquem unwirsch. „Was sollen wir denn mit diesem Kerl machen? Man kann ihn nicht aus der Fregatte werfen, denn er ist schließlich gegen seinen Willen in sie hineingekommen. Ihn bewachen ist nicht sicher. Ihn aussetzen würde uns Zeit kosten. Zum Teufel mit diesem Baber!“
    Diese Überlegungen machte er in französischer Sprache, die Baber unbekannt war. Er sah allerdings an Quaterquems Gesichtsausdruck, daß seine Anwesenheit in der Gondel den Reisenden gar nicht gefiel.
    Corcoran hingegen, den Ellenbogen aufs Knie gestützt, das Kinn in der Hand, die Augen auf den Horizont gerichtet, überlegte. Plötzlich sagte er:
    „Bind ihn los.“ Acajou zögerte.
    „Mister“, sagte er, „das ist schlecht, Baber losbinden. Schlecht, sehr schlecht. Bissiger Hund, dieser Baber. Baber kratzt Acajou, wenn Acajou ihm den Rücken zeigt.“
    „Gehorche“, sagte der Maharadscha. „Das wird dich lehren, keine bissigen Hunde mitzunehmen und keine Spielzeuge mehr für Monsieur Zozo zu suchen.“ Acajou gehorchte.
    Der von den Stricken befreite Baber warf sich dem Maharadscha zu Füßen. Corcoran betrachtete ihn mit einem strengen Gesichtsausdruck.
    „Ist das wahr, was Acajou gesagt hat?“ fragte er ihn.
    Baber, der kein Wort von dem verstanden hatte, was Acajou gesagt hatte, erzählte mit seinen Worten das gleiche wie der Neger.
    „Es ist gut“, sagte der Maharadscha. „Wenn ich dich wieder zur Erde zurückbringe, welches Gewerbe wirst du dann ausüben, um zu überleben?“
    „Herr“, erwiderte Baber unbewegt, „welches Gewerbe könnte ich denn ausüben außer dem, das ich beherrsche.“
    „Das heißt, daß du auch weiterhin die Reisenden auf dunklen Waldwegen überfallen wirst?“
    Baber nickte.
    „Du weißt“, sprach Corcoran weiter, „daß du hängen wirst, wenn ich dich dabei erwische?“
    „Herr, in meinem Alter wechselt man den Beruf nicht mehr. Ich habe fünfundfünfzig Jahre heruntergelebt. Aber ich werde nicht länger in Eurem Staat bleiben, ich gehe nach Bombay, wo ich noch unbekannt bin.“
    „Hast du Angst vor dem Tod?“
    „Ich?

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