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Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Titel: Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Assolant
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Angst vor dem Tod? Ich weiß nicht. Ich hätte Angst, in den Schoß Brahmas, des Vaters aller Geschöpfe, einzugehen. Dort kenne ich mich nicht aus.“
    Baber lächelte stolz. Mit einer blitzschnellen Bewegung riß er dem Neger ein Messer aus dessen Gürtel und stach es sich in die Hüfte. Dick tropfte das Blut aus der Wunde.
    „Mein Gott!“ schrie Corcoran und entwand ihm das Messer.
    „Großer und erhabener Maharadscha“, sagte Baber, „das ist nichts. Zwanzigmal habe ich mir auf dem Jahrmarkt von Benares, um eine Regung des Mitleids hervorzurufen und ein paar Rupien zu verdienen, eine Nadel in die Seite gestochen. Schaut Euch meinen Körper an, er ist mit unzähligen Narben bedeckt. Es gibt kaum Verletzungen, die ich mir nicht selbst zugefügt habe.“ Beim Sprechen wischte er das Blut ab und drückte eine Serviette, die ihm der verblüffte Neger gereicht hatte, auf die Wunde.
    „Mister“, sagte Acajou, „laß diesen Bösewicht auf die Erde. Ich will ihn nicht mitnehmen auf unsere Insel. Baber frißt Nini und Zozo.“
    „Wir werden sehen“, unterbrach ihn Corcoran. „Baber, willst du dir zehntausend Rupien verdienen und dich an den Engländern rächen?“
    Bei dieser Frage lächelte der Hindu nach Art der Tiger.
    „Erhabener Maharadscha“, sagte er. „Die Rache genügt. Die Rupien sind zuviel.“
    „Ich glaube dir“, sagte Corcoran, „denn du machst ein Gesicht, als liebtest du die Rache. Doch um mehr Sicherheit zu haben, werde ich dir die Rupien geben. Hier hast du schon einen Vorschuß von tausend.“
    Mit diesen Worten überreichte er ihm tausend Rupien.
    „Erhabener Maharadscha“, sagte Baber würdevoll, „dieses Vertrauen ehrt mich; aber ich will nichts von Euch haben, bevor ich Euch meinen Dienst erwiesen habe. Seit die Welt Welt ist, seit Wischnu aus dem Lotus von Brahma und Brahma aus dem Lotus von Schiwa hervorgegangen sind, hat es keinen großmütigeren Menschen als Euch auf Erden gegeben. Ihr könnt strafen, und Ihr verzeiht auch. Jawohl, ich habe gelogen, ich habe gestohlen, ich habe getötet, ich habe mehr Meineide geschworen, als der Himmel ertragen kann; aber ich gehöre Euch für mein ganzes weiteres Leben vollauf. Baber hat niemals einen Herrn gehabt. Er wird jetzt einen haben, dem er treu dienen kann.“
    „Woher kommt denn deine plötzliche Begeisterung?“ fragte Quaterquem, der zwar kein Hindi verstand, jedoch voller Erstaunen die leidenschaftlichen Bewegungen Babers registriert hatte.
    „Das kommt daher, weil er seinen Meister erkannt hat“, sagte Corcoran auf französisch, um von dem Hindu nicht verstanden zu werden. „Dieser Tiger hat vor mir seine Schwäche gefühlt. Dennoch wird er mir treu ergeben sein, ich kenne mich ein wenig in der Seele der Tiger aus.“
    „Fast so wie bei deiner Louison?“
    „Oh!“ rief Corcoran mißbilligend aus, „wie kannst du meine charmante Louison mit diesem schrecklichen und wilden Gesellen vergleichen? Er fürchtet mich mehr, als er mich liebt. Louison dagegen ist ein Freund, fast wie ein Mensch… Nun, da ist ja schon das englische Lager“, sagte er plötzlich. „Ich erkenne den Hügel und den Fluß, von denen mir Akbar erzählt hat. Wirf den Anker in diesen Palmenwald, sechshundert Schritt von den Wachen entfernt.“ Und dann, sich an Baber wendend:
    „Du wirst tun, was ich sage!“
    Und er reichte ihm die Hand. Baber küßte sie ehrerbietig und erwartete die Befehle des Maharadschas.
     
     
16.
Wie Baber sich nützlich macht, um nicht zu sagen unentbehrlich
     
    Das englische Lager nahm fast den gesamten Hügel ein. Achtzehntausend Europäer bildeten die Hauptstreitmacht dieser Armee. Sechstausend Sikhs und viertausend Gurkhas aus Nepal, robuste, genügsame, mutige und gefährliche Soldaten, wenn sie gut geführt werden, hatten die rechte und linke Seite eingenommen. Die Engländer lagerten im Zentrum. Die Sepoyregimenter, deren Verläßlichkeit man mißtraute, wollte man nicht wieder gegen Corcoran einsetzen.
    Außer den Soldaten befanden sich mehrere Händler im Lager, die mit Waren aller Art handelten und im Dienste der Armee standen. Diese Händler führten ihre Frauen und ihre Kinder mit sich, und manchmal hatten sie auch noch Bedienstete. Eine unzählige Anzahl von Gefährten jeder Art, kleine und große Karren und Wagen standen nur scheinbar in schönster Unordnung herum und versperrten die Wege. In Wirklichkeit bildeten sie eine Art Schutzwall. Denn obwohl man vom Feind sehr weit entfernt war, der Krieg außerdem

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