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Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Titel: Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Assolant
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verwunden ist, sind die Augen und eine Stelle hinter dem Ohr, ihr könnt es nur von der Seite her angreifen, denn vorn ist es überall gepanzert.“
    Er hatte kaum ausgeredet, als sich auch schon ein allgemeines Gewehrgeknatter hören ließ. Mehr als sechzig Kugeln prallten mit einemmal auf den Körper des Tieres, ohne dessen Haut zu ritzen. Allein Corcoran hatte nicht geschossen, und das war sein Glück.
    Das Rhinozeros, von dieser Attacke entweder aus der Fassung gebracht, zumindest jedoch irritiert, hob den Kopf und stürzte sich plötzlich mit voller Wucht auf den Elefanten, den der Bretone bestiegen hatte. Unter diesem unerwarteten Stoß wankte der angegriffene Elefant und versuchte seinen Feind mit dem Rüssel zu packen, um ihn von der Erde hochzuheben und gegen einen Baum zu schmettern; doch das Rhinozeros ließ ihm keine Zeit dazu, mit einem einzigen wuchtigen Stoß seines Horns, das dem Elefanten bis tief ins Herz drang, brachte es ihn zu Fall. Sanft und schwer sank er wie eine entwurzelte Eiche zu Boden.
    Sofort ließ das Rhinozeros von diesem Gegner ab und wandte sich Corcoran zu, der ebenso wie sein Reittier umgeworfen worden war, um diesen aufzuspießen.
    Die Situation des Kapitäns war nicht gerade beneidenswert. Die mutigsten Jäger wagten sich nicht näher heran, er selbst hatte sich mit seinem Fuß im Leibgurt des Elefanten verhakt und konnte sich nicht aufrichten. „Zu mir, Louison!“ schrie er.
    Glücklicherweise hatte die Tigerin nicht erst auf diesen Hilferuf gewartet. Als sie die Gefahr bemerkt hatte, in der sich ihr Freund befand, war sie mit einem Satz herangeschnellt, auf das Rhinozeros gesprungen, hatte sich in dessen Ohr verbissen und es so, trotz der verzweifelten Versuche des Tieres, die Tigerin abzuschütteln, gezwungen, von Corcoran abzulassen. Dank dieser sofortigen Hilfe konnte sich der Kapitän aus dem Gurt befreien. Jetzt stand er seinem Gegner Auge in Auge gegenüber.
    „Gut gemacht, Louison“, sagte er. „Halt es so fest…, so ist es recht…, warte, laß mich die tödliche Stelle finden…, ah, hier ist sie!“
    Mit diesen Worten steckte er die Mündung seines Gewehrs ins Ohr des Rhinozeros und drückte ab. Das tödlich getroffene Tier zuckte so gewaltig, daß es Louison fünfzehn Schritt von sich weg auf den Rücken eines Jägers schleuderte; dann fiel es tot um.
    „Verehrter Gast“, sagte Holkar, „Sie sind mit dem Glück im Bunde, und ich würde die Hälfte meines Reiches hergeben, um einen ebenso aufmerksamen, treuen, mutigen und gerechten Freund zu besitzen wie Louison… Für heute ist die Jagd beendet. Morgen werden wir vielleicht etwas Besseres finden. Vorwärts!“
    Man hob das Rhinozeros auf einen Wagen und machte sich auf den Rückweg nach Bhagavapur. Den ganzen Weg über empfing Louison den Dank ihres Herrn und bewies ihrerseits durch ein wohlwollendes Schnurren, welche Freude es ihr gemacht hatte, ihn gerettet zu haben.
    Allerdings wurde der Rückweg nicht so fröhlich, wie man gehofft hatte. Jeder schien zu wissen, daß die nächsten Tage über Wohl und Wehe des Marathenreiches entscheiden würden. Corcoran, ohne es auszusprechen, machte sich Vorwürfe, mit dieser Jagd einverstanden gewesen zu sein; Holkar machte sich Vorwürfe, diese Jagd zu diesem Zeitpunkt vorgeschlagen zu haben, und beide ängstigten sich um Sita.
    Plötzlich, sie waren etwa noch eine halbe Wegstunde von Bhagavapur entfernt, nahmen sie von einem Hügel aus, von dem man das ganze Narbadatal und die Stadt sehen konnte, eine Rauchsäule wahr, die aus den Vororten der Stadt kommen mußte; gleichzeitig vernahmen sie aus dieser Richtung unterdrückten Lärm, in dem Geschützdonner, Gewehrfeuer und Geschrei von Frauen und Kindern deutlich herauszuhören waren. „Fürst Holkar“, sagte Corcoran, „hören und sehen Sie. Bhagavapur brennt oder ist gestürmt worden!“
    Holkar erbleichte. „Meine Tochter!“ schrie er. „Meine arme Sita!“
    Mit diesen Worten stieß er seinem Pferd die Sporen in den Bauch und galoppierte davon. Corcoran folgte ihm ebenso schnell. Der Rest der Eskorte, obwohl die Reiter das Beste aus ihren Pferden herausholten, blieb weit hinter ihnen zurück.
    Bald waren sie an das nächstgelegene Stadttor gekommen und hatten einen Offizier befragt, was vorgefallen sei.
    „Herr“, antwortete dieser auf Holkars Frage, „ich weiß nicht, was geschehen ist. Das Feuer ist an verschiedenen Stellen zugleich ausgebrochen, auch im Palast Eurer Hoheit, aber…“
    Er sprach weiter,

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