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Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Titel: Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Assolant
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unbestreitbaren Qualitäten nicht frei von Eigenarten des weiblichen Geschlechts; mit anderen Worten, sie hatte kaum die Jäger am Horizont verschwinden sehen und den berauschenden Duft der Wälder, den eine leichte Brise herantrug, eingeatmet, als sie den unbändigen Wunsch verspürte, so schnell wie möglich Kapitän Corcoran nachzulaufen; den Palast und ihre Wärterpflicht empfand sie plötzlich als höchst lästig.
    Kurz gesagt, sie war kapriziös, launisch, leichtsinnig und liebte das Vergnügen. Vielleicht träumte sie auch davon, an einer Rhinozerosjagd teilzunehmen; aber das werden wir wohl nie erfahren, denn den Fehler, jedem Erstbesten ihre Gedanken auf die Nase zu binden, diesen Fehler hatte sie nun gerade nicht.
    Wie dem auch sei, sie begann mit einemmal demonstrativ zu gähnen, buckelte und streckte sich so lang wie möglich, stieß kleine Seufzer aus, die eine so tiefe und verzweifelte Langeweile erkennen ließen, daß Sita trotz ihres Wunsches, sie bei sich zu haben, unruhig wurde und ihr lieber die Freiheit gab.
    Kaum war das Tor des Palastes geöffnet worden, als die Tigerin mit einem Satz davonstürmte, über die Köpfe der verdutzten Schildwache hinwegsetzte, die Hecke, die den Park vom übrigen Teil der Stadt trennte, übersprang; durch zwei oder drei Straßen lief und zwei bis drei Dutzend friedliche Bürger verschreckte, die vor ihren Verkaufsständen lungerten, bis sie schließlich an das Haupttor von Bhagavapur gelangte. Die Wachsoldaten hüteten sich wohl, sie aufzuhalten, sondern erwiesen ihr lieber die Ehrenbezeigung, die einem hohen Offizier gebührt.
    Währenddessen waren Fürst Holkar und Kapitän Corcoran ganz bei der Jagd, und obwohl sie Gründe genug hatten, beunruhigt zu sein, scherzten sie fröhlich miteinander und schienen nur an das Rhinozeros zu denken.
    „Haben Sie schon einmal ein Rhinozeros gejagt?“ fragte Holkar den Bretonen.
    „Noch nie“, antwortete der Kapitän. „Ich habe zwar schon Jagd gemacht auf Löwen, Panther, Elefanten, Flußpferde; aber das Rhinozeros ist für mich eine unbekannte Beute.“
    „Es ist ein sehr seltenes und wertvolles Wild“, sagte Holkar. „Es ist stark und groß. Ich selbst habe zwei oder drei erlegt, die nicht weniger als sechs Fuß hoch und zwölf bis fünfzehn Fuß lang waren. Das Rhinozeros ist schwer und massig, es hat eine warzige Haut, die härter als ein Küraß ist, einen gedrungenen Schädel, gerade und bewegliche Ohren wie ein Pferd, eine platte Schnauze, auf der sich das Horn befindet, seine gefährlichste Waffe. In einer Stunde werden Sie sehen, wie es damit umgeht. Wenn wir bei dieser Jagd erfolgreich sind, was keineswegs sicher ist, denn seine Haut spottet unseren Kugeln, und es ist viel widerstandsfähiger als alle anderen Tiere, einschließlich des Elefanten, dann verspreche ich Ihnen einen Rhinozerosbraten, der nicht zu verachten ist. So etwas bekommt man nur an fürstlichen Tafeln vorgesetzt…“
    Derart miteinander schwatzend, gelangten Holkar und Corcoran zu einem Kreuzweg, der sich vor dem Waldrand befand.
    „Bis hierher“, sagte Holkar und stieg vom Pferd. „Unsere Pferde ertragen weder den Anblick noch den Geruch und schon gar nicht den Angriff des Rhinozeros; wir werden jetzt auf Elefanten umsteigen.“
    Tatsächlich erwartete schon eine Gruppe jagdmäßig ausgerüsteter und gepanzerter Elefanten die fürstliche Gesellschaft.
    „Wozu dient denn der Mann, der dem Elefanten hinter dem Ohr sitzt?“ fragte Corcoran.
    „Das ist der Führer des Tieres“, erwiderte Holkar. „Ihm allein gehorcht es.“
    „Und der andere“, fuhr der Kapitän fort, „der sich respektvoll zurückhält und auf meine Befehle zu warten scheint?“
    „Oh, lieber Freund, das ist derjenige, der gefressen werden soll.“
    „Gefressen! Von wem denn? Ich verspüre absolut keinen Hunger, und ich denke, daß dieser Mann kaum das Frühstück sein kann, das Ihr mir zugedacht habt…“
    „Vom Tiger gefressen, Kapitän.“
    „Vom Tiger? Von welchem Tiger denn? Ich denke, wir sind auf Rhinozerosjagd.“
    „Lieber Freund“, entgegnete Holkar lachend, „das ist ein englischer Brauch, den wir übernommen haben, und Sie werden gleich sehen, wie ausgezeichnet er ist. Die Engländer haben die Erfahrung gemacht, daß man in unseren Wäldern nie vor unverhofften Begegnungen sicher ist – so trifft man zum Beispiel zufällig auf einen Tiger, einen Jaguar oder einen Panther. Nun, so ein Tier, das früh am Morgen munter wird wie wir, das Hunger

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