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Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Titel: Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Assolant
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zitternd zu Corcoran, „erinnern Sie sich meiner Unantastbarkeit als Parlamentär. Die Menschenrechte…“
    „Die Menschenrechte sind keine Tigerrechte“, erwiderte der Kapitän, „und wenn Sie Louison noch lange mit Ihrem Britischen Museum ärgern und Ihrer Manie, sie konservieren zu lassen, dann wird man Ihr Knochengerüst in drei Minuten im tigrischen Museum bewundern können.“
    „England wird meinen Tod rächen!“ belferte Bangor erregt. „Und Lord Palmerston…“
    „Pah! Für Louison ist Lord Palmerston nicht mal soviel wert wie ein Breitschwanzaffe. Aber um auf unsere Angelegenheiten zurückzukommen: Kehren Sie schleunigst zu Ihrem Colonel Barclay zurück und richten Sie ihm aus, daß ich seine Lage kenne und sein ganzer Hochmut für die Katz ist; daß er nur noch für acht Tage Verpflegung hat; daß seine drei europäischen Regimenter reduziert sind auf tausendsiebenhundert Mann; daß meine Brigg Sturmsohn mit sechsundzwanzig schweren Kanonen bestückt ist, die ihm den Narbada versperren werden; daß er außerstande ist, seine Truppen in ein Gefecht mit uns verwickeln zu lassen, da ihre Kampfmoral schlecht ist; und daß er schließlich, falls er zögern sollte, sich zu ergeben, gezwungen sein wird, bedingungslos zu kapitulieren.“
    „Sir“, sagte Bangor auf eine sich anbiedernde Art, „ich bin berechtigt, Ihnen bis zu einer Million Rupien anzubieten, wenn Sie mit Holkars Tochter abreisen und die Marathen ihrem Schicksal überlassen.“
    „Und Sie“, erwiderte darauf Corcoran, „werden von mir auf das sorgfältigste gepfählt werden – eine Eigenart der Marathen –, wenn Sie mir noch länger irgendwelche Vorschläge zum Verrat unterbreiten sollten. Überbringen Sie Colonel Barclay meine Hochachtung, und richten Sie ihm aus, daß ich ihn in einer Stunde am Flußufer erwarte, um mit ihm zu verhandeln. Wenn diese Zeit ungenutzt verstreicht, werde ich mit ihm nach Belieben verfahren.“
    Bangor mußte sich wohl oder übel mit diesem Angebot zufriedengeben und verschwand.
    Barclay, der diese unverschämten Forderungen nur gestellt hatte, um seine Schwäche zu verbergen, beruhigte sich, als er sah, daß Corcoran über seinen Zustand genau unterrichtet war. Er akzeptierte die gewünschte Unterhaltung und ging dem Sieger entgegen. Hundert Schritt von der Festung entfernt, trafen beide aufeinander.
    „Colonel“, sagte der Bretone zu ihm und reichte ihm die Hand, „wie Sie selbst sehen, hatten Sie unrecht, sich mit mir anzulegen; aber es ist nie zu spät, seinen Irrtum zu korrigieren.“
    „Aha! Sie akzeptieren also meine Bedingungen!“ rief Barclay freudig aus. „Ich war dessen sicher. Unter uns, was können Sie auch von diesen dreckigen Eingeborenen erwarten, die Sie beim ersten Mißerfolg im Stich lassen werden. Eine Million Rupien dagegen, das ist eine hübsche Summe, die man nicht so im Vorübergehen findet. Damit wäre Ihr Glück gemacht, und wenn Sie wollen, könnte ich Ihnen für White, Brown & Co. in Kalkutta eine Empfehlung geben. Ein sicheres Bankhaus, das mit Baumwolle zwanzig Millionen gemacht hat und Ihr Geld mit fünfzehn Prozent verzinsen würde. Dort werde ich übrigens auch nach der Einnahme von Bhagavapur meinen Anteil deponieren.“
    „Soso, so ist das also“, erwiderte Corcoran lachend. „Darauf spekulieren Sie. Nun, verehrter Colonel, bei Geschäften soll man zweimal zählen. Mit zwei Sätzen: Ich biete Ihnen genau das, was Sie mir angeboten haben, das heißt, ich gebe Ihnen die Erlaubnis, sich mit Ihren Waffen und Ihrer Ausrüstung zurückzuziehen. Und zweitens kennen Sie die Unabhängigkeit des Holkarschen Reiches sicher genau und werden auch mit seinem Nachfolger, dem neuen Fürsten, in Frieden leben wollen.“
    „Holkar ist tot?“ rief Barclay erstaunt.
    „Ja. Wußten Sie das nicht?“
    „Und wer ist sein Nachfolger?“
    „Ich selbst, Colonel. Man nennt mich seit gestern Corcoran Sahib oder, wenn Ihnen das besser gefällt, Maharadscha Corcoran. Ein schnelles Avancement, nicht wahr? Als ich mit Louison vor fünf Monaten Marseille verlassen habe, kam es mir eigentlich nicht in den Sinn, König der Marathen zu werden; aber wahrscheinlich ist es Gottes Wille, daß ich das Glück meiner Mitmenschen bin und die Krone trage. Und auch mein Wahlspruch heißt: Gott und mein Recht.“
    „Reden wir offen miteinander“, sagte Barclay. „Sie sind Franzose, Sie müssen doch England und seine Macht kennen. Denken Sie denn ernsthaft daran wie die meisten dieser Mohren, daß

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