Die Yoga-Kriegerin
diese Gefühle durch deinen eigenen Körper zu bewegen. Experimentiere … was funktioniert bei dir? Bitte dann deine Freundin/deinen Freund, genau das Gleiche zu tun, was bei dir erfolgreich die Energie in Bewegung gebracht hat. Verfolge die Ergebnisse nach.
Wenn du anfängst, dich einzufühlen, passiert es sehr häufig, dass du dich zu Bereichen hingezogen fühlst, die für dich selbst ein Thema sind. Wenn du zum Beispiel deinen Beckenbereich aufgrund eines vergangenen Traumas ausgeschaltet hast, wirst du vielleicht spüren, dass die Beckengegend deines Gegenübers ausgeschaltet, abgeschirmt oder starr ist – oder dass sein Nacken- und Halsbe reich blockiert ist. Wenn du bereits mit ähnlichen Themen oder Bereichen in deinem Körper zu tun hattest, werden diese Problembereiche (die du bereits bearbeitet hast) zu deinen Verbündeten, weil du sie in anderen wiedererkennst. Wenn du jedoch mit deinem eigenen Kram nicht vertraut bist, wirst du durch die andere Person mitgerissen, und deine eigenen Verhaltensmuster werden wieder ausgelöst. Wenn du zum Beispiel bulimisch bist oder warst, hast du vielleicht das Gefühl, kotzen zu müssen. Mach dir keine Vorwürfe wegen deiner Reaktion auf die Person, mit der du arbeitest. Ver folge diese verborgenen Bereiche in dir selbst und untersuche deine Muster und Dynamiken; arbeite bitte, falls notwendig, mit einem qualifizierten Psychotherapeuten. Das ist die Gelegenheit, eine Methode kennenzulernen, dich von dem Muster zu befreien und dich durch es hindurchzuarbeiten. Du kannst dann vielleicht anderen mit dem gleichen Muster helfen, wenn du dich dafür entscheidest.
Wenn ich meine Yogazeremonien bei den Lehrerausbildungen mache, helfe ich meinen Schülern mit einer Übung, die ich »Sehkreis« ( Seeing Circle ) nenne. Dabei lernen sie, in andere hineinzusehen und sich in sie einzufühlen. Alle Schüler sitzen im Kreis. Eine Freiwillige geht in die Mitte des Kreises und begibt sich in eine Yogaposition, die es für die anderen einfacher macht, ihre Energie zu spüren. Jeder Schüler berichtet der Reihe nach, was er sieht: »Ich sehe hier eine Anspannung, ein weit offenes Gesicht, viel Energie in den Armen, einen tauben Hintern.« Die Schüler wechseln einander dabei ab, ihre intuitiven Eingebungen zu testen: Erkennen sie eine Anspannung in ihrem Nacken oder Kiefer? Gibt es Bereiche in ihrem Körper, wo sich die Energie strahlender oder dunkler anfühlt – oder feststeckt? Nehmen sie heiße Stellen oder schwarze Löcher wahr? Die Schülerin in der Position bestätigt die richtigen Annahmen, sodass die anderen sich noch weiter hineinzoomen können. Angenommen, ihre Brust fühlt sich dunkel an. Was könnte hier vor sich gehen? Gibt es dazu eine Geschichte? Beim Zusammenarbeiten stellen sie vielleicht fest, dass sie ein sensibles Herz hat, weil sie zum Beispiel ein schmerzliches romantisches Erlebnis hatte, an dem sie zerbrach, und zum Selbstschutz schnürte sie ihren Brustbereich ab. Wir arbeiten dann mit ihr daran, Atem in diese Region zu senden und zu beobachten/spüren, wie die Energie dort aufsteigt, während wir sie dazu ermutigen, ihre Position so zu verändern, dass sie dort physisch mehr Raum schaffen kann. Ein neues Gefühl und Atem in eine Stelle zu bringen, in der alte Gefühle festsitzen, öffnet das Tor, alte Gefühle und Geschichten loszulassen.
Diese Übung ist effektiv, weil die Schüler, die sich einzufühlen ler nen, ein direktes Feedback bekommen, ob sie auf der richtigen Fährte sind oder nicht. Am wichtigsten dabei ist, nicht zu filtern, was in dir hochkommt, während du erforscht, dich in einen anderen einzufühlen. Es kann eine Weile dauern, wahre Urteilskraft und Geschicklichkeit zu entwickeln oder zu unterscheiden zwischen dem, was du wirklich von der Energie eines anderen aufnimmst, und dem, was deine eigene Erfahrung hineinprojiziert. Es kann auch eine intensive emotionale Erfahrung für den Heiler sein, wenn die einge schlossenen Emotionen der Schüler hervorbrechen. Wenn die Arbeit mit einem Menschen zu schwierig ist, übe das energetische Sehen an einer Pflanze oder deinem Haustier – du musst diese Fähigkeiten sehr oft üben. Dich in andere hineinzufühlen macht dich zu einer feinfühligeren, kultivierteren Person, da du Wahrheiten aufnimmst, die auf der Weisheit deines Körpers basieren.
INTUITION IM ALLTAG
Du kannst deine Intuition auch durch tägliches »Fahrtraining« verbessern. Das nächste Mal, wenn du inmitten einer dieser
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