Die Yoga-Kriegerin
mir aus den Augenwinkeln an. Ich wühlte in meiner Tabaktasche herum, füllte meine Pfeife erneut und zündete sie an. »Ihr Schutzgeister , das ist zwar wunderschön, aber w as zum Teufel hat d as zu bedeuten?« Ich bekam keine direkte Antwort, aber etwas veränderte sich in mir in diesem Moment. Ich spürte, wie groß ich eigentlich war im Vergleich dazu, wie ich mich früher gesehen hatte – dieses kleine Stück Müll, das sich damit abmühte, Gutes zu tun. Ich hatte gedacht, dass ich nur dadurch einen Strich unter meine Vergangenheit ziehen konnte, indem ich mich zu Tode arbeitete. Aber nun spürte ich, dass da etwas Mysteriöses, etwas Erhabenes in mir war. Was ich sah, war eine Einladung der Schutzgeister , meinen Teil des Heilens der Welt anzunehmen und mich in Bewegung zu setzen. An den folgenden Tagen und in den folgenden Jahren fiel ich zwar noch oft in die Verzweiflung zurück, aber seit diesem Erlebnis kannte ich diese unerschütterliche Wahrheit in mir.
Es dauerte viele Jahre und brauchte viele Experimente, bis ich die Bedeutung dieser Vision verstehen konnte. Ich begann, über Black Elk zu lesen, einen Heiler und Medizinmann der Oglala-Lakota-Indianer (Sioux). Er ist vor allem dafür bekannt, dass er die Lehren der Sioux mit einem Weißen namens John Neihardt teilte (der den Namen Flaming Rainbow erhielt) und sie in einem Buch mit dem Titel »Black Elk Speaks« ( Schwarzer Hirsch – ich rufe mein Volk ) veröffentlichte. Darin erzählt er von einer mächtigen Vision, die ihm durch ein »Regenbogentor« widerfuhr, als er neun Jahre alt war; von seiner Mission, das »Band des Volkes« um einen heiligen Baum auf dem »Guten Roten Weg«, der wahren, guten Medizin der Ureinwohner, zu beschützen. Zu jener Zeit, als Black Elk seine Vision hatte, waren die Übergriffe auf die Traditionen der Sioux in vollem Gange; ihre Kultur und ihr Spirit waren am Aussterben. Black Elk proklamierte: »The Rainbow Hoop of the People has been broken.« (etwa: Das Regenbogenband der Menschheit ist zerstört.) Er wollte es wiederherstellen, und das wurde zunehmend seine Lebensaufgabe. Er betete dafür, »dass der heilige Baum wieder blühen und das Volk seinen Weg zurück zum heiligen Band und dem Guten Roten Weg finden möge … Oh, lass mein Volk leben!«
Wenn du den Roten Weg gehst, entscheidest du dich dafür, deinen Weg mit der Anerkennung für und das Bewusstsein über die Gesetze der Medizin und der Natur zu gehen. Es bedeutet, dass du den Himmel und die Erde spürst. Du bist dir der Energie rund um dich herum bewusst. Du bist offen für die Schönheit auf der Welt und entscheidest dich bewusst dafür, die Schönheit zu verkörpern, während du durch das Leben gehst.
Über Black Elks Lebenswerk zu lesen hat mir geholfen, mein eigenes zu formulieren – ich nenne es Wiederherstellen des Regenbogenbandes des Volkes . Ich liebe es, im großen Mysterium des Lebens und der Schöpfung mitzuspielen. Ich liebe es, dass meine Mission mit solcher Anmut wächst und sich entfaltet.
WERDE DEIN EIGENER HEILER
Ein Teil meiner Mission, das Band des Volkes wiederherzustellen , be steht darin, anderen beizubringen, wie auch sie Heiler werden kön nen. Ich glaube, dass wir alle unsere Intuition entwickeln können, um uns selbst und andere zu heilen. Eines der Dinge, die ich in den Jahren im Reservat sehr schätzte, war, die Initiationsriten zu verfol gen. Sie werden von den Menschen genutzt, um die Intuition zu schärfen und die Geschicklichkeit, sie auszuüben, zu trainieren. Kin der, die mit den Traditionen der Ureinwohner Nordamerikas aufwachsen, verstehen, wie wichtig es ist, diese Fähigkeiten zu ent wickeln und sich unseres feinsinnigen, magischen Teils bewusst zu werden, der sich noch nicht äußern kann. Die westliche Kultur erstickt und entwertet unsere Wesensart, sodass wir weder unsere Intuition entfalten noch wissen, wie wir die Information unserer Intu ition als Werkzeug nutzen können, um die Qualität unseres täg lichen Lebens zu verbessern. Ich arbeite daran, das zu ändern.
Ich habe gelernt, den Menschen als ein fantastisches, in Haut ge hülltes Mysterium zu sehen. Für dieses menschliche Mysterium müs sen wir höchsten Respekt entwickeln, und das können wir tun, indem wir die Energie in unserem Körper in Bewegung bringen.
Heyoka brachte mir bei, dass das Gebet ein schönes und mächtiges Werkzeug ist, um nach innen und nach außen zu hören. Ich habe durch Versuch und Irrtum gelernt, wie ich auf
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