Die Zauberer 01 - Die Zauberer
hingeben. Alannah sieht in dir einen Kameraden und Freund, mehr nicht.«.
»So? Und warum nicht mehr?«, fragte Granock trotzig. »Etwa weil ich ein Mensch bin? Habe ich nicht gerade bewiesen, dass wir Menschen euch Elfen ebenbürtig sind?«
»Auch wenn du ein Elf wärst, würde es nichts ändern«, behauptete Ogan, und dann fügte er noch hinzu, so als würde dies alles erklären: »Alannah ist ein Kind der Ehrwürdigen Gärten.«
»Und?«, fragt Granock, dem das nichts sagte.
»In der Obhut der Weißen Mauern aufzuwachsen, bedeutet, zu Höherem geboren und ausersehen zu sein. Das heißt, dass sie sich aufsparen und irdischen Freuden entsagen muss.«
»Ernsthaft?« Granock wusste nicht, ob er lachen oder heulen sollte. »Mein voller Ernst. Du kannst sie selbst fragen, wenn du willst. Sie spricht sehr offen über diese Dinge.«
»Ich weiß«, murmelte Granock versonnen und wandte dann ein: »Aber Alannah ist dabei, eine Zauberin zu werden.«
»Die Geheimnisse der Magie zu kennen und sein Leben in Kontemplation zu verbringen schließen einander nicht aus, mein Freund«, erklärte Ogan. »Im Gegenteil - viele behaupten, dass nur jemand, der dem Irdischen entsagt, zum Kern wahrer Geheimnisse vorzudringen vermag.«
Granock sah so erschrocken aus, dass Ogan lachen musste. »Was ist daran so komisch?«, blaffte der junge Mensch.
»Nichts.« Der Elf gab sich Mühe, seine Heiterkeit zurückzudrängen. »Verzeih mir, aber die Vorstellung, dass Alannah und du ...«
»Wieso?«, fragte Granock verärgert. »Was ist denn so verdammt abwegig daran? Ich meine abgesehen davon, dass sie ein Kind der Ehrwürdigen Gärten ist?«
»Siehst du diesen Stock?«, fragte Ogan und hob den Zauberstab in seiner Hand.
»Natürlich.«
»Und siehst du auch die Kuppel dort oben?«
Granock legte den Kopf in den Nacken und schaute hinauf zu der Halbkugel aus Kristall, die sich über der Arena wölbte und das Tageslicht in unzählige Blau töne filterte.
»Klar«, bestätigte er.
»Das eine hat mit dem anderen so viel zu tun wie eine Elfenprinzessin mit dir, mein Freund«, sagte Ogan mit einer Spur von Mitleid in der Stimme, dann ließ er ihn stehen.
»Aber ...« Granock wollte noch etwas erwidern, doch der Elf wandte sich nicht mehr um, sondern verließ die Halle.
Granock blieb allein zurück.
So sehr er sich zunächst über den Erfolg, den er mit dem Zauberstab errungen hatte, gefreut hatte, so deprimiert war er nun wieder. Wofür er sich jedoch schon im nächsten Moment einen Narren schalt. Wer war er denn, dass er annehmen konnte, eine Elfin, noch dazu eine, die unbestritten das schönste Wesen Erdwelts war, würde sich ausgerechnet für ihn interessieren? Und warum verschwendete er überhaupt seine Gedanken an solchen Unsinn? Alannah war im Augenblick seine geringste Sorge. Vielmehr musste er sich gegen Aldur behaupten.
Für seine elfischen Mitschüler mochte es nur darum gehen, die Prüfung zu bestehen und in den Kreis der Zauberer aufgenommen zu werden. Für ihn und in gewisser Weise auch für seinen Meister Farawyn - ging es um ihr Dasein ...
27. GALWALAS'Y'TWAR
Elidor fühlte Panik in sich aufsteigen.
Es war einer jener Momente, in denen sich der Herrscher des Elfenreichs unendlich einsam fühlte, in denen die Krone zentnerschwer auf seiner Stirn zu lasten schien.
Gehetzt flogen seine Blicke zwischen seinen Beratern und dem Offizier hin und her, der vor dem Thronpodest kniete, das Haupt ehrerbietig gesenkt und ein Zerrbild seiner selbst: Der Waffenrock ging in Fetzen, er war über und über mit Blut besudelt, und Beine, Arme und Gesicht waren von Blessuren übersät. »Und wann genau soll sich das alles zugetragen haben, Hauptmann Accalon?«, hakte Fürst Ardghal noch einmal nach. Elidor entging nicht der misstrauische Unterton in der Stimme des obersten königlichen Beraters. Offenbar hegte Ardghal seine Zweifel an dem Bericht des Offiziers. »Vor acht Tagen, Sire«, antwortete Accalon mit brüchiger Stimme. »Seither war ich beinahe ununterbrochen unterwegs, um Eurer Majestät die Nachricht zu überbringen.«
»Und du sagst, außer dir hätte niemand überlebt?«
»Das ist wahr, Sire.«
»Wie ist das möglich?«, fragte Ardghal mit gerunzelter Stirn.
»Was - was meint Ihr?«
»Wie kann es sein, dass ausgerechnet der Befehlshaber einer Grenzfeste einen Überfall, wie du ihn schilderst, überlebt, während seine Soldaten bis auf den letzten Mann dahingemetzelt werden? Hätte ein Feind, der so grausam ist, wie du
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