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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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...«
    »Sondern Ihr bezweifelt, ob ich noch recht bei Verstand bin«, brachte Accalon den Satz zu Ende, und obwohl er müde war und der Ohnmacht nahe, gab ihm der Zorn Kraft genug, sich mühsam zu erheben. »Mein König, darf ich offen sprechen?«
    »Ihre Majestät haben genug gehört«, sagte Ardghal, noch ehe Elidor etwas erwidern konnte. »Der König hat entschieden. Er wird deinen Bericht bedenken und dann ...«
    »Und was dann?«, rief Accalon klagend. »Sich der Wahrheit verschließen, bis es zu spät ist und der Feind vor den Mauern dieser Stadt steht?« »Hauptmann!«, zischte Ardghal. »Ihr vergreift Euch im Ton!«
    »Mein Leben lang bin ich Soldat der königlichen Armee gewesen«, entgegnete Accalon mit einer Stimme, die zu gleichen Teilen vor Wut und Müdigkeit zitterte. »In unzähligen Schlachten habe ich Euch gedient, Sire - zunächst an der Westgrenze im Kampf gegen die Orks, später dann als Offizier im Süden -, und obwohl es nicht immer leicht gewesen ist, war ich doch die meiste Zeit stolz darauf, Teil Eurer Armee zu sein. Als man mich zum Hauptmann beförderte und nach Carryg-Fin abkommandierte, da bin ich - ich gesteh's nicht begeistert gewesen, aber ich hab es ohne Murren hingenommen, denn ich sah ein, dass die Grenzen unseres Reiches gesichert werden müssen. Das ist viele Jahre her, Sire. Inzwischen habe ich manches Mal an unserem Auftrag gezweifelt, denn - Fürst Ardghal wies bereits darauf hin - das endlose Nichtstun und scheinbar sinnlose Warten können die Kampfkraft eines Kriegers mehr zermürben als eine Belagerung über Jahre hinweg. Als Kommandant von Carryg-Fin habe ich alles darangesetzt, die Moral meiner Männer aufrechtzuerhalten, allen Widrigkeiten zum Trotz, doch ich konnte dennoch nicht verhindern, dass auch ich allmählich keinen Sinn mehr in unserem Auftrag sah ...«
    »Sieh an«, kommentierte Ardghal spöttisch.
    »Ich habe begonnen, an allem zu zweifeln, selbst an Euch, Majestät«, gestand Accalon offen, »während ich mich immerzu fragte, weshalb wir auf jenem Posten inmitten trostlosen Niemandslands ausharren mussten. In jener Nacht jedoch, als uns diese grässlichen Kreaturen überfielen, erhielt ich die Antwort auf meine Fragen. Meine Zweifel waren wie weggewischt, und statt ihrer kehrte das Vertrauen in Eure Führerschaft: zurück, mein König. Dieses Vertrauen allein gab mir die Kraft, trotz meiner Verwundungen Tag und Nacht zu reiten und kaum zu ruhen, um möglichst rasch nach Tirgas Lan zu gelangen und Euch vor der drohenden Gefahr zu warnen.« Er hob die zitternden Hände wie ein Bettler, der um ein Almosen fleht, und fügte mit jammernder Stimme hinzu: »Sagt jetzt nicht, mein König, ich hätte mich in Euch geirrt!« »Hauptmann!«, rief Ardghal streng und gab den königlichen Leibwächtern ein Zeichen.
    Die Gardisten traten vor, senkten die Hellebarden. Accalon jedoch scherte sich nicht darum. In gebückter Haltung, weil er sich vor Erschöpfung nicht aufrecht halten konnte, stieg er die Stufen des Thronpodests empor. »Bitte, mein König«, flehte er, »nehmt einem Krieger, der sein Leben in den Dienst Eures Reiches gestellt hat, nicht den Glauben an Euch. Es gab eine Zeit, da vermutete ich, dass in diesen Mauern nur Gleichgültigkeit herrscht, und ich will nicht, dass sich dieser schier unerträgliche Gedanke bewahrheitet. Meine Männer haben allesamt ihr Leben gelassen für Euch und Euer Reich. Es waren gute Soldaten, Majestät, aufrechte Kämpfer. Tretet ihr Andenken nicht mit Füßen, indem Ihr behauptet, sie wären für ein Hirngespinst gestorben.« Die blassen Züge Elidors, der nicht wusste, was er erwidern sollte, wurden länger und länger, und im gleichen Maß, in dem sich die Ratlosigkeit im Gesicht des Elfenherrschers immer mehr ausbreitete, wuchs Accalons Verzweiflung. Wankend näherte er sich dem Thron, Stufe für Stufe. Unruhe brach unter den königlichen Beratern aus, aber Accalon sah nur noch seinen Herrscher, den er warnen musste.
    »Bitte, mein König«, flehte er. »Ihr müsst erkennen, dass ich die Wahrheit spreche! Diese Kreaturen sind nicht irgendein Feind - sie sind Ausgeburten des Bösen! Nichts vermag ihnen zu widerstehen, und es wird nicht lange dauern, bis sie auch diese Stadt angreifen! Ihr müsst handeln, mein König, solange es noch nicht zu spät ist! Eine neue Zeit steht bevor, ein Zeitalter des Krie...«
    Die letzten Silben verließen den Mund des Hauptmanns nicht mehr. Plötzlich verstummte er und erstarrte. Ungläubige

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